1466 - Kontrakt mit Unbekannt
muß ich immer wieder lachen. Ich kenne sie nämlich auch -und die zugrundeliegenden Begebenheiten liegen zirka viertausend Jahre zurück. Damals glaubten die Terraner wirklich noch an den Teufel - und das Pech eurer Vorfahren war, daß schon lange vor ihrer ersten Landung auf Terra im Volksglauben und in Religionen von Teufel oder Satan die Rede war und daß er auf Darstellungen der bildenden Kunst als Mischwesen aus Mensch und Tier mit Hörnern, Schwanz und Bocksbeinen gezeigt wurde."
„Aber wieso?" fragte Chez. „Wie konnten die Terraner Darstellungen von uns Cheborparnem anfertigen, wenn sie uns noch nicht kennengelernt hatten?"
Diesmal brach Domo Sokrat in brüllendes Gelächter aus - und um es unterbrechen zu können, stampfte er so heftig mit dem linken Fuß auf, daß eine zwanzig Zentimeter starke Bodenplatte aus Terkonit zerbrach.
Die Passanten ergriffen diesmal die Flucht und hielten nicht mehr an.
Dafür tauchten zwei gepanzerte und bewaffnfete Gleiter auf, denen zwanzig gamarrische und tefrodische Ordnungshüter mit Paratronschirmprojektoren und Narkostrahlern entstiegen.
Sie aktivierten ihre Schutzschirme und umzingelten die Haluter und ihren Begleiter.
Aus den Lautsprechern eines Gleiters dröhnte die Stimme über den Platz und forderte „die Schänder des Heiligtums", auf, sich zu ergeben und ihre Panikschallstrahler abzuliefern.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Tolot und Sokrat den Ordnungshütern klargemacht hatten, daß sie keine Panikschallstrahler besaßen und daß die Lautstärke ihres Lachens durchaus normal für Haluter war.
Dennoch sollten sie als Ruhestörer des Planeten verwiesen werden.
Da schaltete Chez sich ein und erklärte den Ordnungshütern mit wohlgesetzten Worten, Icho Tolot und Domo Sokrat seien fromme Pilger, die hauptsächlich nach Zeqqu gekommen wären, um im Schatten des Bendarkand zu meditieren und sich von der Vorsehung erleuchten zu lassen. Es wäre deswegen nicht nur Grausamkeit gegenüber den beiden Pilgern, sie vom Ort ihrer Anbetung zu entfernen, sondern auch eine schwere Versündigung am Volk von Zeqqu, das ein Recht darauf hätte, an den Erleuchtungen der frommen Leute teilzuhaben und durch ihren Mund Vorhersagen über künftige Ereignisse zu hören, die unweigerlich eintreten müßten, weil sie der Vorsehung als Lenkungselemente dienten.
Das rührte die Ordnunghüter so sehr, daß sie die Haluter sogar flehentlich baten, ihre Welt nicht zu verlassen und so lange wie möglich im Schatten des Bendarkand zu meditieren. „Ich werde euch in zwei Tagen aufsuchen", flüsterte der Anführer ihnen zum Abschied zu. „Bestimmt habt ihr bis dahin von der Vorsehung erfahren, was ich tun muß, um zum 341. Exekutor des Direktoriums zu werden. Mein Name ist Syrbar Tosch und mein Wappentier ist das Einhorn. Vergeßt es nicht! Meine Familie ist ein uraltes tefrodisches Geschlecht."
„Wir vergessen es bestimmt nicht", versicherte Tolot.
Als alle Ordnungshüter abgezogen war, wandte er sich an den Cheborparner und grollte: „Da hast du uns vielleicht etwas eingebrockt, König der Schwindler! Hat dich denn der Teufel geritten?"
Er räusperte sich verlegen, dann sagte er vorwurfsvoll: „Jetzt hält man uns auf Zeqqu für Wahrsager - noch dazu mit einer Hyperkomverbindung zur Vorsehung."
„Es war die einzige Möglichkeit, euch von der Abschiebung zu bewahren", versicherte Chez. „Hätte man euch fortgejagt, dann würdet ihr vielleicht nie herausbekommen, wo euer Volk lebt!"
„Mag sein", erwiderte Sokrat. „Aber jetzt müssen wir mindestens zwei Tage am Monolithen meditieren, anstatt uns bei den Inforrnationshändlern umzuhören."
„Aber versteht ihr denn nicht, daß ihr gar nicht mehr zu den Händlern gehen müßt?" entgegnete der Cheborparner. „Die Nachricht von zwei Pilgern, die am Bendarkand von der Vorsehung erleuchtet werden, wird sich in Windeseile in der ganzen Stadt herumgesprochen haben. Ab morgen braucht ihr zu keinem Informationshändler zu gehen; sie werden zu euch komrnen."
„Teufel noch mal!" rief Tolot. „Der Gehörnte hat recht, Sokrat. Er denkt um zehn Ecken herum. Von ihm könnte sogar der Satan noch etwas lernen."
Verblüfft blickte Domo Sokrat von einem zuin anderen, dann ging ihm die Ironie in den Worten seines Partners auf.
Und Tolot mußte ihm mit aller Kraft den Mund zuhalten, damit er nicht schon wieder in Gelächter ausbrach und womöglich durch die Schallwellen den heiligen Monolithen zum Einsturz brachte.
*
Als
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