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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dir gesagt.«
    »Gut, Alan, gut. Dann möchte ich dich bitten, mich beim nächsten Mal mitzunehmen, wenn du mal wieder nach Feierabend in die Werkstatt gehst.«
    Jetzt nur keinen Fehler machen!, schoss es ihm durch den Kopf. Er schaffte es, Betty offen anzuschauen. »Natürlich kannst du mitgehen. Das hättest du heute schon tun können, aber du warst ja beschäftigt. Wenn ich mal wieder mein Kontrollgefühl habe, sage ich dir Bescheid.«
    »Ich bitte darum.«
    Alan war erleichtert. Das konnte er auch sein, denn er wusste genau, dass es bis zum nächsten Besuch des Bleichen dauern würde. In der Zwischenzeit würde er seine Frau dann einige Male mit in die Werkstatt nehmen und zuvor etwas vorbereiten, damit sie letztendlich auch sah, was er zu tun hatte.
    »Weißt du eigentlich, dass ich Angst um dich habe, wenn du am späten Abend allein losgehst?«
    »Nein.« Alan war erstaunt. »Wieso denn?«
    Sie trank einen Schluck von dem Roten und sagte: »Ich muss immer daran denken, was hier in der letzten Zeit passiert ist.«
    »Was denn?«
    »Tu nicht so naiv. Da sind Menschen verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Die einen sagen, dass sie tot sind, die anderen, dass sie noch leben.« Sie hob die Schultern. »Und jetzt ist da noch die Sache mit dem Motorradfahrer passiert. Da hat man nur die Maschine entdeckt, aber nicht die Leiche, und das ist schlimm.«
    »Ja, ich weiß. Aber was habe ich damit zu tun? Kannst du mir das sagen? Es geht bei uns nur indirekt um Leichen, weil wir die Särge zimmern, und das ist nicht unser Hauptgeschäft, sondern praktisch mehr nebenbei. Die meisten Leute kaufen ihre Särge woanders. Sie haben im in Luton die große Auswahl.«
    Sie nickte. »Ich wollte dir nur sagen, was ich fühle, Alan. Ich spüre eine große Sorge in mir.«
    »Was kann ich dagegen tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde jedenfalls die Augen aufhalten. Alles andere ist unwichtig. Und ich denke dabei auch an unseren Jungen. Ich will nicht, dass Paul etwas passiert.«
    Alan winkte ab. »Wir haben hier unsere Ruhe, Betty. Wir leben wie auf einer Insel und bekommen von dem großen Grauen in der Welt nichts mit.«
    »Das kleine Grauen reicht mir auch. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass Inseln leicht überschwemmt werden können. Und ich möchte nicht von einer solchen Woge gepackt und weggerissen werden.«
    »Wirst du nicht, Betty. Du nicht, Paul nicht und ich auch nicht. Das verspreche ich dir.«
    Betty Duke schaute ihren Mann skeptisch an. »Wenn ich dir nur glauben könnte, ginge es mir besser.«
    »Moment. Wieso kannst du mir nicht glauben? Was habe ich dir denn getan?«
    »Nichts, gar nichts. Es ist auch nicht greifbar. Es ist nur verschwommen. Ich weiß, dass etwas passieren kann, aber ich weiß nicht, was da auf uns zukommt. Und mir gehen die verschwundenen Menschen einfach nicht aus dem Sinn.«
    »Warum? Du kanntest doch keinen von ihnen. Auch den Motorradfahrer nicht. Den Namen wissen wir aus der Zeitung.«
    »Das ist richtig. Aber was kann ich gegen meine Gefühle? Oder gegen das, was da auf mich zukommt? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin durcheinander.«
    »Keine Anhaltspunkte?«
    »Keine.«
    »Also nur deine Unruhe.«
    »Ja. Ich kann mir nicht helfen, aber manchmal kommt es mir vor, als würde etwas nach mir greifen, das einfach nur furchtbar ist. Dar über kannst du lachen oder nicht, aber es ist so.« Sie hob die Schultern und nickte ihrem Mann zu.
    Der schaute auf die Uhr. Er wusste nicht, was er zu diesem Thema sagen sollte. Dafür sprach er einen Satz aus, den er öfter sagte: »Wir haben gleich Mitternacht. Ich denke, dass es Zeit für uns wird.«
    »Richtig. Ich bin auch müde.« Betty rieb ihre Augen. »Sollen wir noch nach dem Kleinen schauen?«
    »Haben wir das nicht immer getan?«
    »Klar.«
    »Dann komm.«
    Zugleich standen sie auf. An der Verhaltensweise seiner Frau hatte der Schreiner erkannt, dass sie innerlich nicht mit sich im Reinen war. Sie hatte offenbar einen Kampf mit sich auszufechten. Das kannte er sonst nicht an ihr.
    Paul schlief nicht weit entfernt. Sie gingen durch einen Flur und sahen die spaltbreit offen stehende Tür des Kinderzimmers, aus dem ein schwacher Lichtschein drang.
    Auf Zehenspitzen betraten sie den Raum. Die Lampe mit dem bunten Schirm stand nicht direkt am Bett. Paul sollte nicht geblendet werden, wenn er erwachte.
    Trotzdem reichte der Schein bis zu ihm. Er fiel auf das kleine Gesicht mit den Pausbacken. Die Arme hatte Paul angehoben und

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