1464 - Das Phantom von Phönix
anfertigen, auf der die Beobachtungsorte eingetragen waren. Der Schemen war an verschiedenen Punkten im Südostsektor des Kontinents Bonin gesehen worden. Wenn man Pradu men Kaans, Frodar Huggins' und Irmina Kotschistowas Erlebnisse hinzurechnete, hatte es insgesamt 17 Sichtungen gegeben. Die Art und Weise, wie sie über die Topographie verteilt waren, ergab keinerlei Sinn; zumindest lieferten sie keinen Aufschluß darüber, welches Ziel der Schemen verfolgte. „Wir haben es mit einem Gebilde oder sagen wir besser: einem Wesen zu tun, das über die Mittel einer fortgeschrittenen Technik verfügt und sich trotzdem so verhält, als hätte es Mühe, sich zu orientieren", faßte Perry Rhodan die vom Computer gelieferte Auswertung zusammen. „Es bewegt sich ziellos und weiß offenbar nicht, wo es hinwill."
„SIRAsieben", sagte Irmina Kotschistowa mit schwerer Stimme. „Damals hatten wir auch den Eindruck, daß das Phantom ziemlich verwirrt sei."
„Es hat ohne Zweifel ein festes Ziel", fuhr Rhodan fort. „Dabei fällt es ihm schwer, sich in einer Umwelt, die uns alltäglich erscheint, zurechtzufinden. Ich halte es nicht für unmöglich, daß es auch versucht, sich mit Hilfe der syntronischen Geräte, die es überall auf Phönix gibt, zu orientieren. Bei einem dieser Versuche ist es offenbar ins optische Kommunikationsnetz geraten. So läßt sich Pradu men Kaans Beobachtung erklären."
„Was für ein Wesen soll das sein?" fragte Jennifer Thyron unsicher. „Eines, das normalerweise auf einer Daseinsebene existiert, zu der wir keinen Zugang haben", antwortete Perry Rhodan. „Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, daß ein Geschöpf, dessen üblicher Aufenthaltsbereich der Hyperraum ist, Schwierigkeiten hätte sich im 4D-Kontinuum zu orientieren."
„Und wie bekommen wir einen solchen Irrwisch zu fassen?" knurrte Ronald Tekener ärgerlich.
Das Summen des Interkoms enthob Perry Rhodan der Notwendigkeit zu antworten. Bedauern empfand er deswegen nicht, denn die Antwort wäre ihm schwergefallen. Auf Jennifers Zuruf in Richtung des Servos entstand mitten im Raum eine Bildfläche. Pradu men Kaan war darauf zu sehen. Er wirkte aufgeregt. „Ich weiß nicht, ob ich hier etwas Brauchbares habe", sagte er hastig. „Aber es hat eine weitere Phantom-Ortung gegeben - diesmal in unmittelbarer Nähe."
Sie sahen sich die Aufzeichnung an. Sie war von einem Nahorter angefertigt und zeigte einen verwaschenen Reflex, der sich für den Bruchteil einer Sekunde in einer Entfernung von nicht mehr als 200 Kilometern bewegt hatte. Er war plötzlich aufgetaucht und ebenso unmotiviert wieder verschwunden. Pradu men Kaan hatte das Syntron-Netz die entsprechenden Berechnungen anstellen lassen. Das Resultat war alles andere als vielversprechend. Der Punkt, an dem der Reflex aufgetaucht war, lag mitten im Dschungel am Oberlauf der Selva. Die vom Computer errechneten Koordinaten wiesen eine Ungewißheit von plus/ minus 20 Kilometern auf. Der Kurs des unbekannten Objekts schien in Richtung Mandalay zu weisen, aber sicher konnte man dessen nicht sein. Über den Punkt, an dem der Reflex wieder verschwunden war, machte der Syntron keine Aussage. Seine Koordinaten ließen sich nicht berechnen. Obwohl der Reflex auf der optischen Darstellung einen scheinbar kontinuierlichen Kurs verfolgte, bezeichneten die Daten, die der Orter bezüglich des Endes der Kursbahn geliefert hatte, einen Punkt, der mehr als zwei Lichtminuten von Phönix entfernt lag. Da die Reichweite des Nahortungsgeräts nur 200.000 Kilometer betrug, handelte es sich offensichtlich um eine fehlerhafte Messung, verursacht durch den Ortungsschutz des Fremden.
Inzwischen waren die Bewohner der Stadt Mandalay auf die von dem unbekannten Eindringling ausgehende Gefahr aufmerksam gemacht, und obwohl ganz Phönix mitsamt den außenliegenden Raumforts und Raumjägerstationen sich wegen des erwarteten Cantaro-Angriffs im Alarmzustand befand, kostete es keine Mühe, am späten Abend des 24. Januar noch über einhundert Bürger zusammenzutrommeln, die mit ihren Gleitern das Dschungelgebiet absuchten, in dem die Flugbahn des unbekannten Objekts begonnen hatte.
Die helle Sternennacht senkte sich über die ausgedehnten Waldgebiete im Südostsektor des Kontinents Bonin. Die Luft war erfüllt vom Summen der Triebwerke. Perry Rhodan handhabte die eingehenden Meldungen zusammen mit Roi Danton von einer Kommandozentrale des Raumhafens aus. Die Mehrzahl der eingehenden Nachrichten waren ohne
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