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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenster.
    Abgeschlossen war nicht. Eine Glocke über der Tür meldete unsere Ankunft. Wir fanden uns in einem recht kleinen Raum wieder. Im Hintergrund gab es einen Durchgang zum nächsten, wo wahrscheinlich die Werkstatt lag, doch ein geschlossener Vorhang verwehrte uns die Sicht.
    Wo wir standen, gab es eine Theke. Dahinter ein Regal mit Stoffballen. Vor der Theke stand ein Tisch, auf dem Modemagazine lagen, die allerdings schon einige Jahre alt waren.
    Zwei kleine Stühle am Tisch luden zum Sitzen ein. Wir ließen und nicht darauf nieder, denn das Läuten über der Tür war gehört worden. Der Vorhang wurde von der anderen Seite bewegt, und es erschien eine Frau mit dunklen kurzen Haaren. Sie trug einen roten Kittel und nahm die Brille ab, als sie uns ansah. Ihr Alter war schlecht zu schätzen. Ihre Haut sah grau aus. Sie schien zu wenig Sonne und frische Luft bekommen zu haben.
    »Mrs Blair?«, fragte ich.
    »Ja. Und wer sind Sie?«
    Wir stellten uns vor.
    Die Frau musterte uns von Kopf bis Fuß. Dann lächelte sie und schüttelte den Kopf.
    »Wie Kunden sehen Sie nicht aus, meine Herren«, sagte sie. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Es geht um Ihre Nichte«, sagte Bill.
    »Wir hätten ein paar Fragen an sie. Wir hörten, dass Vanessa bei Ihnen zu Besuch ist.«
    »Nein, nicht mehr. Aber was wollen Sie denn von ihr?«
    Unsere Richtung war abgesprochen. »Hat sie Ihnen von dieser Sache nichts erzählt?« Bill war der bessere Schauspieler und gab auch hier sein Bestes.
    »Von welcher Sache denn?«
    »Dem Unfall.«
    Mrs Blair zuckte zusammen. »Ein Unfall?«, flüsterte sie und erbleichte. »Nein, von einem Unfall, der ihr passiert sein soll, hab ich nichts gehört.«
    »Nicht ihr«, korrigierte ich. »Sie ist Zeugin eines Unfalls gewesen. Deshalb müssen wir mit ihr reden.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein«, sagte Bill. »Wir kommen von der Versicherung. Da es sich um eine recht große Summe handelt, müssen wir nachforschen, und da ist Ihre Nichte eine wichtige Zeugin.«
    Marsha Blair strich über ihr Kinn. »Ja, ja«, sagte sie dabei. »Das kann ich mir denken. Nur hat sie uns nichts davon erzählt.«
    »Es geschah auch in London.«
    »Trotzdem, Mr Conolly. Wenn er so schwerwiegend gewesen ist, hätte ich zumindest erwartet, dass sie etwas andeutet. Aber so habe ich nichts von ihr gehört. Da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Ihr Mann vielleicht?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Er liegt oben in der Wohnung im Bett. Eine Grippe macht ihm zu schaffen. Ich arbeite hier allein.«
    »Und Ihre Nichte ist wieder gefahren?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Einfach so?«, fragte ich.
    Sie nickte, und ihr war anzusehen, dass sie von Sorgen gedrückt wurde. »Vanessa ist verschwunden. So Knall auf Fall. Sie hat von unterwegs telefoniert, dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Es würde schon alles klargehen.«
    »Hat Sie das nicht gewundert?«
    Sie lachte auf. »Und ob mich das gewundert hat. Aber was soll ich sagen? Sie ist erwachsen. Allerdings ist mir dieses Verhalten neu. So hat sich Vanessa noch nie benommen.«
    »Ja, das denke ich auch, dass es ungewöhnlich ist. Können Sie sich denn einen Grund dafür denken?«
    »Nein, Mr Sinclair, auf keinen Fall. Es sei denn, es hängt mit dem Unfall zusammen. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Und sonst ist Ihnen nichts aufgefallen an ihr?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Sie war wie immer.«
    »Und sie ist gern mit ihrem Bike in der Gegend herumgefahren«, sagte Bill Conolly.
    »Stimmt.« Marsha Blair schüttelte den Kopf. »Aber woher wissen Sie das denn?«
    »Wir haben schon mal in London das eine oder andere Worte miteinander gewechselt. Daher wissen wir Bescheid.«
    »Verstehe.«
    »Und hier ist sie auch gefahren, denke ich.«
    »Ja.«
    Bill hob die Schultern. »Bevorzugte sie denn besondere Wege? Ich meine, hatte sie vielleicht eine Lieblingsstrecke?«
    Marsha Blair blies die Wangen auf. »Nicht, dass ich wüsste.« Sie lächelte. »Schauen Sie sich unsere Gegend hier doch an. Sie ist flach und damit ideal für Biker.«
    »Das stimmt.« Dann fragte Bill mit leiser Stimme: »Einen besonderen Draht hier zum Friedhof hatte sie auch nicht, oder?«
    »Hä? Wie kommen Sie denn darauf?«
    »War nur eine Frage.«
    »Dafür muss es einen Grund geben.« Marsha Blair blieb hart.
    »Ja, schon.« Bill wand sich etwas. »Wir kennen sie ja aus London. Da hat sie uns mal erzählt, dass sie eine besondere Beziehung zu Friedhöfen hat. Außerdem ist der Unfall in

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