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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch noch ein Tag. Bis zum nächsten Auftrag würde er Ruhe haben. Es konnte sein, dass sich bis dahin schon einiges verändert hatte. Hinzu kam, dass auch die Polizei die Suche nach den Verschwundenen nicht aufgegeben hatte, auch wenn das mehr im Geheimen als offiziell geschah.
    Er schaute über den Hof zu seinem Haus. Betty war noch nicht zu Bett gegangen. Wahrscheinlich saß sie noch über irgendwelchen Abrechnungen. Das passierte öfter.
    Er blickte zum Himmel.
    In einer großen Wolkenlücke zeigte sich der Mond. Kein runder kalter Kreis mehr, er war schon eine Gondel, die sich bald auflösen würde. Der Wind war eingeschlafen.
    Alan ging über den Hof. Vor der Bekanntschaft mit dem Bleichen hatte er sich immer sicher gefühlt. Das war nun nicht mehr der Fall.
    Wieder kam ihm der Gedanke an den toten Motorradfahrer. Er hatte ihn nicht gekannt und wusste trotzdem seinen Namen.
    David Mason.
    Die Polizei hatte nach der Leiche gesucht und sie nicht gefunden.
    Der Fall war natürlich durch die Presse gegangen. Da waren Suchmeldungen geschaltet worden, aber Mason hatte sich nicht gemeldet. Er war auch nicht von Zeugen gesehen worden. Einfach weg, verschwunden. Er steckte woanders, und Alan Duke behielt für sich, was er wusste. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, sich an die Polizei zu wenden. Man hätte ihn bestimmt nicht für ernst genommen, obwohl mehrere Leute den Bleichen gesehen hatten.
    Natürlich hatten die Beamten bei ihren Nachforschungen auch von dem Bleichen gehört, doch darüber war man von offizieller Seite hinweggegangen. Was es nicht geben durfte, das konnte es nicht geben. Damit war die Sache für die ermittelnden Beamten erledigt.
    Aber Alan Duke wusste auch, dass er mit drinhing. Er war so etwas wie ein Kronzeuge, und das ging schon ein ganze Weile so. Solange es den Bleichen gab, der seiner Meinung nach Leichen sammelte und sie irgendwo versteckte, würde er beteiligt sein.
    Duke wandte sich noch ein letztes Mal um und schaute über das Gelände, das jetzt leer vor ihm lag und von einem schwachen Mondschein getroffen wurde. Der Bleiche war weg und würde so schnell nicht wiederkommen.
    Er betrat das Haus und ging die schmale Holztreppe hoch, die er selbst entworfen hatte.
    Als er das Zimmer betrat, in dem seine Frau auf ihn wartete, saß sie noch auf ihrem Platz. Mit der Arbeit war sie fertig. Sie rauchte eine Zigarette und hob das Glas mit dem Rotwein an. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, schaute sie ihren Mann an, der genau wusste, dass er jetzt ein guter Schauspieler sein musste.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Ja.« Alan nickte und setzte sich. Zuvor hatte er sich noch ein Glas geholt und schenkte sich einen Schluck aus der Fasche ein. Ein Glas Wein am Abend konnte nie schaden.
    »Bei mir auch.«
    »Gut.« Er trank. »Die Unterlagen stimmen also.«
    »Ich habe zumindest keinen Fehler und kein Unregelmäßigkeiten entdecken können.«
    Er lächelte ihr zu. »Du bist schon die Beste. Ohne dich wären meine Bücher das reine Chaos.« Der Schreiner kam dann auf seinen Sohn zu sprechen. »Was ist mit Paul?«
    »Er schläft.« Betty strich durch ihr Haar und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Es kommt ja nicht jeden Abend vor, dass du noch mal in die Werkstatt gehst.«
    »Stimmt.«
    »Warum in so unregelmäßigen Abständen?«
    Für diese Frage hatte sich Allan eine Antwort zurechtgelegt.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, noch mal nachsehen zu müssen, was wir am Tag gearbeitet haben. Es ist praktisch eine Überprüfung«, erklärte er etwas umständlich. »Es ist komisch, aber es steckt eben in mir. In der Werkstatt bin ich ein Perfektionist.«
    »Ja das bist du.« Betty hielt ihr Weinglas in der Hand und schaute hinein. Dabei hatte sie die Augenbrauen in die Höhe gezogen und wirkte wie eine Person, die über etwas nachdenken musste. »Es ist nur komisch, Alan, dass ich dir nicht so recht glauben kann.«
    »Wieso?«
    »Weil ich fühle, dass etwas zwischen uns steht. Egal, was du dazu sagst. Ich habe den Eindruck, dass es nun mal so ist.«
    »Schön. Und was könnte es sein?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich dich nicht fragen.«
    Er lächelte knapp. »Stimmt auch wieder.« Dabei hatte der Schreiner Mühe, sich zusammenzureißen. Seine Frau besaß ein gewisses Gespür für bestimmte Dinge, und da musste er verdammt auf der Hut sein. Wenn er jetzt ein falsches Wort sagte, war alles aus, und deshalb behielt er die Wahrheit für sich.
    »Und?«
    »Nichts und, Betty. Ich habe es

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