1459 - Der Dieb von Sira-VII
Blockade-Schaltung zu tun."
Die Holographie bekam Lücken, wurde teilweise durchsichtig und flackerte. Degruum bewegte sich ohne Hast, aber die beiden anderen Anoree zeigten deutliche Anzeichen steigender Nervosität.
Dao-Lin-H'ay fragte sich enttäuscht, ob dies etwa alles war, was sie vermochten: nervös und ziellos herumzuhantieren.
Bis zum Erscheinen dieses äußerst unhöflichen Schneckenwesens hatten die Kartanin es immerhin auch schon gebracht.
Das Bild stabilisierte sich wieder, und die Translatoren nahmen ihre Arbeit wieder auf. Der Nakk schien die Unterbrechung gar nicht bemerkt zu haben. Er fluchte und drohte mit einer Wut und einer Wildheit, die bei einem Wesen wie ihm recht überraschend war. „Vielleicht ist es eine Aufzeichnung, vielleicht sogar nur eine Simulation", bemerkte Ras Tschubai unsicher. „So habe ich noch keinen von denen erlebt."
Der Nakk schien ihn anzustarren, aber dieser Eindruck war schwer zu belegen. Dann drehte sich das Wesen. „Die Verbindung müßte jetzt in beide Richtungen offen' sein", bemerkte Degruum. „Er sollte imstande sein, uns zu sehen und zu hören."
Aber bei einem Nakken kam es unter anderem auch darauf an, ob er bereit war, eine solche Möglichkeit zu nutzen.
Bei diesem hier schien es zu funktionieren.
Der Nakk hielt ruckartig an, als die metallenen Fühler auf seinem „Kopf", wenn man das obere Ende seines Körpers als einen solchen bezeichnen wollte, auf die drei Anoree gerichtet waren. Er hielt inne, stand still und schien Degruum zuzuhören. Zumindest fluchte er nicht mehr. Er verhielt sich ganz ruhig. Wenn ein Nakk es überhaupt fertigbringen konnte, einen interessierten Eindruck zu machen, dann war das jetzt der Fall. „Wer bist du?" fragte Degruum.
Der Nakk bewegte seine robotischen Fühler, als müsse er die Frage Wort für Wort aus der Luft herausfischen. „Lakardön", erwiderte er nach langem Zögern.
Die Translatoren schwiegen. „Lakardön" schien demnach nicht etwa ein neues Schimpfwort zu sein, sondern der Eigenname dieses Wesens.
Lakardön bewegte sich unruhig in seinem robotischen Korsett, beugte sich nieder, als müsse er ein Gerät kontrollieren, richtete sich wieder auf, und bewegte sich drehend hin und her wie in einem seltsamen Tanz zu einer unhörbaren Musik.
Dao-Lin-H'ay spürte, wie sich ihr der Pelz sträubte, und sie wußte, daß auch die anderen um sie herum sich unbehaglich fühlten. Der Nakk musterte die Gruppe der Galaktiker, in deren Mitte Dao-Lin-H'ay stand. Zwischendurch schien er immer wieder einen sichernden Blick auf die Anoree zu werfen. Seine Fühler bewegten sich unaufhörlich.
Schließlich hielt er an. Seine Sinnesfühler waren jetzt starr auf die Anoree gerichtet. Er schien jedes Interesse an Dao-Lin-H'ay und den Galaktikern verloren zu haben. Und schließlich begann er wieder zu sprechen.
Diesmal waren es keine Beschimpfungen - ein Umstand, der nicht nur Dao-Lin-H'ay überraschte. „SIRA-VII ist der Ort der Läuterung", übersetzten die Translatoren. „SIRA-VII ist auch der Ort der Erneuerung. Dort liegt die Lösung der Probleme."
Damit verstummte der Nakk. Die Holographie erlosch, als hätte jemand einen Schalter gedreht. „Holt ihn zurück!" befahl Tifflor ärgerlich. „Er wird uns vielleicht noch mehr verraten."
Die Anoree beugten sich über die Geräte. Dao-Lin-H'ay beobachtete sie und fand, daß sie jetzt noch nervöser und unsicherer wirkten. „Es tut mir leid, aber wir können dir deinen Wunsch nicht erfüllen", erklärte Degruum schließlich, und obwohl er sich um ein gewisses Maß an Würde bemühte, war ihm doch anzumerken, daß ihm nicht recht wohl in seiner Haut war. „Warum nicht?" fragte Tifflor. „Was ist passiert?"
„Wir wissen es nicht. Es wird einige Zeit dauern, bis wir alle Rätsel dieser Station durchschauen und dann die Schaltung vornehmen können."
Tifflor starrte die Anoree an, und Dao-Lin-H'ay fragte sich, was in diesem Augenblick in ihm vorgehen mochte.
Nach allem, was man bisher erfahren hatte, würde es den Anoree ohnehin nicht gelingen, „alle" an diesem Ort vorhandenen Rätsel aufzuklären, denn dazu hätte gehört, daß sie auch alles über die Schwarzen Sternenstraßen wußten, und das war definitiv nicht der Fall. Außerdem enthielten Degruums Worte und seine Haltung die unausgesprochene Aufforderung, daß man die Anoree besser für einige Zeit in Ruhe lassen sollte, damit sie sich ungestört mit ihrer Arbeit befassen konnten. „Also gut", sagte Tifflor
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