1460 - Ellerts Botschaft
hörst du mich?" rief er laut.
Rhodan wußte, daß er von dem folgenden nichts mitbekommen würde.
Die Kommunikation mit dem Bewußtsein eines Ritters vollzog sich ausschließlich auf mentaler Ebene, und die Körperprojektion war nur dem Wächter des Domes möglich oder wurde von ihm bewerkstelligt. „Ja, ich bin es, Jen. Ernst Ellert. Ich kann deine Gedanken klar erkennen", fuhr der Teletemporarier laut fort. „Seid ihr wirklich so machtlos, wie Lethos-Terakdschan behauptet?"
Schweigen trat ein, die Information, die Ellert erhielt, mußte von so gravierendem Inhalt sein, daß es ihm die Sprache verschlug. „Dein Zellaktivator ist aus den Gewölben verschwunden, ohne daß der Dieb erkannte wurde?" flüsterte er nach längerer Pause. „Du hast keine Spur von ihm? Niemand weiß, wo er sich jetzt befindet?
Gibt es wenigstens einen Hinweis, wo sich Gesil aufhalten könnte?"
Perry ahnte die Antwort. Wie zur Bestätigung veränderte sich der Bildausschnitt auf dem Hyperfunkempfänger und richtete sich auf den Torbogen. Ellert verließ den Dom und trat in die Helligkeit eines wundervollen Tages hinaus. „Also auch da nichts", sagte er noch, dann erlosch dieser Teil der Aufzeichnung, und Rhodan ließ die Übertragung anhalten. „Es ist zum Verzweifeln", murmelte er. „Ich gewinne immer mehr den Eindruck, als sei das sogenannte Tagebuch Ellerts nichts anderes als eine Aufzeichnung einer vergeblichen Suche, bei der sich immer weitere Fragen und Probleme auftürmen."
„Nicht völlig, Perry", sagte der Arkonide. „Eine Information ist ganz interessant. Er gibt zum erstenmal zu, daß der Auftrag, nach Luna zu NATHAN zu gehen, von Kytoma stammt. Liegt es da nicht nahe, daß sie ihm Amimotuo übergeben hat?"
„Du hast recht", rief Tifflor aus. „Aber es kann dennoch anders gewesen sein. Ellert kann den Kristall bereits vorher besessen haben, und die Tatsache, daß er ihn bei sich führte, veranlaßte Kytoma erst, ihm den Auftrag zu erteilen. Die erste Annahme wäre allerdings logischer."
Rhodan ließ die Aufzeichnung seiner persönlichen Datei weiterlaufen. Ellert berichtete und fügte seinen Worten mehrere Filmunterlagen hinzu. Er war in die Galaxien der Mächtigkeitsballung Estartu geeilt und hatte dort nach Hinweisen gesucht. Unverrichteter Dinge zog er von dannen und suchte Spoodie-Schlacke auf und Gesils Punkt, hoffte dort Hinweise auf den Verbleib der Frau zu erhalten. Es gab keine. „Etwas in mir läßt mir keine Ruhe", kommentierte der Teletemporarier, als der Bildschirm wieder einmal dunkel blieb. „Ich muß immer wieder daran denken, wie Gesil damals von Sabhal verschwand. Hat ihr Entführer sie durch das Psionische Netz geholt? Gibt es rudimentäre Hinweise darauf? Finden sich irgendwo innerhalb des Fünfzig-Millionen-Lichtjahre Kubus, in dem das Psionische Netz einst wirkte, doch noch Spuren dessen, was damals vor sich ging?
Perry, wenn du diese Aufzeichnung hörst, wirst du vermutlich sehr traurig sein. Bisher habe ich keine Spur deiner Frau gefunden, und es macht mich seelisch fertig. Ich, der überall hin kann, muß mir immer mehr vorwerfen, daß ich auf ganzer Linie versage oder einfach blind geworden bin. Oder die Verhältnisse in unserem Universum sind so völlig anders geworden, daß ich nicht mehr mitkomme.
Ich will helfen, aber statt dessen finde ich immer mehr Hinweise und Indizien dafür, daß es um ES und seine Mächtigkeitsballung schlecht bestellt ist. Den Galaktikern müssen schwere Prüfungen bevorstehen, und langsam glaube ich an die düsteren und resignierenden Worte des Wächters Lethos-Terakdschan.
Dies ist auch der Grund, warum ich meine Suche unterbrach und in die Lokale Gruppe zurückkehrte. Sei mir bitte deswegen nicht böse, Perry. Ich mußte es einfach tun, und die eigentlichen Verknüpfungen und Zusammenhänge, die ich am Beginn der Datei ansprach, sind mir erst nach und nach klargeworden. Ich suchte die Kartanin auf und mobilisierte die NARGA SANT. Du weißt vermutlich bereits, was damals geschehen ist."
Erneut wurde ein Bild gezeigt, diesmal war es Ellert, dessen Kopf aus dem Nichts auftauchte. „Damit du mir glaubst, daß ich es tatsächlich bin und nicht irgendein bösartiger Kerl, der sein Spiel mit dir treibt, will ich mich dir kurz zeigen."
Damit brach die Aufzeichnung endgültig ab, verwies jedoch auf die Anschlußdatei.
Perry Rhodan erhob sich. „Ich benötige eine Verschnaufpause", sagte er leise. „Wenn ihr einverstanden seid, treffen wir uns in einer
Weitere Kostenlose Bücher