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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ort. Durch ihren spitzen Turm war sie von Weitem zu sehen. Im Innern gab es nichts, was eine Führung gerechtfertigt hätte. Es war alles normal, recht schlicht, und die harten Bänke hatten schon Generationen von Gläubigen gefoltert.
    Ian Preston hatte die Gebete gesprochen. Die Fürbitten waren gefolgt, nun wurde ein Lied gesungen, dessen Text von der Auferstehung am Ende der Tage erzählte.
    Die Besucher zeigten eine große Anteilnahme und auch eine entsprechende Andacht. Hin und wieder hörte man ein Schluchzen, und der schräg aufgestellte Sarg vor dem Altar strömte etwas Bedrohliches aus. So sah es zumindest Ian Preston.
    Sein Mund war trocken geworden. Gern hätte er einen Schluck getrunken. In seinem Nacken lag noch immer der angesammelte Schweiß. Preston sehnte sich nach einem feuchten Schwamm, der für ihn leider unerreichbar war.
    Und er erwischte sich dabei, dass er immer wieder hoch zur Decke schaute, weil ihm Toby McGuires Warnung nicht aus dem Kopf ging.
    Es war eine düstere Decke, das musste er zugeben. Sie hatte so gar nichts mit der einer normalen Kirche gemein. Da gab es keine Wölbung, aber auch keine glatte Fläche. Wer hinschaute, der sah das dunkle und kompakt wirkende Gebälk, zu dem eine schmale Treppe hinaufführte, über die man auch zu den Glocken gelangen konnte.
    Warum keine Decke gezogen worden war, das wusste der Pfarrer auch nicht. Er hatte die Kirche so von seinem Vorgänger übernommen. Die Bewohner hatten auf entsprechende Fragen nur die Schultern angehoben und ansonsten nichts gesagt.
    Das letzte Lied war verklungen. Ian Preston hatte es kaum mitgesungen und fast nur die Lippen bewegt. Hin und wieder hatte er hoch zur Decke geschielt, aber nichts gesehen. Das Licht aus den Fenstern reichte eben nicht aus. Sie waren zu schmal, um die Kirche mit Helligkeit füllen zu können.
    Für die Dauer einiger Sekunden schaute der Reverend auf die Gestalten der Besucher. Die Frauen, Männer, aber auch Kinder schauten ihn an, als warteten sie darauf, dass er etwas Spannendes von sich gab. Das würde nicht der Fall sein. Ian Preston wusste schon, welche Worte er sagen würde.
    »Wir werden unseren lieben Verstorbenen Toby McGuire jetzt auf seinem letzten Weg begleiten. Ich bitte, die Sargträger nach vorn zu kommen und den Sarg anzuheben.«
    Es waren vier Männer aus dem Ort. Allesamt kräftig, auch wenn sie von unterschiedlicher Größe waren. Sie trugen dunkle Anzüge und Zylinder auf den Köpfen.
    Sie sagten kein Wort.
    Stumm traten sie an den Sarg heran. Sie hatten weiße Stoffhandschuhe übergestreift. Sie würden den Sarg durch den Mittelgang bis zur Tür und dann weiter zum Friedhof und zum ausgehobenen Grab tragen. Das übliche Ritual, das der Pfarrer schon so oft hinter sich gebracht hatte. Dabei war nie etwas schief gegangen. Das sollte auch heute so sein, nur war er sich nicht mehr sicher. Die Warnung des alten Säufers wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. Es war wie ein Druck, der sich allmählich über seinen gesamten Körper ausbreitete.
    Der Sarg wurde angehoben. Die Träger strafften sich. Sie warteten auf den Pfarrer, der vorangehen sollte.
    Ian Preston hatte Mühe, sich von seinem Standort loszueisen. In seinem Innern vibrierte es. Er dachte an ein Finale, das möglicherweise noch bevorstand und böse enden konnte.
    Er setzte sich in Bewegung, schaute dabei zum Gebälk hinauf.
    Tat sich dort etwas?
    Bewegten sich dort Schatten? Huschten sie hin und her? Waren Flügelschläge zu hören?
    Nichts dergleichen.
    Es blieb alles normal. Man konnte von einer Ruhe vor dem Sturm sprechen, der draußen vielleicht auf sie wartete.
    Jemand hatte die Kirchentür geöffnet und für einen freien Blick nach draußen gesorgt, wo sich nichts verändert hatte. Keine Bewegung von oben und auch kein Mensch, der sich vor der Tür blicken ließ.
    Er hätte erleichtert sein können, aber er war es nicht. Seitlich drückte er sich an den Sargträgem vorbei, um als Erster den Weg zur Tür einzuschlagen. Hinter dem Sarg würden dann die Trauergäste das kurze Stück bis zum Grab schreiten.
    Ian Preston erlebte ein ungewöhnliches Gefühl. Er hatte den Eindruck, dass die Wirklichkeit zurückgedrängt war und er sich in einer anderen Zone bewegte. Die Messe vorhin, die war ihm nicht mehr präsent. Er konnte nur noch an die Warnung denken.
    Er ging. Auch die vier Sargträger gingen. Sie schritten sehr langsam.
    Jedes Mal, wenn der Pfarrer ein Bein vorsetzte, hatte er das Gefühl, als ob

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