145 - Jagd auf den Zeitkristall

Titel: 145 - Jagd auf den Zeitkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller

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Vergangenheit versetzen und auch wieder zurückholen.
    Das bedeutete, daß die Condanos mit in die Vergangenheit mußten, um den Kristall zu überwachen und zu lenken.
    Dennoch blieben die Zeitzwillinge unberechenbar. Immer wieder flackerte der Wahnsinn auf, und Dorian war sich nicht sicher, ob die Condanos sich im Zustand der geistigen Abwesenheit noch an den Pakt erinnern würden. Es hieß, wachsam zu bleiben.
    Sie fuhren mit dem Boot zur Insel San Michele hinüber. Nichts rührte sich. Die Toteninsel mit der aufragenden Kapelle lag ruhig im Dunkeln. Diesmal ließ Dorian das Boot nicht dicht vor dem Ort der Beschwörung an die Uferbefestigung anlanden, sondern benutzte den normalen Steg, den auch die vaporetti benutzten, die Wasserbusse, die Friedhofsbesucher hier absetzten und wieder aufnahmen.
    Coco vertäute das Boot sorgfältig. Dann folgte sie Dorian und den Condanos. Die Zeitzwillinge veränderten sich. Ihre Bewegungen waren nicht mehr in jedem Fall übereinstimmend. Offensichtlich begannen sie sich in dieser Epoche zu stabilisieren, und jeder machte sich daran, sein eigenes Leben zu führen. Das aber war das letzte, was der Dämonenkiller beabsichtigte. Er wollte im Gegenteil das ganze Problem aus der Welt schaffen, ohne einen der Zeitzwillinge töten zu müssen.
    Der Zeitablauf durfte nicht verändert werden. Condano mußte sterben - einer der beiden Condanos, gleichgültig welcher. Aber nicht durch Dorians Hand. Das Problem konnten sie nur untereinander lösen. Denn ein Condano hatte den anderen vor der Hinrichtung durch die Dämonen gerettet. Nur er konnte das irgendwie wieder ausgleichen. Dorian war nur der Auslöser des Geschehens.
    Sie erreichten die Stelle, an der die Erweckung stattgefunden hatte. Der Boden war noch immer aufgerissen. Dorian sah, wie einer der beiden Condanos beim Anblick der Stelle zu zittern begann. Die Erinnerung packte ihn wohl. Hier wurden in ungeweihter Erde Verbrecher und Selbstmörder bestattet, und auch Condano hatte in ferner Vergangenheit hier sein Grab gefunden.
    Was jetzt kam, mußte Sekundenarbeit sein. Dorian war froh, daß die Condanos keine Gedanken lesen konnten. Sie hätten sich sonst vielleicht noch im letzten Augenblick geweigert, mitzuarbeiten. Denn sie arbeiteten an ihrem eigenen Untergang.
    Daß Condano in der Gegenwart lebte, war wider die Natur. Und Dorian konnte nichts anderes tun, als der Natur zu ihrem Recht verhelfen.
    Die Kristallzeit wirkte auch auf ihn ein.
    Die beiden Condanos hatten sich nun endgültig voneinander getrennt, waren nicht mehr synchron. Das erleichterte Dorian die Arbeit. Er deutete auf den, den er für Condano II hielt, den wiedererweckten. „Du bringst uns in die Vergangenheit!"
    Condano II nickte. Er begann mit der Beschwörung. Dorian behielt den Zeitkristall unter seiner Kontrolle, während der Magier die Zeichen in den Boden malte und die Formeln sprach. Der Kristall nahm nacheinander die Farben des Regenbogenspektrums an. Dorian zog Coco mit in den unmittelbaren Einflußbereich. Er brauchte sie in der Vergangenheit.
    Plötzlich kam der Sturz durch die Zeit.
    Es war wie beim erstenmal. Dem wesenlosen Grau folgte die schwarze Wand, die sie durchrasten. Aber der Vorgang spielte sich in entschieden kürzerer Zeit ab. Denn. diesmal wurden nicht zweihundert Jahre überbrückt, sondern nur ein paar Tage.
    Deshalb verlor Dorian diesmal auch nicht das Bewußtsein.
    Er hatte damit gerechnet.
    „Jetzt", zischte er Coco zu, als sie in der Vergangenheit existent wurden. Um sie herum war Nacht. Kalter Nebel wallte über dem Wasser und über der Toteninsel und dämpfte alle Geräusche. Aber das war noch nicht alles.
    Da schwebten sieben Gestalten mit grauer Haut und in dunklen Kapuzenkutten über dem verborgenen Grab Condanos. Sie befanden sich an den Spitzen eines siebenzackigen Sterns, der von Flammenlinien gebildet und von einem Feuerkreis umfaßt wurde. Zwischen ihnen schwebte ein nacktes blondes Mädchen - Gaby Reuter, deren Blut und Leben als siebtes Opfer dem noch im Grab liegenden Condano zufließen sollte.
    Eine der Kuttengestalten war Coco Zamis - dieselbe Coco, die jetzt neben Dorian in der Dunkelheit stand und sich selbst sah. Und irgendwo in der Nähe mußte sich auch noch ein anderer Dorian Hunter befinden, der heranstürmte, um die Erweckung zu stoppen, und der doch zu spät kam…
    Es war der entscheidende Augenblick…
    Als Dorian sein „jetzt" zischte, weil er blitzschnell erkannte, daß sie genau im richtigen