1466 - Kontrakt mit Unbekannt
Sokrat beschlossen, sich im Stadtzentrum umzusehen und die Möglichkeiten auszukundschaften, einen Informationshändler zu finden, der bereit war, einen Kontrakt über die Beschaffung der Information abzuschließen, wo sich das Volk der Haluter niedergelassen hatte.
Und der vor allem über einen Nachrichtendienst verfügte, der leistungsfähig genug war, um die Suche nach dieser Information mit mindestens fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs durchzuführen.
Da sich die Haluter bereits im Stadtzentrum befanden, verzichteten sie auf einen Gleiter und gingen zu Fuß durch die Straßenschluchten zwischen den dicht an dicht stehenden Wolkenkratzern.
Sie vermieden es, die Transportbänder zu betreten, die von den Stadtbewohnern benutzt wurden, wie sie überhaupt alles vermieden, was Schäden verursachen konnte. Mit ihren reichhaltigen Erfahrungen wußten sie genau, was sie auf Welten mit Minigravitation und leichtgewichtigen Intelligenzen zu tun und zu lassen hatten.
Das Zentrum von Kirandop erwies sich als sauber und solide. Über die goldbedampften Außenwände der Hochhäuser flimmerten und glitzerten Leuchtreklamen in allen Spektralfarben, nirgends lag Müll herum, und es gab auch keine Stadtstreicher, oder sonstige zwielichtige Gestalten.
Wie Gorim ihnen mitgeteilt hatte, setzte sich die Bevölkerung Zeqqus -zumindest in der Großstadt - aus Angehörigen zahlreicher verschiedener Völker zusammen. Die Haluter sahen Intelligenzen, die eindeutig tefrodischer Abstammung waren, aber auch solche wie Suyn-Gah-Rurru, die zum Volk der Gamarri gehörten, wie Tolot und Sokrat später erfuhren.
Doch es gab auch Galaktiker - und nicht nur Humanoide und Hominide, sondern auch Topsider.
Cheborparner und Angehöriger weiterer Völker, die ihre Herkunft nicht von den Lemurern ableiteten.
Selbstverständlich waren diese Galaktiker nicht aus der Milchstraße gekommen, sondern in Andromeda geboren, die Kinder von Eltern, deren Großeltern die Milchstraße verlassen hatten, bevor sie abgeriegelt worden war.
Dennoch sprachen Tolot und Sokrat diese Intelligenzen anfangs an - in der Hoffnung, sie könnten etwas über die neue Heimat der Haluter in Andromeda wissen. Die Hoffnung erwies sich als irreal. Keiner der Angesprochenen wußte etwas darüber. Sie wußte nicht einmal, daß es überhaupt ein halutisches Volk gab, und waren verblüfft über Tolots und Sokrats Anblick. Nur drei von ihnen erklärten, von ihren Eltern legendenhafte Erzählungen über Haluter gehört zu haben. Doch wie ihre Eltern hatten sie diese Geschichten für frei ausfabulierte Sagen ohne realen Hintergrund gehalten.
Ein Cheborparner mit dem Namen Cheborparinam Zorgathev, der sie bat, ihn einfach Chez zu nennen, schloß sich ihnen vorübergehend an, um ihnen die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erklären und die kleinen Plätze innerhalb der Wolkenkratzer zu zeigen, an denen sich einmal am Tage alle Zeqqus trafen, die irgendeinen Handel abschließen wollten. Allerdings war die Zeit für diesen Tag schon vorbei, so daß die Haluter sich erst am nächsten Tag ihrer Aufgabe widmen konnten.
Dafür zeigte ihnen Chez die, wie er sagte, größte Sehenswürdigkeit Zeqqus, den smaragdgrünen riesigen Monolithen im Mittelpunkt der Stadt. „Man nennt ihn den Bendarkand", erklärte er, als sie vor der Umzäunung standen, die den Fuß des Monolithen umgab. „Das ist ein Wort aus der Alten Sprache, einer Mischsprache aus Tefroda und Gamarrisch, die vor rund zweitausend Jahren gesprochen wurde, als Zeqqu noch zu gleichen Teilen von Tefrodern und Gamarri besiedelt war."
„Deshalb kann ich es nicht übersetzen", stellte Tolot fest.
Chez übersetzte es ins reine Tefroda. „Heiligenstein", sagte Sokrat auf interkosmo verwundert. „Man sollte meinen, daß es schon vor mehr als zweitausend Jahren keinen Aberglauben mehr gab."
Chez lachte meckernd. „Der Aberglaube wird niemals verschwinden", erklärte er. „Als Angehörige meines Volkes vor ein paar hundert Jahren auf dem Heimatplaneten der Terraner landeten, die doch als besonders materialistisch eingestellt gelten, wurden sie von den Terranern als Fürsten der Unterwelt und Gegenspieler Gottes verteufelt."
Gegen seinen Willen platzte Icho Tolot mit einem brüllenden Gelächter heraus, das die Passanten im Umkreis von mehreren hundert Metern panikerfüllt zurückweichen ließ.
Reumütig riß Tolot sich zusammen und erklärte danach dem Cheborparner: „Verzeihung, Chez, aber über diese Geschichte
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