1463 - Geburt eines Cantaro
Nakk Ayshupon, vermutlich ausgedrückt hätte.
Ja, es blieb nicht einmal nur beim sportlichen Konkurrenzkampf, sondern die Zöglinge der Generalfähnrichsschule von Sampson wurden sogar ganz bewußt aufeinandergehetzt.
Yttalar erinnerte sich an einen seiner ersten Einsätze auf der Gettowelt Cirkula. Nachdem er das Schulungsschiff selbst dort hingeflogen hatte, wurde er in den Slums der Metropole abgesetzt und erhielt den Auftrag, einen feindlichen Agenten dingfest zu machen, der unter dem Decknamen „Raduohs" tätig war - ein Begriff übrigens, der in keiner der galaktischen Sprachen einen Sinn ergab. Das fand Yttalar als erstes heraus, weil er der Bedeutung von Namen großes Gewicht beimaß.
Es dauerte Tage, bis Yttalar die erste Spur des Gesuchten fand, obwohl er sich aller erdenklichen Druckmittel gegen die Gettobewohner bediente. Und es dauerte noch einmal so lange, bis er sein Opfer endlich gestellt hatte.
Es kam zu einer Art Schattenkampf, bei dem Yttalar zu unterliegen drohte, denn sein Gegner war ihm in allen Belangen überlegen. Bevor es jedoch zum Äußersten kommen konnte, griff ein Schiedsrichter ein - der kein anderer als Schulungsleiter Emnensa war und schritt zur Demaskierung.
Dabei stellte sich heraus, daß es sich bei dem von Yttalar Gejagten um keinen anderen als Shoudar handelte, der seinerseits wiederum auf den Agenten Ralatty angesetzt worden war.
Obwohl ihm das in diesem Fall nicht weitergeholfen hatte, blieb Yttalar dabei, daß hinter Namen stets ein tieferer Sinn zu suchen war. Er hatte ja auch wirklich nicht ahnen können, daß ihre Schulungsleiter so infantil sein könnten, ihrer beider Namen einfach umzudrehen und sie aufeinanderzuhetzen.
Aber als Lehrbeispiel trug dies bei beiden Zöglingen seine Früchte, zumal ihnen Schulungsleiter Emnensa versicherte, daß Widder-Agenten keinesfalls mehr Einfallsreichtum bei der Auswahl ihrer Decknamen bewiesen.
Und weil Yttalar es sowieso mit Namen hatte, forschte er auch unablässig nach der Bedeutung des ihm unbekannten Wörtchens cynaui - so lange, bis er sie erfuhr. Aber damit wußte er immer noch nicht, welches Organ eines Cantaro damit gemeint war.
Sein unstillbarer Wissensdurst fand somit eine neue Forschungsquelle.
Yttalar hatte viel Zeit auf Selbstversuche verwandt. Solche Experimente wurden von den Schulungsleitern zwar nicht gefördert, weil sie zur Ausbildung eines Generalfähnrichs nicht beitrugen, aber wenn schon nicht in der Beurteilung honoriert, so wurden sie wenigstens toleriert.
Der Grund seiner Experimente war der, zu erforschen, ob er im Besitz eines cynaui war. Diesen Begriff hatte er einmal bei einer Diskussion zwischen Guulmar und Ayshupon aufgeschnappt. Der Nakk hatte ihn dabei, auf Guulmar und die Cantaro generell bezogen, in recht abfälliger Weise gebraucht. Darum hatte sich Yttalar auch den genauen Wortlaut gemerkt, den Ayshupon damals gebrauchte. „Eure Lebenserwartung ist begrenzt", hatte der Nakk gespottet. „Der cynaui tickt in euch wie eine Lebensuhr. Und ist er abgelaufen, dann sterbt ihr im Feuerwerk des Todes. Wir Nakken dagegen haben keinen cynaui, der unsere Lebenserwartung einschränkt. Das allein sagt genug darüber aus, daß wir Nakken dem Supremkommando näher stehen als ihr Cantaro."
Yttalar suchte nach Erklärungen für dieses ihm bis dahin unbekannte Wort und fand sie schließlich nach langwierigen Nachforschungen.
Demnach war cynaui ein Kunstwort aus dem Slang der Nakken, das sie aus dem Cantarischen abgeleitet hatten. Es bedeutete soviel wie „Begrenzer des Lebens" oder aber auch den gezielt herbeigeführten gewaltsamen Tod überhaupt. Ayshupon gebrauchte diesen Begriff noch des öfteren, auch wenn er die Generalfähnriche unterrichtete.
Aber Yttalar konnte als einziger der Zöglinge von sich behaupten, daß er ihn verstand.
Die anderen Generalfähnriche unternahmen nicht einmal den Versuch, alles zu verstehen, was der Oberste Schulungsleiter ihnen zu vermitteln versuchte. Sie konzentrierten sich voll darauf, sich nur jenes Wissen anzueignen, das sie einst als General würden brauchen können.
Yttalar war da anders, er war, wie er bald feststellte, überhaupt anders als die anderen Generalfähnriche. Er war zwar ebenfalls bestrebt, einmal ein erfolgreicher General zu werden, aber er interessierte sich dabei auch für Dinge, die jenseits des Horizonts eines Generals in spe lagen.
Er war sogar darum bemüht, die Mentalität der Nakken verstehen zu lernen. Ayshupon war diesbezüglich
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