145 - Jagd auf den Zeitkristall
ist, kann sie uns nicht mehr in die Quere kommen."
„Und wie sollen wir sie töten?" fragte Ennio spöttisch. „Sie befindet sich in der Villa, und wir können nicht mehr hinein. Die Dämonenbanner halten uns auf."
„Irgendwann", sagte Angelina, „muß sie auch wieder herauskommen. Und dann schnappen wir sie uns."
„Dein Wort in Luguris Ohr", murmelte Ennio böse. „Ich fürchte, Hunter und Zamis haben noch ein paar andere böse Überraschungen für uns auf Lager…"
Coco Zamis erwachte wieder. Sie war immer noch schwach. Aber die tanzenden und rasenden Flammen waren erloschen. Der Zauber war im gleichen Moment gebrochen, als das Fenster zerbarst. Coco erhob sich und taumelte aus ihrem Gefängnis. Dann stand sie in einem Korridor.
Die Villa mußte leer sein. Es gab hier keine dämonische Ausstrahlung mehr. Coco fühlte nur noch die Kraft der Bannzeichen, die Dorian und sie überall angebracht hatten. Die Überraschung für die Dämonen mußte ungeheuerlich gewesen sein.
Coco wanderte durch die ganze Villa. Sie fand die Überreste von Micaela, sah draußen vor einem Fenster Ricos Reste liegen… das sagte ihr genug. Der Schlag hatte mehr eingebracht, als sie erwartet hatte. Zwei der Dämonen waren tot, die anderen geflohen.
Aber sie würden jetzt auf Rache sinnen. Coco mußte vorsichtig sein. Wenn sie den Zardonis in die Hände fiel, war sie verloren.
Coco fühlte sich nach wie vor erschöpft und ausgelaugt. Aber sie mußte noch einmal etwas versuchen. Sonst kam sie hier nicht lebend heraus. Sie konnte zwar versuchen zu warten, bis die Dämonen draußen die Geduld verloren, aber die konnten andererseits ihr auch das Haus über dem Kopf in Brand setzen. Sie hatten Zeit, sich etwas einfallen zu lassen. Coco dagegen war im Zugzwang. Auf Dorian konnte sie nicht hoffen. Der hatte genug mit sich selbst zu tun.
Kurz überlegte sie, ob sie sich telepathisch über Martin mit dem Castillo Basajaun in Verbindung setzen sollte. Sie konnte auf diese Weise Verstärkung anfordern. Aber wieder entschied sie sich dagegen. Sie wollte Martin nicht unnötig erschrecken, und zudem war es eben eine Frage der Zeit, bis die Verstärkung kam. Bis dahin konnte es längst zu spät sein.
Sie mußte selbst etwas tun.
Sie betrat die Garage. Dort stand neben einigen anderen Wagen die Maserati-Limousine. Der Wagen war für Cocos Zwecke groß und schnell genug. Sie bemalte das schwarze Blech, die Reifen und die Glasscheiben mit weißmagischen Abwehrzeichen. Die würden einem ernsthaften Angriff zwar nicht standhalten, aber ihn vielleicht ein wenig abschwächen. Es reichte, wenn Coco Zeit gewann. Sie mußte das Hotel erreichen. Dann war sie gerettet. Das Zimmer war abgesichert. Dort konnte sie sich erholen und neue Kräfte sammeln, bis sie sich den Dämonen erneut stellen konnte.
Sie stieg in den Wagen und ließ den Motor an. Das Garagentor wurde über Funksteuerung ebenso geöffnet wie das Tor draußen am Zaun. Coco trat das Gaspedal durch. Der starke Motor des Maserati riß die Limousine wie ein Geschoß vorwärts. Die Räder radierten über die Asphaltpiste.
Der Ausbruch kam für die draußen wartenden Dämonen überraschend. Sie hatten nicht damit gerechnet, daß Coco eines der Fahrzeuge für ihre Flucht benutzte. Sie jagte auf die Straße zu, als sich in der Luft vor ihr Feuerbälle bildeten und auf den Wagen zurasten.
Die ersten drei, vier Feuerkugeln zerplatzten wirkungslos, ehe sie den Maserati erreichten. Aber Coco merkte, daß die Abwehrzeichen schwächer wurden. Die pausenlosen blitzschnellen Angriffe lösten die Symbole allmählich auf.
Da war die Einfahrt!
Coco mußte auf die Bremse treten. Sie konnte nicht derart schnell hinaus auf die Straße. Dennoch schoß sie noch mit unerhörtem Tempo hinaus, sah die gegenüberliegende Straßenseite mit einer Grenzmauer auf sich zurasen.
Lenkrad einschlagen, Handbremse! Sie reagierte wie eine Rallye-Fahrerin. Der Maserati brach mit dem Heck in die gewünschte Richtung aus, schleuderte. Coco fing ihn ab, ließ die Bremse bereits wieder los und trat das Gaspedal durch. Der Wagen jagte mit durchdrehenden Rädern los. Immer noch explodierten ringsum die Feuerbälle. Die Heckscheibe barst, und eine Feuerlohe drang in den Wagen ein. Unwillkürlich duckte sich Coco. Sie bog in eine Seitenstraße ein, schlug ein paar Haken und kam schließlich wieder auf die Via del Palazzo dei Diavoli zurück.
Es folgten keine weiteren Angriffe mehr.
Aber im Maserati war Feuer. Die Sitzpolster
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