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1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geben, und deshalb war er mit seiner neuen Last auch dorthin unterwegs. Er trampelte hohes Gras platt, er huschte an hohem Gestrüpp entlang und war ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu sehen, denn da fiel das Gelände ab und endete dort, wo sich der alte Straßendamm befand.
    In und unter ihm lagen die Katakomben!
    Der Bleiche brachte die letzten Schritte hinter sich und blieb vor dem Eingang stehen. Es gab eine Tür. Verrostet, alt, aber durchaus noch erhalten. Nicht jeder konnte sie öffnen. Wer sie aufschieben wollte, musste erst zwei Haken lösen und dann noch eine Menge Kraft aufwenden, was für den Bleichen kein Problem darstellte.
    Er ließ den Sarg zu Boden gleiten, griff durch eine Gitterlücke, fand die beiden Hebel und zerrte sie nach unten. Das Gitter befand sich nur in der oberen Hälfte, darunter war die Tür kompakt. Der Rost hatte eine dicke Schicht auf dem Eisen hinterlassen, was nicht störend war, denn der Bleiche schaffte es leicht, die Tür aufzudrücken.
    Dass Geräusche zu hören waren störte ihn auch nicht. Er drehte sich wieder um und hob den Sarg an. Dann schleppte er ihn in die Katakomben hinein und fühlte sich in einer anderen Umgebung, die für ihn einfach wunderbar war, denn das alte Erbe war noch vorhanden.
    Man sah nichts, aber man spürte es. Normale Menschen hätten Angst bekommen und die Katakomben verlassen. Wären sie länger geblieben, wären sie möglicherweise dem Wahnsinn verfallen, aber der Bleiche genoss diese Atmosphäre.
    Er fühlte sich hier zu Hause.
    In der Höhle war es stockfinster. Die Dunkelheit erinnerte an kühle Watte, die sich überall ausgebreitet hatte. Sie kam dem Bleichen schwer vor, was ihm jedoch nichts ausmachte. Nur wollte er sich nicht im Dunkeln bewegen.
    Für Kerzen hatte er gesorgt, aber es gab auch eine alte Kutscherlaterne. Um sie kümmerte er sich nun. Im Innern des Vierecks befand sich eine dicke Kerze. Dünne Stahlränder hielten das Glas zusammen. Der Griff stand vom Deckel ab und war gut zu fassen.
    Der Bleiche zündete den Docht an, schloss die Glastür wieder und nahm die Laterne auf.
    Er ging mit ihr tiefer in die Höhlen hinein. Bei jedem Schritt schwankte die Lampe in seiner Hand. Der Schein produzierte Schatten und Licht, und die sich bewegenden Schatten sahen aus wie Fledermäuse, die in Zickzackflügen durch das Dunkel an den Wänden entlang glitten, als wollten sie ganz schnell wieder verbergen, was die Helligkeit für einen winzigen Moment hervorgeholt hatte. Malereien, Schriftzeichen. Sätze und Formeln. So jedenfalls sah dieses Durcheinander aus.
    Und immer wieder ein Bild.
    Eine Fratze, geschnitten wie ein Dreieck, aber gefüllt mit einem hässlichen Gesicht.
    So stellten sich die Menschen von alters her den Teufel vor.
    Einen normalen Menschen hätten die Wandmalereien gestört.
    Nicht aber den Bleichen. Er liebte sie. Sie gehörten einfach dazu, und als er die Laterne jetzt an einem bestimmten Punkt senkte und das Kerzenlicht noch mal flackerte, floss es auch über seine Hand hinweg, die mehr einer bleichen Klaue glich als einer menschlichen Hand.
    Es war alles okay für ihn. Er musste nur noch mal zurück, um den neuen Sarg zu holen.
    Auch das war kein Problem für ihn.
    Er stellte ihn in die Nähe der Laterne. Dass der Deckel schief auf dem Unterteil lag, störte ihn nicht. Er nahm in sogar ab, hob die Laterne wieder an und schritt mit ihr auf eine der Wände zu.
    Er wollte sich aber nicht die Malereien anschauen, sondern etwas anderes tun. Der zuckende Schein traf einen leblosen Körper und verlieh ihm so einen gewissen Glanz. Es kam daher, weil sich das Licht auf der Lederkleidung des Toten fing.
    Hierher hatte der Bleiche sein letztes Opfer, den Motorradfahrer, geschleppt.
    Den Helm hatte er ihm abgenommen. Äußerlich sah man Mason keine Verletzungen an, aber er war tot. Als der Bleiche den Körper anhob, kippte der Kopf nach hinten. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich vom Körper gelöst.
    Der Bleiche war zufrieden. Die Laterne ließ er stehen. Er konnte sich auch im Halbdunkel bewegen. Sein Ziel war der leere Sarg.
    Nicht ohne Grund hatte er ihn hierher geschleppt und den Deckel zur Seite gelegt. Der hintere Teil war breit genug, um den Toten aufnehmen zu können.
    Behutsam legte er die Leiche hinein.
    Kaum war das geschehen, drang ein Kichern aus dem offen stehenden Maul. Dann rieb er seine knochigen Hände und schaute in das leichenblasse Gesicht, das sich aus der Dunkelheit hervorhob.
    Wieder einer,

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