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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im weiten Orbit um das Schwarze Loch.
    Als der Einsatz begann, war Ma-Vera wie vor den Kopf geschlagen. Sie wollten sich ins Schwarze Loch stürzen. In den sicheren Tod, wie sie dachte. Ma-Vera erlitt fast einen Nervenzusammenbruch, doch bevor das Schiff noch unter den Ereignishorizont gefallen war, nahm sie sich erstmals zusammen. Vielleicht starben sie doch nicht, vielleicht hatte die Schiffsführung ihren Vorstoß reiflich überlegt. Eigentlich war es immer so gewesen - und es gab keinen Grund, weshalb Dao-Lin-H'ay und die anderen mit einem Mal wahnsinnig geworden sein sollten.
    Vor allem fürchtete sie Schmerzen.
    Sie hockte während des Anflugmanövers stocksteif in einer Mannschaftsmesse und starrte auf die Bildschirme. Zum Glück ließen die anderen sie in Ruhe; ihr Zustand hatte sich herumgesprochen. Das Loch an sich war nur wenige Sekunden lang sichtbar. Mit aller Macht arbeiteten die Triebwerke der MARA-DHAO gegen den Sog an, aber es reichte nur dazu, die Eintauchgeschwindigkeit in Grenzen zu halten.
    Instinktiv erwartete sie einen schrecklichen Schock. Am Ende allerdings tauchte das Schiff sicher ein.
    Auf den Schirmen erschien weißes Licht.
     
    *
     
    Ma-Vera verfluchte sich selbst, daß sie wieder einmal die Beherrschung hatte vermissen lassen. Endlich war alles vorbei.
    Ihre Finger zitterten nicht mehr, sie zog die Krallen so weit wie möglich ein, die Kiefer entspannten sieh.
    Einige Zeit später fanden sie die Station.
    Die Einsatztruppen erhielten Bereitschaftsalarm. Da sich die Kartanin in diesem Fall nicht ausschließen konnte, griff sie aus dem nächsten Spind einen Kampfanzug, streifte ihn über und lief zum Treffpunkt nahe der Hauptschleuse. Die meisten waren vor ihr da: Knapp siebzig Personen.
    Kurz nachher tauchte Xuo-No auf. „Ihr habt die Ereignisse verfolgt", wandte sich der Kommandant der Truppe laut an alle. „Ich nehme an, daß eine oder zwei Abteilungen von uns zum Einsatz kommen. Deshalb bereitet euch vor."
    Ma-Vera starrte mit klopfendem Herzen auf das Orterbild der Station. Konnte unter dem Ereignishorizont eines Black Holes überhaupt Leben existieren? Gleich darauf erkannte sie den Unsinn der Frage; schließlich war die MARA-DHAO nicht einmal in Gefahr. Allein das zeigte ja, daß es möglich war. Weshalb also sollte sie sich fürchten?
    Nur der bevorstehende Einsatz blieb.
    Und davor hatte sie Angst. „Ma-Vera?"
    Sie sah auf. Vor ihr stand Xuo-No, der Kommandant ihres Trupps, und schaute ihr besorgt ins Gesicht. „Ich war ein bißchen in Gedanken versunken", gab sie widerwillig zu.
    Nun ließ Xuo-No seine Sorge überdeutlich erkennen, und Ma-Vera wandte peinlich berührt den Blick ab. Sie konnte nichts dafür, sagte sie sich, man hatte ihr das Trauma zugefügt. Sie hatte es sieh nicht ausgesucht. „Worüber du nachgedacht hast", meinte Xuo-No, „kann ich mir leicht denken. Du sollst aber wissen, daß ich dir trotzdem vertraue. Dao-Lin-H'ay wird ein Erkundungskommando zusammenstellen, und ich benenne diejenigen Teilnehmer, die von uns kommen,"
    „Und?"
    „Du gehörst nicht dazu. Aber du bleibst mit den anderen in Bereitschaft."
    Ma-Vera atmete erleichtert auf. Als sie sich endgültig gefaßt hatte und nach vorn sah, war Xuo-No bereits gegangen. Sie begriff, daß sie ihm dankbar sein mußte.
     
    *
     
    Stunden vergingen. Xuo-No und elf weitere Mitglieder des Einsatzkommandos waren mit Dao-Lin-H'ay in der Station verschwunden. Im Warteraum erhielten sie alle Daten, die hereinkamen - es war nicht viel, doch man konnte die Fortschritte des Kommandos verfolgen.
    Ma-Vera schloß die Augen und stellte sich vor, sie wäre dabei... Sie würde furchtlos in einem dunklen Korridor vorwärts gehen. Nein, unmöglich, in der Dunkelheit lauerten Feinde hinter jeder Ecke. Als Ma-Vera die Augen öffnete, kauerte sie verkrampft und schweißgebadet in ihrem Stuhl.
    Der Syntron überspielte sämtlichen Funkverkehr aus der Station. So kam es, daß sie den Angriff der Roboter fast hautnah miterlebte. Zum Glück wurde niemand getötet oder verwundet, und die Roboter zogen sich zurück, bevor es wirklich ernst wurde.
    Aber am Ende kam der Ernstfall doch noch: Ge-Liang-P'uo und zwei Begleiter wurden überfallen, als niemand mehr damit gerechnet hatte. Dao-Lin-H'ay befahl den Einsatz der gesamten Truppe. Und dazu gehörte auch Ma-Vera. „Alles fertigmachen!" rief Xuo-Nos Stellvertreterin Go-Il. „Wir setzen geschlossen über in die Station!"
    Irgendwie hoffte Ma-Vera, sie würde sich

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