1464 - Das Phantom von Phönix
indem sie ihn als zuverlässigen Zeitgenossen bezeichnete. Irmina Kotschistowa hielt sich bis auf gelegentliche, knappe Äußerungen zurück, wie es ihre Art war, und Perry Rhodan beteiligte sich an der Unterhaltung überhaupt nicht.
Schließlich hob er die Hand. Die Geste wurde mit solchem Nachdruck gemacht, daß das Gespräch sofort verstummte. „In einer solchen Sache darf man kein Risiko eingehen", erklärte Rhodan. „Wir haben es schon des öfteren mit Phantomen zu tun gehabt, jedesmal unter unerfreulichen Bedingungen. Auf Satrang fing es an ..."
„Das waren Cantaro", wurde er von Roi Danton unterbrochen. „Bist du sicher?" fragte Rhodan. „Als wir im Jahr elfdreiundvierzig aus dem Stasisfeld zum Vorschein kamen und in den Kalo der Milchstraße einflogen, trafen wir auf Cantaro-Raumschiffe, die mit einem vorzüglichen Ortungsschutz ausgestattet waren, so daß sie von unseren Ortergeräten nur als hin und her tanzende Schemen erfaßt werden konnten. Für uns war es völlig logisch, das Phantom, das wir über Satrang beobachteten, als Cantaro zu identifizieren. Aber denk an das, was in jüngster Zeit geschehen ist. Auch die PERSEUS hatte es mit einem Phantom zu tun. Um einen Cantaro kann es sich in jenem Fall nicht gehandelt haben; denn die PERSEUS ist wie alle anderen Fahrzeuge inzwischen mit dem Maxim-Orter ausgestattet, der cantarische Raumschiffe einwandfrei erfaßt."
„Es besteht die Möglichkeit, daß die Cantaro ihren Ortungsschutz mittlerweile verbessert haben", wandte Ronald Tekener ein.
Perry Rhodan hob die Schultern. „Die Möglichkeit wohl", gab er zu. „Aber ich kann mich nicht dazu bringen, sie für besonders wahrscheinlich zu halten."
Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Dann hörte man Irmina Kotschistowa flüstern: „Ich habe Angst. Ich habe Angst vor Phantomen."
Schließlich fragte Jennifer, an Fern,' Rhodan gewandt: „Was schlägst du vor? Was gibt es in einer solchen Lage zu tun?"
„Wenn sich auf Phönix ein Phantom aufhält, dann muß es auf irgendeine Art und Weise hierhergelangt sein", antwortete Rhodan. „Wir sollten die Orteraufzeichnungen der vergangenen vier bis fünf Wochen durchsehen."
Die Vorbereitungen für die Abwehrschlacht waren getroffen. Acht Freihändlerschiffe und die LACRIMA-RUM waren vor einer Woche schon aufgebrochen. Über 4000 Männer und Frauen sowie alles entbehrliche Hab und Gut waren abtransportiert worden und mußten inzwischen Heleios längst erreicht haben. Man hatte die Raumschiffe in aller Eile mit Pulswandlern ausgestattet und an ihre Bordcomputer die für die Bewältigung des Virenwalls erforderliche Software übertragen. Pulswandlertechnik und Antivirenalgorithmen waren mittlerweile so vielfach bewährt, daß sich über die Sicherheit des Fluges des aus neun Schiffen bestehenden Verbands niemand Sorgen zu machen brauchte.
Auf Phönix hatte Fern' Rhodan die strategische Planung übernommen. Von den sechs verbleibenden Freihändlerschiffen wurden drei auf Phönix stationiert, die anderen drei bezogen Standorte in den Klüften der Kraterwälle des Mondes Styx. Auf Phönix blieb auch die zu dem früheren Tarkan-Verband gehörende HARMONIE. Sie war unbemannt. Rhodan beabsichtigte, das Schiff des Meistersängers von Ophal an Bord der ODIN zu nehmen, sobald die Auseinandersetzung mit den Cantaro vorüber war. Salaam Siin gehörte zur Besatzung der ODIN. Er hätte sein Schiff wohl alleine nach Heleios fliegen können. Aber er wollte sich nicht von seinen Freunden Beodu und Gucky trennen, und man hatte ihm schließlich zugestanden, daß er hierbleiben dürfe. Die HARMONIE war für Kampfeinsätze denkbar ungeeignet. Sie wurde in einem der tief unter der Erde gelegenen Hangars des Raumhafens im Zentralmassiv von Bonin versteckt, wo ihr selbst dann nichts geschehen würde, wenn es wider Erwarten den Cantaro gelingen sollte, Phönix selbst unter Feuer zu nehmen.
Die Schiffe LYNX, CEPHEUS und CYGNUS hatte man nach Ultima dem äußersten Planeten des Ceres-Systems ausquartiert. Die MONOCEROS und die HERCULES waren auf der sonnennächsten Welt Porta stationiert. Perry Rhodan legte Wert darauf, seine Streitkräfte möglichst weit gefächert zu verteilen, so daß er dem Vorstoß der Cantaro mit maximaler Wirkung begegnen konnte, unabhängig davon, aus welcher Richtung er erfolgte.
Die kampfstärksten Einheiten ODIN, CIMARRON und KARMINA begaben sich in den Ortungsschutz der Sonne Ceres. Mit voll ausgefahrenen Feldschirmen schwebten sie dicht über der
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