1461 - Der Friedenssprecher
Was die beiden Frauen dort taten, konnte Rhodan nicht genau feststellen, aber er war sich sicher, daß sie getreu dem erteilten Auftrag handelten.
Der Springer zog sich nach einer Weile einen Hocker heran und ließ sich neben Fregor tem Mil nieder. Er bestellte einen Drink, und als der robotische Barkeeper ihm diesen gereicht hatte, wandte er sich an seinen Nachbarn. „Fregor tem Mil", sagte er leise. „Diesen Namen habe ich noch nie gehört. Ist das dein richtiger Name?"
„Du hast von mir noch nie gehört?" fragte sein Gegenüber und verzog beleidigt den Mund. „Dann muß es sich bei dir um einen Kunstbanausen handeln, und wir können dieses Gespräch beenden, bevor es richtig begonnen hat."
„Außerdem", fügte Titon hinzu, „pflegt man sich vorzustellen, bevor man meinen Herrn anspricht."
Der Springer winkte lässig ab. „Rolano Varo", erklärte er dann und deutete mit dem Daumen auf seine Brust. „Ein echter Springer. Und auch jemand, der erkennen kann, ob es sich bei den ausgestellten Kunstgegenständen um Imitationen oder Phantasieprodukte handelt. Mich kannst du nicht bluffen."
„Ich habe nie behauptet, ein echter Springer zu sein", antwortete Fregor tem Mil. „Bei meinen Vorfahren haben wohl ein paar Springersippen mitgemischt, aber es fließt sicher auch einiges anderes Blut in meinen Adern. Was willst du, Rolano? Soll ich dir einen Drink ausgeben? Oder zwei? Oder suchst du Streit? Oder willst du ein Geschäft machen?
Für 5000 Galax kannst du das Psychod haben. Es handelt sich um ein Meisterwerk eines unbekannten gäanischen Künstlers. Der normale Preis liegt bei dem Dreifachen, aber bei einem entfernten Verwandten mache ich schon einmal eine Ausnahme."
„Über dein Angebot kann ich nur lachen." Rolano Varo verschränkte die Arme vor der Brust. „Dein Einlenken beweist deine Schwäche und Unsicherheit. Du arbeitest illegal.
Außerdem - mich interessieren diese Abfallprodukte nicht. Ich bin auch nicht dein entfernter Verwandter. Ich will wissen, wer du bist und was du auf Bydra wirklich suchst."
„Ich glaube", sagte Titon sehr eindringlich, als sein Herr nicht auf diese Worte reagierte und sich demonstrativ abwandte, „daß deine Belästigungen ein unerträgliches Maß erreicht haben. Du verschwindest jetzt besser."
„Ich gehe." Varo erhob sich langsam. „Aber du sollst wissen, wer mich geschickt hat. Ich kam im Auftrag Umanioks. Vielleicht weißt du es nicht, aber Umaniok duldet keine illegalen Geschäftemacher, die seine Genehmigung nicht haben. Er wird dann ziemlich ungemütlich."
„Verschwinde!" zischte Fregor tem Mil nur.
Der Springer eilte davon.
Rhodan entdeckte Lalande Mishkom, die sich einen Weg durch das zunehmende Gedränge bahnte. Er wartete, bis die Frau bei ihm war. Dann zog er sie sanft in eine Ecke, wo sie relativ ungestört sprechen konnten. „Ich habe eine Reihe von interessanten Leuten kennengelernt", sprudelte Lalla los, aber Rhodan unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Hast du den Namen Umaniok schon einmal gehört?" fragte er. „Ja." Sie staunte. „Ein heruntergekommener Typ wollte von mir wissen, wieviel du Umaniok für die Genehmigung gezahlt hast. Was er damit meinte, weiß ich nicht. Ich habe ihn zum Teufel gejagt. Mehr weiß ich nicht. Aber da sind ein paar andere Gestalten, die für uns interessant sein könnten."
„Die können warten bis später." Rhodan winkte Titon heran. „Hol mir diesen Geschäftsführer her, den Plophoser Hytac."
Der Roboter kam keine Minute später mit dem Mann zurück. „Kann es sein", fauchte Fregor tem Mil Hytac an, „daß wir in deinem Hotel nicht sicher sind?"
„Ich verstehe nicht, Herr."
„Mir ist eine Drohung oder Erpressung zugespielt worden. Sie stammt von einem gewissen Umaniok. Wer ist das?"
Der Plophoser setzte den unglücklichsten Gesichtsausdruck auf, zu dem er in der Lage war. „Bitte sprich diesen Namen nicht so laut aus!" flehte er. „Natürlich tun wir alles für die Sicherheit unserer Gäste, aber gegen Umaniok sind wir manchmal auch machtlos."
„Wer ist dieser Bursche?" fragte Fregor tem Mil noch einmal. „Eine Art König der Unterwelt", flüsterte Hytac und blickte sich ängstlich um, als könne ein Unbefugter ihn hören. „Niemand weiß, wer er wirklich ist oder wie er aussieht. Er erpreßt angeblich viele Geschäftsleute hier in Bydratoon. Das MYBARREK-Hotel hat er bisher verschont, es sei denn, daß die Firmenleitung Tribute zahlt, von denen wir Geschäftsführer nichts
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