1450 - Die Herren der Straßen
bot. Sie umgingen die Baustelle, indem sie den Berg in weitem Bogen umkreisten. Dann näherten sie sich ihr von der gegenüberliegenden Seite. „Es hat sich nichts verändert", flüsterte Prenthane. „Es sieht nicht so aus, als hätten sie etwas bemerkt."
Tatsächlich lag die Baustelle still vor ihnen. Die mächtigen Robotbagger rührten sich nicht. Sie hatten ein gewaltiges Loch in die Flanke des Berges gegraben und den Boden planiert. „Und es ist nicht zu erkennen, wie es weitergehen soll", sagte Foch. „Ist das nun alles? Oder graben sie sich weiter in den Berg, um ein Versteck anzulegen?"
„Wir müssen das herausfinden", entgegnete Marte Escatt leise. „Dazu müßte ich einen der Computer anzapfen."
„Das wird sie aufscheuchen", gab Karl Prenthane zu bedenken. Sie blickte Foch an. „Wollen wir es riskieren?" Er zögerte. „Was machst du, wenn sie dich erwischen?" fragte er dann. „Ich behaupte, zu den Gefangenen zu gehören", erwiderte sie. „Keine Angst. Ich werde es durchstehen, wenn sie mich verhören."
„Seht euch die Baumaschinen genau an", empfahl Prenthane. Sein hageres Gesicht rötete sich, und Schweißtropfen bedeckten seine Stirn, obwohl es nicht sonderlich warm war. „Sie stehen so, daß jede von ihnen wenigstens eine andere überwachen kann. Lediglich die kleine, bucklige Maschine dort drüben steht etwas abseits."
„Sie wird durch einige Büsche abgedeckt", stellte Foch fest. „Sie könnte ein geeignetes Ziel sein."
„Sie ist ein Falle", behauptete der Erschließungsarchitekt. „Wenn wir uns an sie heranwagen, lösen wir den Alarm aus."
„Das ist eine Vermutung von dir", stellte Foch fest. „Sicher", gab Prenthane zu. „Dennoch ist für mich klar, daß es eine Falle ist. Wir sollten uns für die Riesenschaufel entscheiden, die da drüben steht. Wenn mich nicht alles täuscht, befindet sich ihre zentrale Steuereinheit dicht über ihrem Mikrogravitator. Und der sitzt so tief, daß wir Uns der Schaufel nähern können, ohne von den anderen Robotern bemerkt zu werden."
Marte Escatt nickte ihm anerkennend zu. „Du hast recht, Karl", sagte sie. „Eine ausgezeichnete Analyse. Ich werde es Versuchen."
Sie ließ sich nach vorn sinken und glitt lautlos davon. Sie bewegte sich mit Hilfe ihres Gravo-Paks so geschickt durch das Unterholz, daß sich nirgendwo ein Blatt regte
3.
Dennis Petar packte den kahlköpfigen Mann bei den Schultern Und blickte ihn forschend in die Augen. „Wer bist du?" fragte er. „Und was haben sie mit dir gemacht?"
Jesco Tomaskon griff sich nach dem Kinn und versuchte, so wie er es seit Jahren gewohnt war, seine Bartenden über die Schultern zurückzustreichen. Mitten in der Bewegung hielt er inne und begann zu fluchen. „Sie haben mich kahlgeschoren", sagte er. „Sieh dir das an! Nicht mal an den Augenbrauen haben sie mir ein paar Haare gelassen. Ein Wunder, daß sie mir nicht auch noch die Wimpern abgeschnitten haben."
„Tomaskon?" Der Waffenmeister schüttelte zweifelnd den Kopf. „Du bist Jesco Tomaskon?"
„Bist du blind?" fauchte der Kahlköpfige ihn an. „Ohne Bart siehst du viel jünger aus", stellte Dennis Petar fest. „Ich erkenne dich nur an den Augen. Und auch das ist nicht leicht, weil du überall blaue Flecken hast."
„Sie haben mich geprügelt", berichtete Tomaskon. „Sie haben einen ihrer Roboter auf mich angesetzt, und der hat mich geschlagen, bis ich nicht mehr stehen konnte. Aber das schwöre ich dir: Dafür werden sie bezahlen!"
Mit hängenden Schultern schob sich Pete Rumples an den Neugierigen vorbei, die Tomaskon umgaben. „Wenigstens haben sie dich nicht umgebracht", sagte er. „Ich wollte, sie hätten es getan", antwortete Tomaskon wütend. „Dann wäre es für mich vorbei gewesen. Ich frage mich nur, warum sie ausgerechnet mich herausgefischt haben."
Er blickte in die Runde, stieß jedoch überall auf Unverständnis. Es schien niemanden unter den Gefangenen zu geben, der begriff, was er sagen wollte. „Es muß jemanden unter uns geben, der mit ihnen zusammenarbeitet", erklärte er.
Dennis Petar packte ihn am Arm. „So eine Beschuldigung erhebt man nicht ohne weiteres."
Tomaskon schüttelte die Hand ab. „Ich habe einige Dinge gesagt, die den Cantaro offenbar nicht gefallen haben.
Daraufhin ist dieser Veegran zu uns gekommen. Er ist immerhin der Arbeiterführer, der höchste aller Droiden auf Uulema."
„Ja - und?"
„Ihr habt ihn gesehen. Er könnte ein Terraner sein. Ein Mensch wie wir. Er
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