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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an zu zittern und überlegte dabei, ob sie auf dem Weg zur Terrasse Blutspuren auf dem Boden gesehen hatte. Nein, das war nicht der Fall gewesen. Aber möglicherweise hatte sie auch nicht richtig hingeschaut.
    Laurie schluckte. Ihre Augen brannten plötzlich, obwohl ihr Körper von einem Kälteschock erfasst worden war.
    So brutal mit dem Tod konfrontiert zu werden, das hatte sie sich niemals träumen lassen. Die Starre fiel von ihr ab. Dafür erlebte sie das große Zittern, und das lag nicht an der Kälte.
    Ich muss etwas tun! Ich kann nicht hier bleiben! Ich muss vor allen Dingen raus aus der Wohnung!
    Diese Gedanken erwischten sie wie Peitschenschläge, aber sie war nicht fähig, sich zu bewegen. Nur den Kopf, und den drehte sie nach rechts, weil sie aus dieser Richtung ein Geräusch vernommen hatte.
    Jemand kam – oder?
    Ja, zwei Schatten. Sie hatten sich bisher hinter den abgedeckten Terrassenmöbeln versteckt gehalten. Jetzt traten sie hervor. Und aus den Schatten waren zwei Personen geworden, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.
    Zum einen eine nackte Frau und zum anderen eine Gestalt, wie sie sie sich nur in einem Horrorfilm vorstellen konnte…
    ***
    Das Bild blieb. Es war keine Einbildung, und Laurie Andrews hatte den Wunsch durchzudrehen. Auch wenn sie es gewollt hätte, sie kam nicht mehr vom Fleck. Ihre Füße waren wie angeleimt. Wenn sie den Mund öffnete, dann schnappte sie nach Luft, denn ein normales Atmen war ihr nicht mehr möglich. Die Welt war für sie zu einem irren Kreisel geworden, der sich immer schneller drehte und für den Schwindel sorgte.
    Seltsamerweise brach sie nicht zusammen. Sie blieb stehen und starrte den beiden Gestalten so intensiv entgegen, als wollte sie diese durch ihre Blicke vertreiben.
    Doch das war nicht möglich. Die beiden Personen bewegten sich auf sie zu. Der dunkle Kapuzenmann mit der verdammten Sense und eine Frau mit blonden langen Haaren und einer fleckigen Haut.
    Die Sense!
    Tropfte es nicht von ihr? Glitt nichts an ihr hinab, das als dunkle Tropfen auf den Boden der Terrasse fiel, wo sie dann zerplatzten?
    Laurie wusste jetzt, wer Tommy umgebracht hatte.
    Mit einer Sense – mein Gott!
    Es war eine gewisse Zeit vergangen, obwohl sie das Gefühl dafür verloren hatte, und sie war nicht in der Lage gewesen zu fliehen.
    Das würde ihr jetzt erst recht nicht mehr gelingen.
    Sie stellte sich vor, wie diese Gestalt im schwarzen Umhang auf sie zukam und die Sense gegen sie schwang. Der Kuttenträger war die Verkörperung des Todes, nur dass es sich bei ihm um keine Knochengestalt handelte. Oder vielleicht doch, wenn er seine Kutte auszog?
    Es gab nichts, was die beiden noch hätte aufhalten können. Niemand würde sich ihnen in den Weg stellen, und Laurie wartete förmlich darauf, dass der Unheimliche seine Sense anhob und zuschlug.
    Das genau tat er nicht.
    Er blieb plötzlich stehen.
    Aber die Blonde ging weiter. Sie wollte zu Laurie, das spürte die Frau genau, und ihre Angst wich ein wenig einer gewissen Neugierde. Ganz verschwand sie nicht, aber das große Bibbern war vorbei.
    Die nackte Blonde blieb stehen. Auch in der Dunkelheit war zu erkennen, dass sie Laurie prüfend anschaute, als wollte sie etwas Bestimmtes von ihr. Dann streckte sie plötzlich den Arm nach vorn.
    Dicht vor Lauries Brust kam die Hand zur Ruhe.
    »Fass sie an!«
    Eine fremde Stimme. Ein Befehl. Laurie nahm wahr, dass es in dieser Stimme keine Modulation gab. Sie war nur neutral. Sie war ohne Betonung wie eine Computerstimme.
    »Warum?«
    »Fass an!«
    Obwohl sich der Klang nicht verändert hatte, war Laurie die Drohung nicht entgangen. Da war es wirklich besser, wenn sie dem Befehl gehorchte und die Hand berührte, auch wenn sie sich innerlich dagegen sträubte.
    Sie griff zu.
    Kalt? Nein! Warm? Auch nicht. Das war eine Haut, die weder Wärme noch Kälte abstrahlte. Vom Gefühl her dachte Laurie für einen Moment an die raue Haut eines Champignons…
    »Lass deine Hand liegen.«
    Laurie nickte. Aber sie traute sich auch, eine Frage zu stellen.
    »Und was soll das bedeuten?«
    Die Blonde lächelte kantig. »Was fühlst du?«
    »Nichts, gar nichts.«
    »Hast du einen Vergleich?«
    »Nein, den habe ich nicht…«
    »Doch, du hast einen Vergleich.«
    Die Fremde schien Gedanken lesen zu können. Laurie hatte tatsächlich an etwas gedacht. Sie musste es aussprechen, denn noch immer lauerte der Schreckliche im Hintergrund.
    »Ja, ich habe einen Verdacht. Die Haut ist so neutral.

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