Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1461 - Katakomben des Wahnsinns

1461 - Katakomben des Wahnsinns

Titel: 1461 - Katakomben des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
davon ausgehen zu können.
    Der erste Blick brachte nicht viel. Ich schaute in ein Sarglager. Die halb fertigen Totenkisten lehnten an der Wand, die anderen standen auf dem Boden. Der Raum war menschenleer.
    Aber war der Bleiche ein Mensch?
    Zu Gesicht bekam ich ihn jedenfalls nicht. Ich ging nur nicht davon aus, dass sich Betty Duke geirrt hatte, und wünschte mir, dass der Typ noch nicht verschwunden war.
    Ich schob mich in das Lager. Über meinen Rücken rann ein Prickeln, auch wenn ich noch nichts sah.
    Aber es war nicht normal in meiner Umgebung. Ich war der Quelle des Bösen näher gekommen, denn plötzlich gab das Kreuz auf meiner Brust einen Wärmestoß ab, der mich dazu zwang, stehen zu bleiben.
    Er war hier! Es war hier! Wie auch immer!
    Meine Nerven hatten sich in die berühmten Drahtseile verwandelt, so gespannt waren sie. Aber ich sah ihn nicht, und das war mein großes Problem.
    Im Gegensatz zur eigentlichen Werkstatt war der Boden hier nicht mit Sägestaub oder Spänen bedeckt. Es gab demnach keine Fußspuren, aber der Bleiche war in meiner Nähe. Nur zeigte er sich nicht.
    Und ich hörte ihn auch nicht. Kein Atmen, nur die Warnung des Kreuzes auf meiner Brust.
    Ich wollte ihn auch nicht ansprechen, ließ nur meine Blicke wandern.
    Drei noch unfertige Särge standen hochkant an der Wand. Das heißt, es waren nur die offenen Sargkästen. Die Deckel gab es noch nicht.
    Hinter mir hörte ich Bills Flüstern.
    »Hast du was entdeckt, John?«
    »Noch nicht. Aber bleib zurück!«
    Es passierte genau in diesem Augenblick. Und ich erlebte, dass ich mit meiner Vermutung nicht so falsch gelegen hatte.
    Einer der hochkant stehenden Särge bewegte sich in der Mitte, und er zitterte nicht nur, er wurde von hinten wuchtig nach vorn gestoßen und damit genau auf mich zu.
    Ich war konzentriert gewesen, und das war mein Glück. Das schwere Unterteil hätte mich sonst erwischt, von den Beinen gerissen und unter sich begraben. So aber gelang es mir, im letzten Moment zur Seite zu huschen. Zwar rutschte ich mit dem rechten Fuß noch weg, aber das machte nichts, die offene Totenkiste verfehlte mich. Sie glitt an mir vorbei und hatte durch den Stoß so viel Wucht, dass sie bis zur Tür fiel und dagegen prallte.
    Ich hörte meinen Freund Bill wild fluchen. Anscheinend hatte er etwas abbekommen, aber kümmern musste ich mich um etwas anderes, und das war der Bleiche!
    Er hatte hinter dem Sarg gelauert. Jetzt war er frei, und ich musste erkennen, dass die Beschreibung stimmte. In der kurzen Zeitspanne, die mir blieb, sah ich eine Gestalt mit bleichem Kopf, aber einem dunklen Körper, wobei in diesem Fall ein Umhang gemeint war. Ob das blasse Gesicht eine Maske war, wusste ich nicht, denn ich riss bereits meine Waffe hervor.
    Der Bleiche war schnell wie der Wind. Er fegte vor mir schräg in die Höhe und sah aus, als hätte er alles Stoffliche von sich abgeschüttelt. Dabei schauten aus den Ärmellöchern noch blasse Knochenhände hervor.
    Ich sah plötzlich kein Ziel mehr. Die Gestalt huschte wie der Superheld aus einem Comic an der Wand entlang, direkt unter dem Fenster.
    Mir war die Öffnung nicht aufgefallen, weil sie einfach zu klein war. Nicht für den Bleichen.
    Als ich mich mit der Waffe umgedreht hatte und auf ihn anlegen wollte, da huschte er als Schemen durch das kleine Fenster und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Ich zielte ins Leere.
    Nicht länger als zwei, drei Sekunden, denn danach befand ich mich bereits auf dem Weg zur Tür. So leicht sollte mir der Bleiche nicht entkommen. Zum Glück war die Hintertür nicht abgeschlossen. Mit einem Sprung stand ich im Freien, schaute und zielte sofort schräg in die Luft. Aber ich musste zugeben, dass der Bleiche nicht nur schneller gewesen war als ich, er war auch nicht mehr zu sehen.
    Ich schluckte einen Fluch hinunter, aber ich hatte jetzt den Beweis, dass es ihn gab. Und mehr als das, denn es musste eine Verbindung zwischen ihm und dem Schreiner geben. Etwas anderes kam für mich nicht mehr in Frage.
    Noch einmal suchte ich den Boden und auch die Luft darüber ab, ohne etwas zu entdecken. Diese Gestalt, wer immer sie auch sein mochte, hatte sich verdammt schnell und geschickt aus dem Staub gemacht, und ich hatte mal wieder das Nachsehen.
    Ich drehte mich wieder um. An der Außentür traf ich Bill Conolly, der sich den Kopf hielt. Die zuschlagende Tür hatte ihn an der Stirn erwischt. Sein Mund war etwas verzogen, als er fragte: »Er ist weg, wie?«
    »Ja, sonst

Weitere Kostenlose Bücher