1469 - Impulse des Todes
einen Lebensimpuls erhalten zu haben. Hier auf Heleios konnte er, obwohl wir uns ja im Bereich des Kontrollfunknetzes befinden, den Impuls erst recht nicht aufnehmen, da die energetisch speziell strukturierten Fesselfelder um die Unterkunft der Cantaro dies verhindern. Obwohl sich Rodigar längst im Innem der Milchstraße befand, war es für ihn gerade so, als befände er sich noch immer draußen und damit außerhalb der Reichweite des Kontrollfunknetzes. Seine innere Uhr lief aber unaufhaltsam weiter. Vielleicht wußte oder ahnte er etwas, ähnlich, wie es bei Daarshol der Fall gewesen war, der mit Sicherheit Kenntnisse zu diesem Sachverhalt gehabt hatte. Jedenfalls nahte an diesem bewußten Tag, dem 2. April 1146, Rodigars letzte Stunde. Der erforderliche Lebensimpuls blieb aus. Er versuchte sich vielleicht instinktiv zu verkriechen. Und dann sprach etwas in ihm an wie ein Alarm oder ein Sicherheitsmechanismus und löste etwas aus."
„Er explodierte!" sagte Urban Si-Pebo. „Das klingt schon sehr nach Spekulation", meinte auch der Doc der CI-MARRON kopfschüttelnd. „Aus der technischen Körpersektion des Cantaro Shoudar ergeben sich dafür aus meiner Sicht keine Hinweise."
„Vielleicht", räumte Sato Ambush ein. „Unser Experiment wird uns bestimmt weitere Fakten dazu liefern.
Wir werden auch noch andere Erfahrungen sammeln. Ich gehe jedenfalls vorerst einmal davon aus, daß das Kontrollfunksystem nicht nur den Todesimpuls gezielt senden kann, sondern auch den Lebensimpuls. Diesen letzteren müssen vielleicht alle Cantaro in zeitlichen Abständen, über die wir noch nichts Genaueres wissen, empfangen, sonst sterben sie gewaltsam durch eine innere Explosion. Unsere Aufgabe wird es nun sein, mit Hilfe des Experiments SM-RODIGAR herauszufinden, welche Teile im Körper der Droiden für diesen grausamen Mechanismus zuständig sind. Darauf wollen wir alle uns bei den nächsten Schritten konzentrieren."
„Ich sehe da ein großes Problem", meldete sich Shoudar zu Wort. „Eigentlich zweifle ich nicht an diesen Schlußfolgerungen. Aber wenn sie der Wahrheit entsprechen, dann bedeuten sie auch eine unermeßliche Gefahr."
„Für deine gefangenen Brüder", ergänzte Gawal. „Das haben Shyrbaat und ich auch schon festgestellt."
„Und nicht nur ihr", seufzte der Pararealist. „Das ganze Dilemma besteht darin, daß wir nicht wissen, wie lange die sechzehn Cantaro es noch ohne den Lebensimpuls aushalten. Theoretisch können sie alle in der nächsten Sekunde in die Luft gehen. Und das ist ein furchtbarer Gedanke."
„Es fehlen überhaupt alle Hinweise auf den Zeitfaktor", stellte Urban Sipebo fest. „Man sollte doch annehmen, daß es eine Basiszeit gibt, nach deren Verstreichen der Lebensimpuls notwendig wird, sowie eine zweite Zeitspanne ftir Aufenthalte außerhalb der Milchstraße. Beide Zeiten können identisch sein, müssen es aber nicht. Vielleicht existiert ein Warnmechanismus, wenn die innere Explosion naht. Rodigar hatte sich ja wohl bewußt von den anderen abgesondert. Wie lange war er übrigens außerhalb der Milchstraße, bevor er über Phönix in Gefangenschaft geriet?"
„Darüber konnte ich nichts in Erfahrung bringen", entgegnete Degruum. „Phoram wußte darüber nichts zu berichten, was den Schluß zuläßt, daß die anderen Cantaro es auch nicht wissen."
„Sehen wir die Sache doch einmal ganz nüchtern." Sato Ambush ergriff wieder das Wort. „Über die Unmenschlichkeit zu schimpfen, mit der die Herren der Straßen ihre Untertanen unter Druck setzen, bringt uns nicht weiter. Über den Mechanismus zu spekulieren, der den Tod bewirkt, sei es durch den Todesimpuls direkt oder durch das Ausbleiben des Lebensimpulses indirekt, auch nicht. Da müssen wir die Versuchsergebnisse mit dem Simulationsmodell abwarten. Die Cantaro wissen aber nichts. Shoudar und auch Phorams Mannen können uns da nicht helfen. Der Haken liegt an einer anderen Stelle."
Er holte tief Luft. „Wir haben die Droiden in ein dreifach gestaffeltes Energiefeld gesperrt, dessen äußerste Staffel alle hyperenergetischen Einflüsse fernhält. Wir nehmen ihnen damit die Möglichkeit, den Lebensimpuls zu empfangen. Wir bringen sie dadurch nicht nur in Todesgefahr. Wenn unsere Kombinationen richtig sind, bringen wir die Cantaro dadurch um!"
„Ganz recht", sagte Degruum. „Auch wir wissen keinen Rat, denn wenn du die Energiefelder abschaltest, beschwörst du zwar die Gefahr herauf, daß sich die Cantaro befreien wollen. Diese Gefahr
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