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1466 - Tödliche Küsse

1466 - Tödliche Küsse

Titel: 1466 - Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rest würde er später trinken. Erst kam die Arbeit, dann das Vergnügen.
    Die Tote anzuheben bedeutete für ihn keinen Kraftaufwand. Locker lag sie auf seinen Armen, und wie der große Sieger schritt er zu dem Raum hin, in dem die Kühltruhen standen.
    Das Zimmer war nicht kalt. Drei Truhen ließ er geschlossen. Die vierte öffnete er und genoss für einen Moment die kalte Luft, die gegen ihn wehte. Die Tote hatte er zuvor auf einer schlichten Holzbank abgelegt.
    Er fächerte sich noch ein wenig Luft zu, dann wandte er sich wieder seiner eigentlichen Arbeit zu.
    Er musste die andere Leiche nicht erst verrücken, um die neue hineinzulegen. Der Platz reichte soeben noch aus. Er nahm die Tote wieder auf beide Arme und näherte sich erneut der Truhe, deren Deckel weiterhin offen stand.
    Er sah das tote und frostkalte Gesicht der anderen Leiche unter dieser blassen Reif schicht.
    Als er Nora Quinn in die Truhe legte, pfiff er eine alte Melodie vor sich hin. Er fühlte sich wohl in seiner Rolle, und mit dem Abtransport der Toten würde er auch kein Problem haben. Da wurden die vier Kühltruhen einfach aus dem Haus geschafft und an einen bestimmten Ort gebracht.
    So, die letzte Tote lag gut verstaut in der Truhe. Mit einer gelassenen Bewegung legte er den Deckel wieder darauf und verschloss ihn. Dazu drückte er zwei Schnappschlösser zusammen.
    Attila Caine war zufrieden. Er rieb seine Hände und dachte daran, dass er sie noch reinigen musste. Das tat er immer, wenn er eine Leiche angefasst hatte.
    Er ging ins Bad. Wasser und Seife reichten aus. Der Tag war gut für ihn gelaufen und zur Belohnung wollte er sich noch einen Schluck Champagner gönnen.
    Als er in den Mordraum zurückkehrte, war der Diwan leer. Nur wenig wies noch darauf hin, dass er Besuch gehabt hatte. Da war das zweite Glas und das auf dem Boden liegende Häkelkleid. Zusammen mit dem Mantel würde er das Kleid spurlos verschwinden lassen.
    Das Getränk perlte im Glas. Er wollte sich selbst zuprosten und hatte das Glas kaum an die Lippen gesetzt, da hörte er den Klang der Türglocke…
    ***
    Fast wäre ihm das Glas aus der Hand gerutscht, so sehr hatte ihn dieser Ton erschreckt.
    Er blieb in seiner Haltung stehen, schloss die Hand zur Faust und merkte, dass die Gedanken durch sein Hirn rasten wie Blitze, die aus dunklen Wolken stießen.
    Was tun?
    Wer wollte etwas von ihm?
    Es gab keinen Menschen, mit dem er sich verabredete hätte. Das hätte er auch nicht gewollt. Der Tag gehörte ihm, ihm allein, und dabei sollte ihm keiner in die Quere kommen.
    Freunde, die ihn unerwartet besuchten, hatte er nicht. Er war der perfekte Einzelgänger, für den nur die eigenen Interessen zählten.
    Etwas anderes gab es nicht.
    Bevor er eine Entscheidung traf, trank er sein Glas leer, stellte es neben das andere und hörte zum zweiten Mal den Gong.
    »Also gut!« flüsterte er, »wenn es denn sein soll, dann werde ich dir den Gefallen tun, wer immer du bist.«
    Mit diesem Gedanken ging er zur Tür…
    ***
    Jane und ich standen vor der Tür und warteten. Wir hatten abgemacht, dass ich mich aus der Sache heraushalten würde. Was es hier zu erledigen gab, das wollte Jane Collins übernehmen, und ich drückte ihr die Daumen, dass sie es schaffte.
    Wäre in der Nähe eine Kamera gewesen, die jeden Besucher aufnahm, hätte ich mich natürlich zurückgezogen. Da dies nicht der Fall war, blieb ich neben Jane stehen.
    Es dauerte lange, und es geschah nichts.
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Verdammt noch mal«, sagte sie. »Ich weiß, dass er zu Hause ist.«
    »Woher?«
    Sie deutete auf ihre Körpermitte. »Der Bauch, aber das muss ich dir nicht sagen.«
    »Klar.«
    Jane drückte zum zweiten Mal auf die Klingel.
    »So, jetzt gilt es«, sagte sie.
    Das Warten ging weiter. Aber es dauerte diesmal nicht lange. In den Rillen des Lautsprechers schienen kleine Insekten zu kratzen, so hörte sich das Geräusch an, bevor eine Stimme erklang.
    »Ja, bitte?«
    Jane strahlte, nickte mir zu und drehte ihr Gesicht der Sprechanlage zu. Mit einer Stimme, die etwas Angespanntes an sich hatte, meldete sie sich.
    »Ich bin es – Jane…«
    »Jane?«
    »Ja, ich…«
    »Welche Jane?«
    »Ich habe doch mit Ihnen telefoniert. Erinnern Sie sich nicht? Ich bin die Freundin von Sue Hellman, die Sie auch kennen, wie ich von Sue weiß. Wir hatten einen Termin.«
    »Stimmt.« Die Stimme änderte sich im Tonfall. »Ja, das hatten wir, ich erinnere mich. Aber nicht heute, nicht wahr?«
    »Das ist

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