1454 - Psychoterror
zutreffen sollten. Viel wichtiger ist aber eine andere Frage. Wie können wir ihn aus diesem Zustand befördern?"
„Genau um diesen Punkt geht es." Sedge Midmays atmete tief durch. „Die Beobachtungen und Messungen seiner Gehirnströme und die Aktivitätsmessungen der verschiedenen Zonen deuten darauf hin, daß Perry mit sich selbst kämpft. Ein Teil seines Ichs will zurück in die Wirklichkeit, auch wenn diese noch so grausam und erschütternd für ihn ist.
Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der realistische Teil die Oberhand gewinnt. Ich kann allerdings nicht sagen, wie lange es dauern wird. Es könnte sich theoretisch um Monate oder gar Jahre handeln, und das können wir natürlich nicht akzeptieren. Ich möchte daher gezielt nachhelfen, um diese Zeitspanne zu verkürzen."
„Wie soll das geschehen?" fragte Eirene.
Es war erstaunlich, daß sie auf das Untersuchungsergebnis des fremden Zellgewebes fast gar nicht reagiert hatte, obwohl es sich dabei um ein Problem handelte, das ihre eigene Mutter betraf. „Er ist mein Vater. Vielleicht reagiert er auf meine Worte."
„Vielleicht", meinte Midmays unsicher. „Ich weiß noch nicht genau, worauf er reagieren wird. Aber eins steht unverrückbar fest: Das Entrückungssyndrom wurde durch verbale und akustische Schritte ausgelöst. Damit können wir es auch nur auf diese Weise erfolgreich neutralisieren."
„Ich könnte mir vorstellen", wiederholte Eirene, „daß er auf mich besonders reagiert. Kann ich zu ihm?"
„Nein", wehrte der Chefmediker ab. „Es kommt nicht auf die Person an, die zu ihm spricht, sondern auf den Inhalt der Worte.
Im Augenblick befindet sich Acaranda Berzy bei ihm. Sie ist eine ausgezeichnete Humanpsychologin. Sie hat einen detaillierten Plan ausgearbeitet und überwacht Perry. Wir zeichnen jede meßbare Reaktion seines ganzen Körpers auf. Acaranda hat bereits ein erstes Experiment vorbereitet. Wir haben die Möglichkeit, diesem Versuch beizuwohnen."
Er gab Joah Denusis ein Zeichen„und der betätigte mehrere Sensortasten an einem tragbaren Display. Vor den Zuhörern entstand ein holografisches Bild der Intensivzelle.
Acaranda Berzy saß auf einem Hocker neben der Antigravliege. Sie hielt zwei Lesefolien in den Händen. Nach einem Blick auf einen Kontrollmonitor nickte sie kurz und begann darin zu sprechen. Ihre Stimme war angenehm weich. „Ich weiß, daß du mich hörst, Perry. Du befindest dich im Zustand der Ruhe.
Dieses wunderbare Gefühl in dir möchte ich bestärken. Darum höre mir zu, was ich einmal vor vielen Jahren aus einem uralten Buch in mein persönliches Diarium geschrieben habe, um diesen Worten in meinem Bewußtsein zu neuem Leben zu verhelfen."
Sie hob die erste Lesefolie vor ihr Gesicht und fuhr mit der gleichen warmen Stimme fort: „Ich kann mir ein Raumschiff ohne Lachen nicht vorstellen, eine kleine Welt, die so humorlos ist, daß es nir- „Ich erwarte Atlan in meiner Privatkabine", stellte der Terraner fest und erhob sich. „Und zwar sehr bald.
2.
Die beiden alten Freunde saßen allem in der wohnlichen Kabine der KARMINA, die Perry Rhodan als sein vorläufiges Domizil gewählt hatte. An Bord der CIMARRON wurde er jetzt nicht benötigt.
Dort führte der Cheftechniker Vee Yii Ly das Kommando bei den Reparaturarbeiten, die sich noch einige Wochen hinziehen würden.
Die Situation besaß in den Augen des Arkoniden eine gewisse Parallele zu dem Zustand, in dem sich Perry nach dem Zusammenbruch vor zwei Tagen befunden hatte. Der Freund kapselte sich auch jetzt von der Umwelt ab. Er hatte - außer dem standardmäßigen Alarmierungskanal - alle Kommunikationswege nach draußen unterbrochen und das Türschott zusätzlich mechanisch verriegelt.
Auf dem kleinen, runden Tisch standen verschiedene Getränke, aber keiner der beiden Männer rührte sie an. Sie starrten sich zunächst stumm in die Augen, als würden sie dort den rechten Trost und die Antworten auf die vielen grausamen Fragen finden. „Du siehst hundsmiserabel aus, Alter", preßte Rhodan schließlich hervor. „Ich fühle mich auch so", gab Atlan ohne Ironie zu. „Und was deine Verfassung und dein Aussehen betrifft, so möchte ich mich lieber nicht dazu äußern."
„Dann werde ich es tun." Rhodan faltete seine Hände und starrte auf den Boden der Kabine. „Ich bin am Boden zerstört. Ich fühle mich seelisch gerädert und zerschlissen. Ich würde am liebsten..."
„Halt!" fuhr Atlan energisch dazwischen. „Keine verrückten
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