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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenster an der Breitseite.
    Unten waren es vier. Oben nur zwei, und die waren auch kleiner.
    Da konnte kein Mensch hineinklettern.
    Die Tür war geschlossen, aber das hatte sie nicht anders erwartet.
    Aber es interessierte sie nicht nur die Vorderseite, sie wollte auch sehen, wie es hinter dem Haus aussah und ob es dort auch die entsprechende Anzahl von Fenstern gab. Je mehr es waren, umso größer wurden ihre Chancen für einen schnellen Schnappschuss.
    Sie lief über die Straße hinweg. Wenn sie sich von dieser Seite dem Ziel näherte, wurde sie nicht so leicht gesehen. Aber sie rechnete sowieso nicht damit, dass man sie entdeckte, denn das Liebespaar hatte sicher alles andere im Sinn, als aus dem Fenster zu schauen.
    Schnell huschte sie über das schmale Band der Straße und tauchte in den Wald ein. Es war eine ideale Ausgangsposition, und der dichte Wald würde ihr keine Probleme bereiten. Ihr fiel ein, wie gern sie als Kind durch den Wald gelaufen war, denn ihre Großeltern hatten nicht weit davon entfernt gewohnt.
    Auch hier war der Boden recht weich. Hin und wieder schimmerten Wasserpfützen, die sie allerdings immer überspringen konnte, ohne sich nasse Füße zu holen.
    Die Luft kam ihr hier schwüler vor. Zwar stand die Sonne am Himmel, doch ihre Strahlen drangen nur selten durch das Blätterdach bis zum Boden.
    Cindy hatte sich die Richtung gut eingeprägt. Es war für sie kein Problem, sie einzuhalten.
    Sie blieb stehen, als sie plötzlich die helle Stimme der Blonden hörte.
    »Ich komme mir vor wie im Urwald.«
    Der Mann antwortete: »Dann bin ich Tarzan.«
    »Das möchte ich sehen.«
    »Keine Sorge, du wirst es erleben. Und jetzt schließ das Fenster. Wir haben schließlich was anderes zu tun.«
    Cindy verzog den Mund, als sie das hörte. Sie konnte sich gut vorstellen, was dies bedeutete. Innerlich richtete sie sich darauf ein, schon sehr bald die klassischen Fremdgehfotos schießen zu können, die dann für Mrs. Malik eine mittlere Katastrophe bedeuteten. Aber so war das Leben, damit musste man sich abfinden.
    Je näher sie dem Haus kam, umso lichter wurde der Wald. Man hatte hier etwas gerodet, denn man wollte den Mietern nicht das Gefühl geben, eingeschlossen zu sein.
    Es gab große Lücken, und Cindys Blick fiel bereits auf die graue Hauswand. Es war die schmale Seite. Dort sah sie auch ein Fenster, aber das lag in der Mitte und konnte nahe an einer nach oben führenden Treppe liegen.
    Es waren nur noch ein paar Schritte, die Cindy Stone zurücklegen musste.
    An das Geräusch der sie umtanzenden Mücken hatte sie sich bereits so gewöhnt, dass es ihr nicht mehr auffiel.
    Dafür jedoch ein anderes, das sie nicht gleich einzuordnen vermochte. Sie blieb stehen, um zu lauschen. Plötzlich rann es kalt über ihre Arme hinweg, als würden unsichtbare Spinnen darüber krabbeln.
    Das Geräusch blieb nicht an einer Stelle. Es wanderte, und Cindy Stone traute sich nicht, ihren Platz zu verlassen. Um nicht entdeckt zu werden, ging sie in die Knie und machte sich so klein wie möglich.
    So blieb sie hocken.
    Um sich voll konzentrieren zu können, hielt sie den Atem an.
    Nichts mehr.
    Das Geräusch war verstummt. Kein Schaben mehr, kein geheimnisvolles Knistern des Laubs.
    Verdammt noch mal, du machst dich noch selbst verrückt! schalt sie sich aus. Das geht so nicht. Du musst ruhig bleiben. Das ist nur ein Wald wie jeder andere, den kennst du aus deiner Kindheit…
    Das Geräusch unterbrach ihre Gedanken.
    Es war wieder da.
    Deutlicher, ganz in ihre Nähe. Aber hinter ihr.
    Sie sah nichts. Für die Dauer einer Sekunde blieb sie noch in der Hocke und fuhr dann herum. Zu schnell, denn in dieser gehockten Haltung verlor sie sofort das Gleichgewicht, und so landete sie auf ihrem Hinterteil.
    Aber sie schaute hoch und sah, dass jemand vor ihr stand.
    Eine Gestalt wie aus einem Monsterfilm…
    ***
    Die Welt um sie herum versank in einer Starre. Cindy Stone starrte die Gestalt an, die sie nach dem ersten Blick nicht mehr als Menschen ansah, auch wenn es äußerlich so schien, denn die Gestalt hatte zwei Beine und zwei Arme wie ein Mensch.
    Eingehüllt in dunkelgrauer Kleidung stand sie regungslos vor ihr.
    Die Jacke hing bis über ihre Hüften hinab.
    Das alles nahm Cindy Stone nur im Unterbewusstsein wahr. Was ihr sofort auffiel, war die Farbe der Haut.
    Grün!
    Sie ließ ihren Blick an dem Mann emporgleiten, um sich auf das Gesicht zu konzentrieren.
    Auch deren Haut war grün – bis auf eine Ausnahme: die

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