Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
persönlichen Kontakt gehabt wie er.
    Davon wusste nicht mal seine Frau etwas. Sie ahnte wohl, dass es etwas gab, über das Alan nicht so recht reden wollte, doch nachgehakt hatte sie nicht. Sie hatte genug mit dem kleinen Paul zu tun.
    Sie verließen das gläserne Büro, und der Bleiche schloss sich dem Schreiner an wie ein normaler Kunde. Sie schritten den Mittelgang der Halle entlang. An beiden Seiten lag das zu verarbeitende Holz, standen auch die Werkbänke und Sägen, sowie halb fertige Fensterrahmen. Sie gehörten zu einem Großauftrag, den Alan Duke hatte ergattern können. Beim Ausbau eines Krankenhauses war er für die Fenster zuständig.
    Das Sarglager war hinter einer Tür verborgen. Aus gutem Grund, denn er wollte die normalen Kunden nicht erschrecken, wenn er sie durch die Werkstatt führte.
    Der Schreiner schloss die dünne Metalltür auf. Wieder konnte er das Zittern seiner Hände nicht unterdrücken. Er befürchtete stets, dass der Bleiche die Beherrschung verlieren und ihn umbringen könnte.
    Auch diesmal verhielt er sich so ruhig wie bei den anderen Besuchen. Im Lager gab es verschiedene Sargmodelle, unter denen der Kunde auswählen konnte. Auch welche mit flachem Deckel, die natürlich preiswerter waren und zudem leichter transportiert werden konnten.
    Duke machte Licht.
    Sein Besucher ging einen Schritt nach vorn. Er brauchte nicht lange zu suchen. Zielsicher schritt er auf einen der primitiveren Särge zu, wie sie in früheren Jahrhunderten benutzt worden waren.
    »Den will ich!«
    »Ist gut.« Mehr sagte der Schreiner nicht. Stattdessen schaute er zu, wie sein Besucher es schaffte, den nicht gerade leichten Sarg anzuheben. Den Deckel klemmte er dabei fest. Er ging an Alan Duke vorbei und verließ wortlos das Lager.
    Bezahlt hatte er nie. Wahrscheinlich sah er es als Bezahlung an, dass er den Schreiner am Leben ließ, der so lange im Lager wartete, bis er sicher war, dass der unheimliche Besucher die Werkstatt verlassen hatte. Erst dann ging auch Alan.
    Es war für ihn ein schwerer Gang, und er hoffte, dass seine Frau nicht zu viele Fragen stellen würde. Zumeist sagte er ihr nichts oder fand immer eine Ausrede für seine nächtlichen Besuche der Werkstatt. Auf Dauer konnte er das nicht durchhalten. Irgendwann musste er seiner Frau die Wahrheit sagen. Und dann? Was geschah dann?
    Würde sie ihn auslachen oder für verrückt erklären?
    Für beides hätte Alan Duke Verständnis gehabt. Er musste sowieso für viele Dinge Verständnis aufbringen. Sogar für eine Gestalt wie den Bleichen. Über ihn hatte er oft nachgedacht, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Dieser Mensch oder dieses Wesen hatte sich die Dinge besorgt, die er brauchte Särge!
    Aber wofür benötigte er sie?
    Auch darüber hatte der Schreiner gegrübelt und keine Antwort finden können. Seine normalen Kunden, die einen Toten zu beklagen hatten, brauchten die Särge, um Leichname hineinzulegen.
    Aber der Bleiche? Alan Duke ging davon aus, dass dieser Typ es im Prinzip auch so tat. Nur stellte sich die Frage, welche Leichen in den Särgen ihren Platz fanden?
    Er wusste es nicht. Er konnte nur mit den Schultern zucken und einfach wegsehen. Das war auch nicht so einfach, weil der Bleiche stets zu ihm zurückkehrte, wenn er Nachschub brauchte.
    Er war nicht der Einzige, der den Bleichen kannte. Auch von anderen Menschen war die Gestalt gesehen worden. Nicht tagsüber, sondern in der Nacht, wenn er durch den Ort schlich. Und Alan Duke hatte auch von den vermissten Menschen gehört. Menschen, die spurlos verschwunden waren und nicht mehr auftauchten.
    Sie stammten nicht unbedingt aus Upper Sundon, sondern aus dem nahen Luton, nur hatten einige der Verschwundenen Beziehungen zu dem kleinen Ort, und darüber redete man natürlich.
    Der Bleiche hatte sie!
    Genau davon ging auch Alan Duke aus. Jeder Mensch, der verschwunden war, kam auf seine Rechnung, und der Schreiner wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viele Särge der Bleiche schon von ihm geholt hatte. Wenn man im Ort davon erfuhr, dann würde er großen Ärger bekommen. Also behielt er sein Wissen für sich, wobei er nicht wusste, ob die Särge wirklich für die Verschwundenen waren.
    Und es musste auch irgendwo in der Nähe ein Versteck geben, wo diese Särge ihren Platz gefunden hatten. Es zu suchen wäre Alan nicht in den Sinn gekommen. Er hatte sich entschlossen, gar nichts zu sagen und alles so zu lassen, wie es war.
    Sorgfältig schloss er die Werkstatt wieder ab. Morgen war

Weitere Kostenlose Bücher