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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder anfing, gutes Geld zu verdienen.
    Charlie schleppte zwei riesige Tüten unter den Armen. Er lud sie und den vollen Korb auf einen der gummibereiften Wagen, die überall zur Benützung herumstanden. Er hob die Stahlrohrdeichsel hoch, balancierte sie auf seinem runden Knie und zündete sich eine Zigarette an. Dann schob er seinen Einkauf durch die kühlen Schatten der schmalen Gassen auf den Turm im westlichen Bereich der Anlage zu.
    Seit vier Jahren lebte und wohnte Charlie hier. Es gefiel ihm in Port Grimaud, dieser synthetischen Siedlung für Schiffer und Schiffseigner. Es gefiel ihm fast alles hier, selbst die Preise im Supermarche.
    „Und jetzt noch die RAYON voller Taucher, und dann läuft's wieder", sagte er zum nächsten pseudoantiken Laternenpfahl. Im Schatten war es kühl, und die Sonne versuchte, durch die vielen offenen Fenster den Mief des Winters zu vertreiben. Überall fingen die Leute an, ihre kleinen Apartments zu beziehen: Franzosen, Deutsche, ein paar Engländer und Amerikaner, all das bunte Seglervölkchen und die geringere Menge der Motorbootfahrer und Jachtbesitzer.
    „Wird schon klappen", sprach er sich Mut zu und stellte den Karren ab. Er schleppte seine Einkäufe, ein buntes Durcheinander von Essen, Getränken und dem Kram des täglichen Lebens, Putzmittel für die Wohnung und das Boot und einen Stapel Taschenbücher.
    Er brauchte viermal, bis er seinen Kram in den dritten Stock befördert hatte. Das Studio war von allen Angeboten das billigste gewesen; immerhin gehörte auch die darüberliegende Dachterrasse dazu.
    Gutgelaunt warf Charlie die Tür zu, riß alle Fenster auf, die nach Westen gingen und befestigte die Jalousieläden.
    Er schaltete das Radio ein und ging daran, seinen Kühlschrank und die Regale zu füllen. Meist herrschte in seinem Apartment eine vernünftige Ordnung. Heute sah es anders aus. Das Zeug, das auf das Boot gehörte, verstaute er in einem großen blauen Plastikkorb.
    Charlie Arthold gehört zu jener seltenen Sorte von erwachsenen Männern, die sich unverändert wohl fühlten, selbst wenn sie eine längere Zeit allein waren. Seine vielen Tage und Nächte auf dem Meer, allein mit der RAYON DE PHARE, hatten ihn gelehrt: Alleinsein ist nicht mit einsam gleichzusetzen. Er war schlank und hochgewachsen, größer als hundertachtzig Zentimeter, einigermaßen muskulös und dank seines Berufes durchtrainiert. Es gab wenige Dinge, die er nicht beherrschte - vom Putzen seines Schiffes und des Apartments angefangen.
    Er befestigte die dünnen Insektengitter an den Fenstern und sah die Sonne dunkelrot untergehen.
    Er verspürte Hunger, ging zum Kühlschrank und öffnete eine Flasche Exportbier. Mit dem Glas in der Hand, die Zigarette im Mundwinkel, blieb er vor dem großen Dreifachfenster stehen und blickte hinunter auf die Doppelreihen von Schiffen und Booten aller Art, die rechts und links des Steges an den Grundtauen und Ketten lagen.
    Genußvoll trank er einen Schluck kühles Bier.
    Als er sich die Zigarette wieder in den Mund steckte, erstarrte er. Plötzlich hatte er so etwas wie eine Vision. Es war derselbe Impuls, der jemanden daran glauben ließ, am nächsten Tag die richtigen Lottozahlen zu haben.
    Er sah sich selbst im schwarzen Naßtauchanzug, mit Flossen, Maske und Preßluftzylindern auf dem Rücken.
    Er tauchte irgendwo, sank tiefer und tiefer, folgte dem gleißenden Lichtkegel des Scheinwerfers und fand, nachdem er zielstrebig Sand und Schlick weggeschoben hatte, eine Amphore. Als er den Wachsverschluß mit dem unbekannten Siegel öffnete, entdeckte er eine Menge dünner, golden schimmernder Münzen.
    Reichtum! Der Fund seines Lebens! Er war für alle Zeiten unabhängig.
    Und als er sich selbst dabei zusah, wie er in den Münzen wühlte, fühlte er einen tiefen Schrecken.
    Es war wie ein Schock, der ihn aus dem Schlaf hochriß.
    Das Gold, das er in den Fingern der schwarzen Taucherhandschuhe hielt, strömte eine unfaßbare, mit dem Verstand nicht erkennbare Gefahr aus. Sein Reichtum verwandelte sich in diesen Sekundenbruchteilen in ein tödliches Gift, in das Material, von dem Schrecken und Chaos ausgingen wie giftiges Gas.
    Die Zigarette, die seine Lippen zu verbrennen drohte, riß ihn aus diesem Wachtraum. Er spuckte den Zigarettenrest aus, trank einen mächtigen Schluck Bier und fluchte lautlos.
    „So enden alle deine Träume, Charlie", murmelte er tief betroffen. Was hatte dieser plötzliche Schrecken zu bedeuten?
    Wurde er alt?
    Konnte er nicht mehr

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