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1458 - Die Mordkapelle

1458 - Die Mordkapelle

Titel: 1458 - Die Mordkapelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagten Sie wir?«
    »Ja, ich habe einen Freund und Kollegen mitgebracht. Er heißt John Sinclair.«
    »Das ist gut. Vier Augen sehen mehr als zwei, und mit den Ohren verhält es sich ebenso.«
    »Sie sagen es, Mrs Lansbury. Wir wollten hier nicht fragen, wo Sie genau wohnen. Ich sage Ihnen, wo wir stehen, und Sie können uns dann den Weg beschreiben, wie wir fahren müssen.«
    »Aber sicher. Sehen Sie die Kirche?«
    Bill drehte den Kopf. »Daran sind wir vorbeigefahren.«
    »Also hören Sie zu…«
    Das tat Bill. Notizen brauchte er sich nicht zu machen. Hier in Hopewell lag alles dicht beisammen. Es dauerte auch nicht lange, da wusste Bill, wie er zu fahren hatte.
    »Dann sind wir in ein paar Minuten bei Ihnen.«
    »Ich freue mich. Ich werde schon mal den Tee zubereiten.«
    »Wie nett.« Bill steckte das Handy weg und schaute mich an. »Wir bekommen Tee.«
    »Wie gehabt.«
    »Ja, auf dem Lande ist es oftmals noch anders als in der Stadt. Es geht doch nichts über Traditionen.«
    Ich nickte und deutete durch die Scheibe. »Und über neugierige Menschen, wie diese junge Frau, zum Beispiel.«
    Linker Hand führte ein Feldweg in ein Gelände hinein, wo wilde Hecken wucherten. Einige Forsythiensträucher hatten sich dazwischen gemogelt und zeigten ihre gelbe Blüten.
    Dicht an einer Hecke stand eine junge Frau mit blonden Haaren.
    Mehr noch ein Teenager. Die Kleine trug einen Jogginganzug. Sie hielt mit beiden Händen den Lenker eines Bikes fest, und als Bill hinschaute, da zog sich das Mädchen zurück und tauchte zwischen den Hecken unter.
    »Hat sie uns gesehen, John?«
    »Kann sein.« Ich grinste. »Du scheinst ihr Angst eingejagt zu haben.«
    Mein Freund grinste nicht. Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. »Du wirst es kaum glauben, John, aber es gibt da ein Problem.«
    »Welches?«
    »Wilma Lansbury hat mir ja berichtet, dass die angeblich tote Vanessa Blair mit einem Fahrrad unterwegs ist. Und das hatte die Kleine hier bei sich.«
    Ich schaute Bill an. Auch mir war jetzt das Grinsen vergangen.
    »Komisch, nicht?«
    »Ja, wir werden sehen…«
    ***
    Wilma Lansbury erwartete uns bereits an der Haustür. Sie wohnte in einem recht kleinen Haus, das an der Seite noch einen etwas schiefen Anbau mit kleinen Fenstern hatte, die im Sommer sicherlich von Efeuranken überwuchert wurden.
    Die grauhaarige Frau mit dem schmalen Gesicht und den großen, dunklen Augen trug einen violetten Rock, einen grauen Pullover und eine ebenfalls graue Strickjacke, die ihr bis über die Hüften reichte.
    Wir durchquerten einen Kräutergarten, blieben dann vor ihr stehen und stellten uns vor.
    Ihr Händedruck war etwas zittrig, aber fest. Sie bat uns schnell in ihr Haus, weil sie der Meinung war, dass man uns nicht sehen sollte.
    Der Porsche wäre schon auffällig genug.
    »Ich kann ihn leider nicht wegzaubern«, sagte Bill.
    »Das sollen Sie auch nicht. Obwohl ich inzwischen der Meinung bin, dass es nichts gibt, was es nicht gibt.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    Ihr Wohnzimmer war klein, zudem mit Möbeln voll gestopft. Hinter dem Fenster lag eine Wiese. Es folgte ein noch nicht bestelltes Feld, und dahinter sahen wir die ersten Häuser.
    Der Tee war fertig, und die Frau ließ es sich nicht nehmen, ihn uns einzuschenken. Sie hatte auch Käsegebäck bereitgelegt und betrachtete uns aus ihren dunklen Augen.
    Wir tranken den Tee, lobten ihn und nickten Wilma Lansbury lächelnd zu. Sie bedankte sich, dass wir gekommen waren, und nickte dann, als sie Bill sagen hörte: »Sie leben sehr ruhig hier.«
    »Stimmt.« Sie lächelte uns zu. »Wie auf einem Friedhof, wenn ich ehrlich sein soll.« Ihre nächsten Worte bewiesen, dass sie einen gewissen schwarzen Humor besaß. »Aber auf einem besonderen Friedhof, auf dem die Toten sogar Rad fahren.«
    »Wobei wir beim Thema wären«, sagte Bill.
    »Ja.«
    »Was können Sie uns sagen?« Bill lehnte sich zurück, und auch ich machte es mir auf meinem Holzstuhl bequemer.
    »Leider nicht viel mehr. Es hat sich inzwischen nämlich nichts mehr getan, Mr Conolly. Ich habe Vanessa Blair nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie nicht und auch ihr Fahrrad nicht. Sie ist einfach verschwunden.«
    »Haben Sie denn Nachforschungen angestellt?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Welcher Art?«
    »Ich habe bei ihren Verwandten angerufen. Hier kennt jeder jeden. Robert und Marsha Blair erklärten, dass ihre Nichte nicht mehr im Ort wäre. Sie sei zurück nach London gefahren. Davon waren

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