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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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nicht einmal aufgefallen, stimmt’s?) Tatsächlich.
    Dies war… überraschend. Eine geistige Kontaktaufnahme war Thul’hal’neiro bislang als ultima ratio erschienen.
    Es gab also tatsächlich eine Art Anpassungsprozess an die Lebensformen, mit denen sie es hier auf der Erde zu tun hatten.
    »Ich versuche es«, sagte er.
    Und hatte eine Idee.
    Er griff mit seinen Gedanken kurz nach Lin’croo, erfasste ihren wackligen Verstand, überprüfte ihre Geistessubstanz und Dysfunktionen. Das Ergebnis, das er sich einprägte, eine Art fehlfarbenes Zerrbild, legte er über seine eigenen Denkschemata.
    Thul’hal’neiro gab sich dem menschlichen Dasein Lynne Crows hin, diesem irrationalen, emotionellen Wahnsinn – und empfand.
    Der Schmerz, den die Nerven nach dem Schlag gegen seine Kniescheibe an sein Denken weiter leitete, war schlichtweg atemberaubend.
    ***
    »Was ist mit Aiko?« Matt legte die schwer atmende Faathme sanft zu Boden und wandte sich Aruula zu.
    Aiko…
    Der Cyborg aus Amarillo – und ihr guter Freund – hatte vor wenigen Tagen einen gefährlichen Auftrag übernommen: die Todesrochen der Daa’muren mit einem Virus zu infizieren, den die Wissenschaftler der Unsterblichen auf Grund der Gewebereste entwickelt hatten, die Aruula von ihrem Ausflug nach Polen mitgebracht hatte.
    Die Todesrochen, deren Funktion für die Daa’muren noch immer nicht zur Gänze klar geworden war, spielten nicht nur als Beobachter eine Rolle. Aus der Vogelperspektive gaben sie alles, was sie sahen, an die Echsenwesen weiter; vermutlich mittels Telepathie. Aber auch als Kampfeinheiten stellten sie mit ihrer Lufthoheit eine enorme Bedrohung für die bunt gemischten Truppen der Allianz dar.
    »Wir hatten Kontakt mit einem… übergeordneten Rochenwesen namens Thgáan und einem der obersten Daa’muren«, sagte Aruula. Sie strich sich lange Strähnen ihres Haares aus der Stirn und massierte die Schläfen.
    »Worüber haben sie sich unterhalten?«
    »Das war keine Sprache, wie du sie dir vorstellst, sondern eher… Bilder, mit fremdartigen Symbolen versetzt. Es tat richtig weh, die beiden zu belauschen. Sie sind so anders, so… kalt!« Unvermittelt zog sich eine Gänsehaut über den entblößten Oberkörper der Barbarin, und sie schüttelte sich.
    »Sie redeten über einen falschen Lesh’iye, den sie vernichtet hätten. Und über einen Primärrassenvertreter, der mit dem Rochen abgestürzt ist.«
    Primärrassenvertreter. Lesh’iye. Es war eine Begriffswelt, die im wahrsten Sinn des Wortes nicht von dieser Welt stammte.
    »Wo soll das geschehen sein?«, fragte Matt knapp. So sehr der gemeinsame telepathische Kontakt die Gruppe auch geschwächt haben mochte – er durfte ihnen keine Erholungspause gönnen.
    »Westlich von hier«, entgegnete Aruula. »Vielleicht zwei Tagesmärsche entfernt. Ich habe ein ziemlich gutes Bild davon erhalten.«
    »Könntet ihr nicht versuchen, Aikos Gedanken zu orten? Die Entfernung ist zwar groß, aber ihr wisst die Richtung, in die ihr lauschen müsst. Im Verbund ist es vielleicht zu schaffen.«
    Traurig lächelte sie ihn an. »Weißt du nicht mehr? Aikos Gedankenwelt ist für mich… tot. Ich spüre ihn nicht.«
    Ja, er wusste es. Das Gehirn des Unsterblichen glich seit einiger Zeit dem Speichermedium eines Computers des 26.
    Jahrhunderts. Wie viel Menschlichkeit noch in ihm steckte – nun, das war eine Frage, über die Philosophen trefflich streiten konnten. Aber hier und jetzt musste er hinnehmen, dass er für die Telepathen nicht erreichbar war.
    Matthew straffte die Schultern und tätschelte instinktiv den Driller, den er in einer Tasche am Bein seiner Uniformhose verborgen hielt.
    »Du willst ihn suchen gehen«, konstatierte Aruula. »Um das festzustellen, muss man nicht lauschen können.«
    »Wir wissen, wo Aiko abgestürzt ist, und wir wissen, dass es noch nicht lange her ist.«
    »Ich sagte, dass es zwei Tagesreisen von hier passiert ist. Noch näher zum Kratersee hin, noch näher an den Daa’muren dran. Mit dem EWAT können wir uns unmöglich nähern, ohne aufzufallen. Selbst wenn wir hoffen dürfen, dass die Todesrochen vernichtet sind.«
    Matt sah sie überrascht an. »Sprachen dieser Daa’mure und… wie heiß er noch gleich… Thgáan auch darüber?«
    Aruula zögerte. »Ich konnte spüren, dass sie sich über den Virus Sorgen machten. Aber der oberste Todesrochen klang noch sehr munter.«
    »Wir haben also nur Vermutungen«, murmelte Matt. »Ich will Gewissheiten

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