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145 - Mädchen, Monster, Sensationen

145 - Mädchen, Monster, Sensationen

Titel: 145 - Mädchen, Monster, Sensationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ungeheuer entgegen.
    Wieder setzte die Echse den Zackenschwanz ein. Diesmal duckte sich Seagrove, so daß ihn das Biest verfehlte. Er stürmte in die Diele und verwechselte die Türen.
    Dadurch gelangte er in die Toilette. Eine Umkehr war nicht möglich. Seagrove warf die Tür zu und schloß ab.
    Er hatte Schmerzen, brauchte einen Arzt. An der Wand hing ein Medikamentenschrank. Er riß ihn auf.
    Er durchstöberte den Schrank. Pillen, Salben, Tiegel und Tuben fielen auf den Boden. Er hatte gehofft, eine Einwegspritze gegen die Schmerzen zu finden, aber nichts von dem, was sich im Medikamentenschrank befand, hätte ihm geholfen.
    Die Bestie kratzte über die Tür. Seagrove wirbelte wie von einer Natter gebissen herum. »Geh weg!« schrie er verstört.
    Dumpfe, harte Schläge trafen die Tür. Seagrove blickte sich gehetzt um. Das Fenster war zu schmal, da kam er nicht raus, und eine andere Fluchtmöglichkeit gab es nicht.
    Er wankte zurück, fiel auf den Klosettdeckel, während die Schläge immer kräftiger wurden. Die Tür bebte, bekam Risse, und schließlich brachen die Angeln.
    Als die Tür auf den Fliesenboden krachte, wußte Adam Seagrove, daß er verloren war…
    ***
    Der Wind, der über den verwilderten Gottesacker strich, war empfindlich kalt. Dennoch trug Mortimer Kull keinen Mantel, sondern einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug und einen schwarzen Rollkragenpullover.
    »Soll ich warten, Professor?« fragte der Fahrer.
    »Du kannst umkehren. Ich brauche dich nicht mehr«, antwortete Kull.
    Der Chauffeur setzte sich in den großen schwarzen Wagen, wendete und fuhr in die Richtung zurück, aus der sie soeben gekommen waren.
    Nun war Mortimer Kull allein, aber er fürchtete sich nicht. Angst war ein Gefühl, das er nicht kannte. Andere hatten ihn zu fürchten, nicht umgekehrt.
    Auch vor Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern, hatte der dämonische Wissenschaftler keine Angst. Er wollte Rufus zu seinem persönlichen Trumpf machen und im richtigen Moment ausspielen.
    Entschlossen setzte sich Mortimer Kull in Bewegung. Er ging auf das rostzerfressene Friedhofstor zu, das sich schon lange nicht mehr schließen ließ, und betrat den unheimlichen Totenacker.
    Zerbrochene Grabsteine mit verwitterten Inschriften lagen auf dem unkrautbewachsenen Boden. Die meisten Gräber waren tief eingesunken. Eine schwere Erdlast lag auf den Toten.
    Kull blieb in der Mitte des Friedhofs stehen und ließ den Blick wieder schweifen. Dicke, alte, blattlose Bäume ragten ringsherum auf.
    Zu dieser Zeit war die Natur tot. So tot - beinahe - wie jene, die man hier vor langer Zeit beerdigt hatte. Ob Rufus bereits eingetroffen war?
    Das Rascheln von welkem Laub veranlaßte Mortimer Kull, den Kopf zu drehen. Zwischen zwei dunklen Baumstämmen stand ein gedrungener, buckliger Mann.
    Sein Gesicht war bleich, die wulstigen Lippen glänzten feucht. Er schleppte sich mit schweren Schritten an den Gräbern vorbei und blieb vor Kull stehen.
    Breit grinsend blickte er zu Kull hoch.
    »Rufus!« sagte der dämonische Wissenschaftler. »Du bist pünktlich.«
    »Ich weiß, daß du nicht gern war, test.«
    »Hast du Neuigkeiten für mich?« Der Dämon mit den vielen Gesichtern schüttelte den Kopf. Er richtete sich kerzengerade auf. Der Buckel hinderte ihn nicht daran. Gleichzeitig fing er an, sich zu verwandeln.
    Aus seiner Kleidung wurde eine bodenlange schwarze Kutte mit hochgeschlagener Kapuze. Der gedrungene Körper löste sich auf. Übrig blieb ein bleiches Skelett, dessen grinsende Knochenfratze dem dämonischen Wissenschaftler erwartungsvoll zugewandt war.
    »Du weiß, welchen Weg wir einschlagen«, sagte Mortimer Kull.
    »Es geht geradewegs in die Hölle.«
    »Bist du bereit?«
    Rufus nickte.
    ***
    Man fischte Adam Seagroves Leiche anderntags aus der Themse.
    »Sieht entsetzlich aus«, sagte Inspektor John March zu seinem Sergeant.
    Der junge Mann konnte solche Anblicke noch nicht vertragen. Sein Magen drohte zu revoltieren, und er war unnatürlich grün im Gesicht. Er hätte schon längst veranlaßt, daß man die Leiche zudeckte, wenn sie dem Polizeiarzt nicht noch zur Verfügung hätte stehen müssen.
    March musterte den Sergeant besorgt. »Stehen Sie’s durch?«
    »Es… es geht schon, Sir.«
    »Sie sehen nicht sehr beruhigend aus, mein Lieber.«
    »Ich bin erst seit einem Jahr bei der Mordkommssion, Sir.«
    »Ich mach' das schon seit 25 Jahren«, sagte der Inspektor, »aber es geht mir immer noch an die Nieren. Glauben Sie mir, daran

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