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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der letzten Stunde seines Lebens gesprochen hatte.
    Gab es sie also wirklich? Und war der Tod tatsächlich aus seiner Kirche gekommen?
    Ian Preston wusste es nicht. Er würde auch nicht auf den Turm steigen und nachschauen. Aber die Angst war da, und dagegen kämpfte er mit einem Gebet an…
    ***
    Es gab nur wenige Tage im Jahr, in denen die Kirche voll war. Weihnachten gehörte dazu, auch Ostern, doch dann ließ es stark nach.
    Aber wenn jemand aus dem Ort gestorben war, fühlten sich fast alle Bewohner verpflichtet, zur Totenmesse zu erscheinen. Nach der Trauerfeier ging man dann gemeinsam zum Friedhof, um den Verstorbenen in die Erde zu versenken.
    An diesem Tag sollte Toby McGuire beerdigt werden. Welche genauen Umstände zu seinem Tod geführt hatten, darüber wollte niemand sprechen. Der Pfarrer hielt es ebenfalls für besser, den Mund zu halten, und der Arzt hatte auf Drängen des Pfarrers als Todesursache Herzschlag attestiert. Wobei er allerdings gedroht hatte, dies nur einmal zu tun. Sollten sich derartige Fälle wiederholen, würde er die Polizei einschalten.
    Die Bewohner wussten nichts. Sie ahnten nicht mal etwas von diesen Dingen, die tatsächlich passiert waren. Zwar wunderten sie sich über die Wunden, doch die Wahrheit hatten sie nicht erfahren. Da war der Pfarrer verschlossen wie eine Auster.
    Die Furcht in ihm blieb bestehen. Auch jetzt noch, kurz vor der Totenmesse. Während sich die kleine Kirche allmählich füllte, hielt er sich in der Sakristei auf. Er trug bereits seine dunkle Kleidung und die violette Stola. Das Gebetbuch lag vor ihm auf dem Tisch.
    Aber nichts konnte den Druck von ihm nehmen. Ein Druck, der sich zu einer Angst gesteigert hatte. Er fürchtete sich vor der Beerdigung und auch vor dem, was er von Toby McGuire gehört hatte.
    Diese ungewöhnlichen Aussagen waren ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Wie konnte es sein, dass in seiner Kirche der Tod wohnte? Das war nicht zu fassen, und doch musste er davon ausgehen, sonst wäre Toby McGuire nicht umgekommen. Er hatte etwas gesehen, was er nicht hatte sehen sollen, und nun lag er starr und kalt in einem Sarg, der geschlossen vor dem Altar stand.
    Ian Prestons Magen war nicht mehr in Ordnung. Das Sodbrennen machte ihm zu schaffen. Er fühlte sich zittrig und wäre froh gewesen, schon alles hinter sich zu haben. Er hatte sich vorgenommen, die Messe zu verkürzen. Ein paar Gebete sprechen, zwei Lieder singen. Ein paar Fürbitten, das war es dann. Anschließend würden sie sich auf den Weg zum Friedhof machen.
    Seit er Toby McGuires Aussagen gehört hatte, fühlte er sich nicht mehr wohl in seiner Haut. Er hatte seine Kirche nie mit einem unguten Gefühl betreten, doch das hatte sich jetzt in ihm festgesetzt, und er konnte auch nicht dagegen ankämpfen.
    In den vergangenen Nächten hatte er kaum geschlafen. Immer wieder war er aus irgendeinem Albtraum hochgeschreckt. Er hatte sich von Riesenvögeln attackiert gesehen, und es war ihm immer nur mit letzter Kraft die Flucht gelungen.
    Ein unsinniger Traum, aber einer, der ihn nicht loslassen wollte.
    Es gab den Turm der Kirche. Er hatte hinaufsteigen können, aber das hatte er nicht getan. Er wollte auf keinen Fall ein Risiko eingehen, auch wenn er sich immer einredete, dass dort oben keinerlei Gestalten hausen konnten. Völlig sicher war er sich dabei jedoch nicht.
    Preston schaute auf die Uhr. In drei Minuten musste er den kleinen Raum verlassen, in dem es immer nach Weihrauch roch.
    Wieder einmal trat er an das Waschbecken heran, feuchtete den Schwamm an und wischte durch sein Gesicht. Danach fühlte er sich etwas besser, aber das angenehme Gefühl der Kälte würde bald wieder verschwinden, dann trat der Schweiß erneut aus seinen Poren, obwohl es gar nicht so heiß in diesem kleinen Raum war, sondern nur ein wenig stickig.
    Er warf einen Blick nach draußen. Manche Menschen bezeichneten das Gelände als den hinteren Kirchplatz, der dort endete, wo der kleine Friedhof begann.
    Das Grab war schon geschaufelt. Vom Fenster der Sakristei konnte der Pfarrer es nicht sehen.
    Etwas huschte durch das blasse Sonnenlicht.
    Es war schnell, kaum zu erkennen. Es war wie ein Schatten, und nach der kurzen Zeitspanne eines Augenzwinkerns war er wieder verschwunden.
    Reverend Preston schrak zusammen. Erschrocken wich er einen kleinen Schritt vom Fenster zurück. Sein Atem ging schneller.
    Wieder fiel ihm Toby McGuires Aussage ein.
    Vögel, die den Tod brachten, die den Zeugen umgebracht hatten.
    Und

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