1459 - Der Dieb von Sira-VII
der Perle Moto. Was wir bis jetzt aus ihr herausgeholt haben, das ist recht kümmerlich. Ich möchte mit Hilfe der Galaktiker versuchen, diesem geheimnisvollen Datenspeicher noch weitere Informationen zu entlocken."
„Sie können nichts tun, was wir nicht bereits versucht haben", bemerkte Mai-Ti-Sh'ou skeptisch. „Wenn wir warten, bis sich ein Erfolg zeigt, hängen wir vielleicht noch viele Tage hier fest."
„Warten wir es ab", schlug Dao-Lin-H'ay vor und erhob sich zum Zeichen dafür, daß sie diese Unterredung zu beenden wünschte. „Ich verspreche dir, daß wir nicht allzuviel Zeit verlieren werden."
Mai-Ti-Sh'ou schwieg, aber ihre Blicke sprachen Bände: Bei aller Bewunderung für die ehemalige Wissende - diesmal glaubte sie ihr nicht.
Und damit lag sie durchaus richtig, denn Dao-Lin-H'ay verspürte keine Sehnsucht nach Kartan.
Julian Tifflor kam an Bord, als die ersten Suchtrupps bereits unterwegs waren. Die drei Raumschiffe hatten sich SIRA-VII bis auf kurze„Distanz genähert. Sie verzichteten darauf, einen direkten Kontakt zu der Forschungsstation herzustellen. „Ich glaube nicht, daß der Nakk uns einen ernstgemeinten Hinweis geben wollte", meinte Dao-Lin-H'ay skeptisch. „Wahrscheinlich war es nur ein Versuch, uns schleunigst' wieder loszuwerden. Es könnte aber auch irgendeine Teufelei dahinterstecken."
„Eine Falle?" Tifflor runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Fallen muß man vorbereiten. Niemand hat ahnen können, daß und wann wir hier auftauchen würden."
„Wir sind schon seit einer ganzen Weile hier. Und die Falle kann alt sein."
„Trotzdem hast du auch ein paar Suchtrupps ausgeschickt", bemerkte Tifflor und lächelte. „Aus denselben Gründen wie du, nehme ich an", erwiderte Dao-Lin-H'ay nüchtern. „Erstens könnte ja vielleicht doch etwas da sein, und zweitens bringt es ein bißchen Abwechslung."
„Ich bin gespannt, was die Perle Moto zu bieten hat", murmelte Tifflor und blickte auf das straußeneigroße Objekt. „Dein Bericht hat mich neugierig gemacht. Besonders die Passage, die im Innern des Erdmonds aufgenommen wurde."
„Sie ist leider nicht sehr ergiebig", warnte Dao-Lin-H'ay, um späteren Enttäuschungen vorzubeugen.
Aber Tifflor war offenbar bereits dem seltsamen Reiz der Perle erlegen. Diese Faszination wuchs mit jedem Bild, das er sah.
Dao-Lin-H'ay zeigte ihm alles, was sie bisher in der Perle gefunden hatte: Ernst Ellerts Bericht von seiner „Abreise" von Amringhar über das Gespräch mit Galbraith Deighton und seine - auf welche Weise? - simulierte Vorstellung dessen, was mit der BASIS geschehen war, bis hin zu der nicht eben erfreulichen Geschichte der NARGA SANT. Auf den „Schmierzettel" mit den wirren Berechnungen rund um das Black Hole von Siragusa warfen sie nur einen kurzen Blick - dies war etwas für die Wissenschaftler.
Tifflor lehnte sich zurück und rieb sich die Stirn. „Es ist anstrengend", bemerkte Dao-Lin-H'ay leise. „Du solltest eine Pause machen."
„Wir werden beide eine Pause machen", bestimmte Tifflor. „Was meinst du - würden deine Kartanin es zulassen, daß wir Amimotuo in die PERSEUS hinüberbringen? Es gibt dort ein paar Leute, die Ellert kennen - vielleicht findet sich ein Anhaltspunkt, der uns weiterbringt. Ich möchte deinen Leuten andererseits aber auch keine mittlere Invasion neugieriger Galaktiker zumuten. Sie scheinen mir auch so schon nervös genug zu sein."
„Amimotuo ist meine Beute", erklärte Dao-Lin-H'ay gleichmütig und hob das blitzende Juwel aus seiner Halterung. „Ich kann damit tun, was mir beliebt."
„Was dir gehört, das gehört auch deinem Volk", stellte Julian Tifflor fest. „So ist es doch, oder hat sich da etwas geändert?"
„Mehr als du denkst", erwiderte Dao-Lin-H'ay kurz angebunden.
Eine gute Stunde später hing die Perle Moto in einem Labor in der PERSEUS zwischen genau auf sie abgestimmten Hyperfunkgeräten. Dao-Lin-H'ay öffnete die Ellert-Datei erneut, und ein ganzer Schwärm von Wissenschaftlern verfolgte Ellerts Bericht mit gespannter Neugier. Sie zeichneten alles auf, und Dao-Lin-H'ay fragte sich, was sie wohl alles herausbekommen würden.
Allzuviel konnte es ihrer Meinung nach nicht sein, denn Ellert hatte sich sehr kurz gefaßt und war in bezug auf Daten und Zeitangaben geradezu geizig gewesen. Er schien grundsätzlich nicht bereit zu sein, zu diesen Punkten Auskunft zu geben. „Er hat ein etwas gestörtes Verhältnis zur Zeit", behauptete Tifflor, als Dao-Lin-H'ay ihn
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