1469 - Impulse des Todes
Angehörigen unseres Volkes geben, denn wir sind nicht alle gleich, aber auch davon wissen wir nichts. Und wenn der ehemalige Generalfähnrich Shoudar, der zu euch übergelaufen ist, nichts Näheres darüber gelernt hat, dann körinen wir wohl erst recht nichts Genaues wissen."
„Das ist aber nicht die ganze Wahrheit." Degruum schoß diesen Pfeü einfach ins Blaue ab, und er traf. „Natürlich nicht. Wir wissen sehr wohl, daß es bestimmte Situationen gibt, in denen uns unweigerlich der Tod ereilt."
„Das ist doch der entscheidende Punkt", seufzte Degruum. „Warum habt ihr das nicht gleich gesagt? Es hätte uns und euch geholfen!"
„Wir waren der Ansicht, daß es euch absolut nichts angeht", stellte Phoram fest. „Eigentlich sind wir in der Mehrheit jetzt noch der Meinung. Nur drei von uns und ich neigen dazu, mit euch offener zu sprechen. Nun ist es so, daß der Tod Rodigars uns doch stutzig gemacht hat und zwingt, in neuen Bahnen zu denken. Ich habe daher das Einverständnis meiner Freunde erwirkt, mit euch in begrenztem Rahmen offen zu sprechen.
*
„Das ist sehr vernünftig", entgegnete Gawal. „Wir werden keinen Mißbrauch mit dem treiben, was du sagst, denn wir wollen euch nur helfen. Wir haben es oft genug gesagt, aber ich wiederhole es noch einmal: Vertraut uns!" ,Phoram nickte kure. „Welches sind die bestimmten Situationen", hakte Degruum ein, „in denen euch der Tod ereilt?"
„Es sind uns drei bekannt", antwortete der Droide. „Wenn wir so ungeschickt sind und in die Gefangenschaft unserer Feinde geraten; wenn wir uns gegen die Herren der Straßen auflehnen; oder wenn wir uns zu lange außerhalb der Milchstraße aufhalten."
Damit war es gesagt! Die Cantaro kannten die Bedrohung ihres Lebens, aber sie hatten nicht den Schimmer einer Ahnung, wie das alles funktionierte!
Das war ein brutales und unmenschliches System, das seine.Untergebenen derart seelisch unter Druck setzte.
Jede bekannte Art von Diktatur verblaßte dagegen. „Zu lange", echote Shyrbaat. „Was ist >zu lange"
„Wir haben darüber nicht die geringste Information", antwortete Phoram. „Unsere gemeinsamen Probleme sind durch eure Bereitschaft zu sprechen nicht kleiner geworden."
Degruum war nicht wirklich erleichtert. „Die Energiefelder, die eure Unterkunft umschließen, verhindern zwar, daß euch der Todesimpuls ereilt. Aber was nützt das? Sie lassen auch den Lebensimpuls nicht passieren, wie wir am Beispiel Rodigars sehen mußten."
„So ist es", bestätigte Phoram. „Eure Maßnahmen haben unsere Leben verlängert. Und doch führen sie uns unweigerlich in den Tod. Das Kontrollsystem der Herren der Straßen ist eben absolut narrensicher."
„Wenn wir mehr über euch und den grausamen Mechanismus wüßten", behauptete Gawal, „könnten wir diesen Teufelskreis durchbrechen."
„Wir führen Versuche mit einer mehrfachen Simulation durch", ergänzte Shyrbaat. „Wir haben den Körper Rodigars dreifach nachgebildet, so gut das möglich war. Wir beschicken ihn mit superhochfrequenten Strahlungen im theoretischen, wie im praktischen Modell. Einen durchgreifenden Erfolg können wir noch nicht verbuchen. Die Zeit verrinnt schnell. Und jede Sekunde bringt euch dem Tod näher. Es fehlen Informationen für die Simulationsmodelle. Shoudar kann sie nicht liefern. Er ist eben etwas anders."
Die Droiden schwiegen. Sie blickten sich an und verständigten sich mit stummen Blicken. Dann erhoben sie sich und verließen den Gemeinschaftsraum.
Degruum, Gawal und Shyrbaat verhielten sich nicht viel anders. Sie starrten sich schweigend an und taten ansonsten fast nichts. Nur Degruum schaltete einen kleinen Sender ein, der die aufgezeichneten Gespräche und die gespeicherten Informationen gebündelt an die VA-Parasyntronik und damit auch an Sato Ambush übertrug. Der Pararealist mußte schnell über die neuen Erkenntnisse informiert werden, um diese in das Experiment SM-RODIGAR einfließen zu lassen.
Etwa eine Viertelstunde später kehrte Phoram allein zurück. „Das Vertrauen in die Herren der Straßen ist brüchig geworden", erklärte er. „Rodigars Tod muß einen Sinn bekommen. Wenn ihr noch immer einen vollständig entwickelten Cantaro untersuchen wollt, dann stelle ich mich hiermit zur Verfügung."
Die Anoree hatten es gelernt, in jeder Situation ihre Gefühle zu beherrschen und keine Regungen nach außen hin zu zeigen. Das Leuchten in ihren Augen konnten sie jetzt aber nicht unterdrücken. „Danke, Phoram",
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