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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Regen hatten aus ihnen eine glitschige Schicht werden lassen, die wie dickes Öl auf dem Boden lag.
    Daraus hätte bester Humus werden können, aber das hätte wiederum zu lange gedauert, und Munsons Chef brauchte das Feld.
    Barry machte sich an die Arbeit. Er war der Kräftigste unter den Mitarbeitern. Mit der Hacke ging er zuerst ran, denn einige Reste hatten sich regelrecht in den feuchten Boden hineingefressen. Am liebsten hätte er es so gelassen, aber Barry wusste auch, dass sein Chef kommen und nachschauen würde. Seinen Kontrollgang machte er immer kurz vor Feierabend, und zu spaßen war mit ihm nicht.
    Also fing Barry an zu schuften.
    Am Mittag legte er eine Pause ein. Da er allein war, hatte er sich als Getränk eine Flasche Bier mitgenommen. Sie stand noch im Fahrerhaus des Lieferwagens, in den er sich auch hineinsetzte und erst mal einen Schluck trank.
    Das Bier schmeckte gut. Zu essen hatte er sich auch etwas mitgebracht. Brot und eine scharfe Salami. Eine aus Italien stammende Rindswurst. Seine Mutter kaufte sie gern.
    Er aß, trank hin und wieder einen Schluck aus der Flasche und starrte ansonsten mit leerem Blick durch die Frontscheibe nach draußen. Im Gegensatz dazu war sein Gehirn nicht leer, denn in seinem Kopf drehten sich die Gedanken, und das nur um ein Thema.
    Es hieß Vanessa.
    Eine tote Vanessa, die aber plötzlich spurlos verschwunden war.
    Es gab sie nicht mehr. Er hatte zusammen mit seinen Freunden in der Kapelle ein paar Mal nachgeschaut, aber sie war nicht wieder aufgetaucht.
    Nichts mehr.
    Es gab keine Leiche.
    Das hätte Munson und seine beiden Kumpane eigentlich beruhigen müssen, doch das war nicht der Fall. Sie alle waren nervös. Getroffen hatten sie sich nicht, aber sie waren über ihre Handys miteinander in Verbindung geblieben. Es gab keine Erklärung.
    Sie wollten zunächst alles auf sich beruhen lassen. Nur wohl fühlten sie sich dabei nicht.
    Da war etwas passiert, was sich keiner von ihnen vorstellen konnte. Etwas Unheimliches und auch Unerklärliches, und so hockte ihnen die Angst im Nacken wie ein böser Gast.
    Es war wieder kühler geworden. Der Himmel hatte sich bezogen und schenkte den Menschen einen trüben Tag. Regen sollte nicht fallen, was Barry als positiv ansah, so wurde er wenigstens nicht nass.
    Das Folgende passierte wie abgesprochen. Plötzlich meldete sich sein Handy.
    Munson zuckte leicht zusammen. Es konnte durchaus sein, dass ihn sein Chef anrief, um blöde Fragen zu stellen. Doch er war es diesmal nicht, sondern Ryan.
    »Hi, Barry.«
    »Ach, du bist es.«
    »Und?«
    »Wie und?«
    »Wie läuft es?«
    »Normal. Und bei dir?«
    »Auch.«
    »Das ist gut. Hast du dich mal umgehört?«
    Ryan lachte. »Wegen Vanessa?«
    »Genau!«
    »Und ob ich das getan habe.« Hurst senkte seine Stimme. »Da ist nichts gewesen. Niemand hat sie gesehen, auch ihre Verwandten nicht, wie ich hörte. Das ist schon komisch.«
    Barry Munson musste Ryan Recht geben. Er fragte: »Kann denn einer die Tote gestohlen haben?«
    »Eine Leiche?« Es entstand eine kurze Pause, in der Ryan in den Hörer blies. »Was soll man denn mit einer Leiche anstellen?«
    »Was weiß ich? Es gibt doch so Typen, die Schwarze Messen durchziehen und so.«
    »Ja, davon habe ich auch gehört. Aber nicht hier auf dem Land. Das glaube ich nicht.«
    »Dann weiß ich auch nicht mehr weiter.«
    »Dann geht es dir wie Tom. Ich denke, dass wir uns heute Abend mal wieder treffen.«
    »Geht in Ordnung. Und wo?«
    »Wie immer. In unserer Scheune. Da haben wir unsere Ruhe. Ich bringe auch was zu trinken mit.«
    »Okay. Wann?«
    »Zwanzig Uhr.«
    »Ist mir recht. Ich werde sehen, was sich machen lässt. Überstunden mache ich nicht.«
    »Gut. Dann bis später.«
    »Okay.« Barry steckte das Handy wieder weg. Er schloss die Augen und lauschte in sich hinein, ob es ihm nach dem Anruf seines Freundes besser ging, aber das traf nicht wirklich zu. Der Druck in seinem Innern blieb. Er hatte das Gefühl, als würde sich eine unsichtbare Falle immer enger zuziehen. Kälte kroch zuerst über seine Haut hinweg und dann in sie hinein.
    Er schaute nach vorn.
    Es hatte sich nichts verändert. Sein Blick glitt am Rand des Sonnenblumenfelds vorbei, streifte ins Leere und fuhr dann hoch bis zum Himmel.
    Warum die Angst?
    Er wusste es selbst nicht. Am liebsten wäre er zurück zur Gärtnerei gefahren und hätte alles hingeschmissen.
    Drei Sekunden später glaubte er, zu Eis zu werden. Zugleich hoffte er, sich getäuscht zu

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