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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wie – wie – die einer Toten.«
    Die folgende Antwort riss Laurie Andrews fast von den Beinen.
    »Ich bin tot!«
    ***
    London bei Nacht hat viele Gesichter. Ich kannte sie alle, aber es gab immer wieder etwas Neues zu bestaunen. So war an der Südseite der Themse im Viertel Southwark etwas entstanden, auf das die Stadt sehr stolz war. Es ging nicht nur um das neue Wahrzeichen der Stadt, das Millenniumrad, nein, auch innerhalb von Southwark war vor nicht allzu langer Zeit ein Komplex entstanden, der sich aus Wohn- und Geschäftshäusern zusammensetzte, die wie ein Block dort standen und eine Wohnlandschaft mit einer einmaligen Aussicht boten.
    Wer hier sein Geschäft hatte, der zahlte hohe Mieten, und wer hier wohnte, der musste ebenfalls jeden Monat Schwindel erregende Summen auf den Tisch legen, falls er die Wohnung nicht käuflich erworben hatte.
    Ich hatte mich von der Upper Thames Street verabschiedet und rollte über die Millennium Bridge auf die andere Seite des Flusses, direkt meinem Ziel entgegen.
    Einen Verkehrsstau erlebte ich nicht. Ich sah vor mir das Täte Modern Museum und weiter links das erleuchtete Shakespeare’s Globe Theatre und vor mir diese neue Wohn- und Geschäftsinsel.
    Auch für mich als alten Londoner war es noch immer etwas Besonders, in diese Gegend zu fahren. Sie war einfach top, und ich lehnte sie auch nicht ab wie viele andere Bewohner der Stadt.
    Wer hier wohnte und arbeitete, konnte sich relativ sicher fühlen, denn es gab genügend Security-Leute, die als Wachtposten fungierten. Ohne Voranmeldung kam man in die Bauten aus Stahl, Glas und Aluminium nicht hinein.
    Abstellplätze für Autos gab es auch, und ich sah einen Außenparkplatz zwischen zwei Häusern, wo bereits das erste spärliche Grün des Frühlings spross, als wollte es beweisen, dass auch Beton und Glas die Natur nicht aufhalten konnten.
    Eine Schranke verwehrte mir die Zufahrt. An einem senkrechten Balken entdeckte ich eine Kamera, die alles im Blick hatte. Das Geschehen hier wurde von einem Wachtposten verfolgt.
    Eine Tür wurde geöffnet, dann sah ich den Schatten eines Mannes durch das Licht gehen. Mir fiel auch der zweite Mann auf, der im Hintergrund wartete und seinem Kollegen Rückendeckung gab.
    Neben meinem Wagen blieb die ganz in Schwarz gekleidete Gestalt stehen. Ich schaute in ein dunkles Gesicht und zugleich in wachsame misstrauische Augen.
    »Hier geht es für Sie nicht weiter, Sir. Tut mir leid.«
    »Aber da sind noch Plätze frei.«
    »Stimmt. Nur gehören Sie den Herrschaften, die hier arbeiten und wohnen. Ich möchte Sie deshalb bitten, wieder zu fahren.«
    »Moment«, sagte ich.
    »Nein, sofort!«
    Die Stimme war jetzt nicht mehr höflich, doch ich ließ mich nicht provozieren, auch nicht von der Hand, die der Mann auf den Griff seiner Waffe gelegt hatte. Ich holte meinen Ausweis schnell hervor und sorgte so dafür, dass der Wächter eine Taschenlampe hervorholen musste, um das Dokument anzuleuchten.
    Es dauerte, bis er einen Kommentar abgab.
    »Scotland Yard, Mr Sinclair?«
    »Können Sie nicht lesen?«
    »Pardon, aber…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden, denn ich hatte mich vorhin über seinen Ton geärgert. »Öffnen Sie bitte die Schranke und lassen Sie mich auf einen leeren Parkplatz fahren.«
    »Gut, Sir.«
    »Und dann halten Sie sich bereit, weil ich noch einige Fragen an Sie habe.«
    »Geht in Ordnung.« Er gab seinem Kollegen ein Handzeichen, und wenig später bewegte sich die Schranke unter einer leisen Melodie in die Höhe, sodass ich freie Fahrt hatte.
    Meinen Rover stellte ich zwischen einem Jaguar und einem Mercedes ab. Ich dachte beim Aussteigen daran, dass ich etwas zu unfreundlich gewesen war, denn diese Männer taten nur ihre Pflicht.
    Und London ist nun mal ein heißes Pflaster. Polizei und Schutzleute waren nach dem Anschlag in der U-Bahn sehr sensibilisiert worden.
    Man versuchte durch zahlreiche Kameras die Sicherheit in der Millionenstadt in den Griff zu bekommen, aber alles konnte nicht kontrolliert werden. Zudem war London nicht Monaco, wo so etwas schon seit Jahren an der Tagesordnung war.
    Ich schlenderte auf das kleine Wachhaus zu, das wegen der Höhe der anderen Gebäude fast verschwand. Als ich die Tür öffnete, drang der Geruch von Kaffee in meine Nase.
    Der zweite Wachmann war ein Mann aus Asien. Inder oder Tamile. Er lächelte mir freundlich zu.
    Sein Kollege fragte mich, ob ich dienstlich unterwegs war und sie mit Problemen rechnen mussten.
    Ich gab zu, dienstlich

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