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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hüften geschlungen war und kaum ihre Scham bedeckte.
    Dem Reverend fielen auch die Schuhe mit den hohen und sehr schmalen Absätzen auf. Im Gegensatz zur Kleidung waren sie schwarz.
    Dutton fragte sich, wie jemand mit diesen Bleistiftabsätzen überhaupt laufen und auch tanzen konnte.
    Ja sie tanzte. Sie bewegte sich im Rhythmus ihres Geschreis, denn als Gesang wollte der Reverend das, was aus ihrem Mund kam, nicht bezeichnen. Er wunderte sich über sich selbst, dass er nicht auf den Altar zu rannte, sondern bei der Tür stehen blieb.
    Die Kapelle war nicht groß. Es hingen keine Gemälde an den Wänden, und es gab weder Fresken noch wertvolle Skulpturen. So sorgten die kahlen Wände für die entsprechenden Echos, die sich dann in den Ohren des Geistlichen noch vervielfältigten, als wollten sie seinen Kopf zertrümmern.
    Wenn er von seinem Standort aus schrie, würde sie ihn kaum hören. Diese Unperson schien in eine regelrechte Ekstase gefallen zu sein. Für sie gab es nur die Musik und ihren Gesang, der für den Pfarrer mehr einem Geschrei glich.
    Es waren vielleicht zehn Meter, die ihn von der Frau trennten. Er würde sie schnell zurückgelegt haben, musste sich allerdings einen Ruck geben, um den ersten Schritt zu gehen. Nach dem dritten Schritt entdeckte sie ihn. Vielleicht hatte sie seine Schritte gehört, weil in diesem Moment die harten, hämmernden Klänge viel von ihrer Wucht verloren. Eine Stille folgte nicht, dafür hörte er recht weiche Akkorde an seine Ohren dringen.
    Die Frau schaute ihn an.
    Dutton blickte zurück. Er glaubte, in kalte dunkle Augen zu schauen. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet, denn diese Person glich sich der Musik an, die seiner Meinung auch keine Gefühle zeigte.
    Sie beugte sich vor und spielte sehr leise weiter. Dann grinste sie und flüsterte: »Hi, Pfaffe! Bist du gekommen, um dir mal etwas Anständiges anzuhören?«
    Dutton musste schlucken. Sprechen konnte er nicht. Seine Kehle saß plötzlich zu, als wäre sie von einer fremden Kraft zugeschnürt worden. Auf eine Anmache dieser Art war er nicht vorbereitet gewesen, und er sah auch dieses widerliche Grinsen im Gesicht der jungen Frau.
    »Es gefällt dir wohl nicht, was ich hier spiele, oder?«
    »Nein! Wie könnte es das?«
    »Ja, das ist meine Musik. Und dieser Platz ist einfach obercool. Ich liebe ihn.«
    »Sie stehen auf einem Altar!«, sprach er mit scharfer Stimme.
    »Ich weiß!«
    »Gut! Dann wissen Sie auch, dass Sie dort nicht hingehören! Steigen Sie herab und verlassen Sie augenblicklich die Kapelle!«
    »Willst du das, Pfaffe?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt!«
    Sie lachte. Nein, es war mehr ein Meckern.
    Dutton dachte daran, dass es mehr das Lachen einer Teufelin war, und der Schauer auf seiner Haut wollte nicht weichen. Sie traf zudem keine Anstalten, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Leicht nach vorn gebeugt blieb sie stehen und zischte ihm etwas zu, das er nicht verstand.
    »Runter da!«
    »Reg dich ab, Pfaffe! Ich gehe, wann ich will. Und ich habe mir etwas ausgedacht. Ich werde dir meinen neuesten Song präsentieren.«
    »Darauf verzichte ich!«
    »Sei nicht so stur. Zumindest den Refrain solltest du hören. Der Song ist bereits in den Charts weit nach oben geklettert.«
    »Das interessier mich nicht.«
    »Hör zu….«, flüsterte sie und schlug zugleich einen weichen Akkord auf ihrer Gitarre an.
    Peter Dutton hätte gern zwei Dinge zugleich getan. Sich zum einen die Ohren zugehalten und die Frau zum anderen rücklings von der Altarplatte gezerrt.
    Beides ließ er bleiben. Er konnte sich einfach nicht überwinden, und so war er gezwungen zuzuhören, und was er dann zu hören bekam, jagte ihm das Blut in den Kopf.
    Asmodis ist mein Gott , Asmodis lacht mir zu.
    Ich will ihn endlich sehen , er lässt mir keine Ruh.
    Da die Gitarre sehr leise gespielt wurde, konnte er jedes Wort genau verstehen. Peter Dutton war zwar kein Exorzist, doch er kannte sich aus und wusste, was der Begriff Asmodis zu bedeuten hatte.
    Teufel!
    Ja. Asmodis war der Teufel. Die Abwandlung des alten Begriffs Asmodeus. Und wenn jemand in einer Kapelle den Teufel anrief, war das eine Vergewaltigung dieser Stätte und eine Blasphemie ohnegleichen. Dutton war dermaßen geschockt, dass er nichts sagen konnte und einfach nur den Kopf schüttelte.
    Diese Frau sang nicht nur vom Teufel, sie wünschte sich ihn sogar herbei.
    Der Reverend fasste es nicht. Er war ein Mann des Friedens und des Ausgleichs, in diesem Fall

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