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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hineingezogen zu werden, mit denen sie nichts zu tun
haben wollte.
    Es kam
heraus, daß unmittelbar nach Kunaritschews Eintreffen im „Chérie“ Madame Estrella an der Rezeption aufgetaucht
war und verlangte, daß sie für den neuen Gast auf keinen Fall zu sprechen sei.
Sollte er sich um eine Konsultation bemühen, müsse ihm mitgeteilt werden, daß
die Wahrsagerin vor wenigen Minuten mit unbekanntem Ziel abgereist sei. Das
Mädchen berichtigte nun auch seine Aussage, die Philipe, Estrellas Sohn,
betraf. Selbstverständlich war er die ganze Zeit über, genauso wie ein Bruder
der Weissagerin, im Hotel gewesen.
    »Sie
bewohnten die Zimmer Nr. 117 und 118«, schloß sie.
    Man sah ihr
an, wie erleichtert sie war, endlich die Wahrheit gesagt zu haben.
    »Ist einer
von ihnen noch im Haus ?«
    »Monsieur
Bojcel habe ich den ganzen Tag noch nicht gesehen«, entgegnete sie.
    Das deckte
sich genau mit den Hinweisen durch Estrella. Bojcel war der Mann, der zuerst
vom Fenster gestürzt und als Unsichtbarer aus der Mitte des Hofes verschwunden
war.
    »Und Philipe
- «, fuhr die Französin fort, »ist vorhin zu - Gérard Lasalle gegangen. Genauso
wie Sie es Vorhaben, Monsieur...«
    »Philipe bei
Lasalle? Was will er denn da ?«
    »Das weiß
ich nicht. Er hatte es jedenfalls sehr eilig ...«
    Da hielt
auch Iwan Kunaritschew nichts länger in dem kleinen Hotel.
    Er lief auf
die Straße, und die alte, klapprige Holztür fiel von selbst hinter ihm ins
Schloß.
    Die Straße,
in der Lasalle wohnte, lag unweit des Hotels, in dem er arbeitete.
    Iwan begann
zu laufen. In den engen Gassen waren nur wenige Passanten unterwegs. Der
Hauptbetrieb spielte sich am Tag ab und um diese Zeit in den Restaurants und
Hotels, von denen Aigues-Mortes eine beachtliche Zahl aufzuweisen hatte.
    Auf halbem
Weg wurde er durch ein seltsames Ereignis aufgehalten.
    Aus einer
dunklen Seitengasse lief plötzlich eine junge Frau auf ihn zu. Sie trug nur ein
dünnes Nachthemd, und ihr Gesicht war völlig bandagiert, wie bei jemand, der
einen Unfall hatte und sich schwerste Verletzungen zuzog. Im Verband, der den
Kopf völlig verdeckte, gab es zwei schmale Schlitze für die Augen.
    »Monsieur«,
wisperte eine dunkle, erregend klingende Stimme.
    Iwan blieb
stehen.
    Die Unbekannte
eilte auf ihn zu. Sie ging barfuß.
    »Kommen Sie
mit, Monsieur«, forderte sie ihn mit leiser Stimme auf. »Nur drei Schritte
weiter ... da ist das Haus.
    Dort wohne
ich. Ich habe eine schöne Wohnung. Und, Monsieur, auch ich bin sehr schön. Sie werden sich bei mir wohl fühlen . ..«
    Ehe Iwan es
verhindern konnte, nahm sie ihre Hände in die Höhe und begann den Verband von
ihrem Gesicht zu wickeln.
    »Sehen Sie
selbst... es ist doch alles in Ordnung mit mir, nicht wahr? Es war nur ein
Traum ... die Ungeheuer ... die Monster ... waren nicht wirklich da ... Es war
ein Alptraum ... deswegen kann das Feuer von dem einen Ungeheuer mich nicht
getroffen haben... und trotzdem soll ich mein Gesicht verbunden halten...«
    Iwan
Kunaritschew erschauerte, als sich Streifen um Streifen der weißen Bandage von
ihrem Antlitz löste.
    Er hatte das
Gefühl, in das Gesicht einer Mumie zu blicken.
    Die Haut war schwarz, verkohlt und
aufgedunsen.
    »Sie sollten
nach Hause gehen, Mademoiselle«, sagte er rasch.
    »Aber - hier
bin ich doch zu Hause. Nur im Krankenhaus - da gehör’ ich nicht hin. Dort
wollten sie mich festhalten. Ich bin einfach davongelaufen .«
    Iwan begriff
die Situation.
    Drei
Sekunden später wurde es ihm bestätigt. Am Ende der Straße, wo die Kreuzung
mündete, näherten sich ein Krankenfahrzeug und ein Polizeiwagen.
    Genau an der
Kreuzung blieben die beiden Fahrzeuge stehen. Ein Flic und ein Mann in weißem
Anzug - wahrscheinlich ein Arzt oder ein Sanitäter - eilten auf die Frau mit
dem verbrannten Gesicht und Iwan Kunaritschew zu.
    »Na, also«,
sagte der Franzose im Medizinerdreß. »Da ist sie ja! Ich hab’ mir’s beinahe gedacht. . .«
    Der Mann
ging lächelnd auf die Französin zu, die Schritt für Schritt vor ihm zurückwich
und abwehrend die Hände von sich streckte.
    »Sie
brauchen keine Angst zu haben, Chantalle, wir meinen’s doch nur gut mit Ihnen.
Wir wollen Ihnen helfen. Meine Kollegen und ich werden alles
    daransetzen,
Ihnen Ihr Gesicht wieder zurückzugeben . . .«
    »Was wollt
ihr eigentlich«, zeterte die Frau plötzlich. »Mein Gesicht ist doch in Ordnung.
Es ist nur ein Traum ... es gibt keine Monster ... also gibt es auch keines,
das Feuer speien kann

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