Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1461 - Der Friedenssprecher

Titel: 1461 - Der Friedenssprecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich vier seltsame Gegenstände.
    Flimmernde Leuchtschriften verkündeten klangvolle Namen für die skurrilen, bizarren und bunten Objekte, in denen man so ziemlich alles vermuten konnte, was die Phantasie erlaubte: das gäanische Psychod der lauernden Weisheit. Wind und Wesen des zentralen Black Hole. Der wandernde Geist von Ytramak-Lopsied.
    Psionische Gedankenspielereien einer Supernova.
    Es hatten sich bereits mehrere Interessenten eingefunden, die teils neugierig die angeblichen Kunstobjekte betrachteten, teils das Gespräch mit Sato Ambush und Degruum suchten. Diese verwiesen an Fregor tem Mil, der gerade an der Bartheke Platz genommen hatte und sich nach dem stärksten Drink erkundigte, den das MYBARREK zu bieten hatte.
    Der Barkeeper war ein Roboter und in seiner Blechmontur Titon nicht unähnlich.
    Bereitwillig gab er Auskunft. „Tautropfen der Hölle", sagte er mit knarrender Kunststimme. „Der hat vierundsechzig Umdrehungen. Mehr als ein Gläschen davon übersteht kein Normalsterblicher und auch kein Springer."
    Fregor tem Mil lachte dröhnend auf, als hätte er einen guten Witz gehört. „Du gefällst mir, Blechkeeper! Wer dich programmiert hat, hat auch einen Tautropfen der Hölle verdient. Mir kannst du zwei davon servieren, denn ich stamme zwar von den Springern ab, aber ich zähle mich nicht zu ihnen. Also vertrage ich auch mehr."
    Während der Roboter die Drinks mixte, versuchte er sich nebenbei mit dem Gast zu unterhalten - getreu seiner Programmierung. Rhodan erfuhr unauffällig von Titon, der den Barkeeper längst heimlich mit seinen technischen Möglichkeiten überprüft hatte, daß dieser völlig harmlos war. „Sie sind kein Springer? Unglaublich, mein Herr!" Das sollte staunend klingen, aber irgendwie versagte die Stimme bei den letzten Worten. Und die überhöfliche Anrede „per Sie" paßte auch nicht zum üblichen Stil. „Ich bin Fregor tem Mil!" donnerte der Bärtige. „Der reichste und erfahrenste Kunsthändler zwischen der Westside und der Eastside. Die Prunkstücke dort in der Vitrine stellen nur einen Bruchteil meiner Besitztümer dar. Jedes Stück entspricht einem Vermögen. Und nun her mit den Drinks, Blechmann. Ich werde es dir und allen anderen zeigen, daß ein tem Mil auch dieses Rattengift problemlos verträgt."
    Er kippte das erste Glas hinunter. Obwohl der Zellaktivator sofort mit der kompensierenden Wirkung einsetzte, mußte Rhodan das Gesicht verziehen. Das Zeug war höllisch scharf, und unter normalen Umständen hätte er gern auf den zweiten Drink verzichtet. Das Gehabe war aber nun einmal ein Teil seines Planes, mit dem er gleichzeitig Aufmerksamkeit für Fregor tem Mil wecken und solche von seinem wirklichen Ich ablenken wollte. „Nicht übel, das Gesöff!" stieß er hervor. „Vielleicht ist es als Treibstoff für alte Raketenjets geeignet."
    Er trank das zweite Glas in einem Zug. Da sein Gaumen noch mit dem derben und scharfen Geschmack vertraut war, fiel ihm das sogar relativ leicht. Die Auswirkungen auf seinen Körper ließen sich aber dennoch nicht ganz unterdrücken. Es würden ein paar Minuten vergehen, bis der Zellaktivator die Bestandteile, die er als „Gift" betrachtete - und dazu gehörten bestimmt auch der hochprozentige Alkohol und diverse unbekannte Gewürze und Essenzen -, neutralisiert hatte.
    Just in diesem Moment sprach ihn ein Fremder an. Er hatte hominide Züge, aber er ließ sich ohne weiteres einem bekannten Volk zuordnen. Er trug eine uniformähnliche Kombination mit bunten Rangabzeichen, die aber seinen schmächtigen Körper kaum aufwerteten. „Mein Name ist Jappo", stellte er sich kurz vor. „Man nennt mich den Strategen. Ich komme von der Raumhafenbehörde."
    „Du willst ein Stück Kunst erwerben." Fregor tem Mils Zunge ging schwer. Die beiden Tautropfen der Hölle zeigten Spuren. „Absolut nicht!" Jappos Miene verdunkelte sich. „Ich bin mit der Klärung eines Zwischenfalls beauftragt. Ich verlange Auskünfte."
    „Von einem Fregor tem Mil kann man nichts verlangen!" lallte Rhodan, der jetzt wieder ganz zu sich gefunden hatte, aber den Angetrunkenen spielte. „Man kann bei ihm etwas kaufen. Oder, wenn man schön brav ist, auch etwas erbitten. Hast du das kapiert, du kulturloser Zwerg?"
    Jappo zeigte sich nicht beeindruckt. „Deine beiden Raumschiffe, mit denen du gekommen bist", erklärte er streng, „haben ohne Starterlaubnis den Raumhafen verlassen und dabei eine schwere Gefährdung begangen. Welche Erklärung hast du

Weitere Kostenlose Bücher