147 - Hinter der Totenmaske
was das Erstaunliche daran war, ihm schien das Zeug in der Tat
auch noch zu bekommen.
Die beiden
PSA-Agenten erörterten die Situation, wegen der sie zusammengetroffen waren.
In den
letzten vierzehn Tagen hatten die Hauptcomputer in der Zentrale in New York
mehrere Geheimberichte analysiert, die die „Totenmaske“ betrafen.
Jenes
rätselhafte Gebilde, unter dem sich niemand etwas Genaues vorstellen konnte,
sollte angeblich vor etwa zweihundert Jahren zum ersten Mal in Zigeunerkreisen
aufgetaucht sein. Die Maske würde es angeblich ermöglichen, sich ins Jenseits
zu versetzen oder zumindest das zu sehen, was „drüben“ angeblich vorging.
Im Moment
gab es insgesamt drei Versionen, wo die Maske gerüchteweise sich befinden
sollte.
Da war als
erstes die Angabe Aigues- Mortes. Eine Zigeunerin, von der man behauptete, sie
würde sich auf Weissagungen in die Zukunft verstehen, sollte sich zur Zeit in
der Nachbarschaft Aigues-Mortes aufhalten und die Maske bei sich haben. Der
zweite Hinweis kam von einem Nachrichtenagenten der PSA, der ein
Zigeunertreffen in Guissan, einem kleinen Ort am Golf du Lion, mit der Maske in
Verbindung brachte. Als drittes und letztes wurde behauptet, die Maske wäre zuletzt
mit Sicherheit in Wien aufgetaucht und von da aus Richtung ungarische Grenze
von weiterziehenden Zigeunern mitgenommen worden.
Drei völlig
verschiedene Darstellungen. Sie glichen sich nur im Kern. Immer hatten Zigeuner
etwas mit der Totenmaske zu tun.
Drei weit
auseinanderliegende Ortschaften waren präzise genannt worden. Die Analyse durch
die PSA-Computer hatte David Gallun veranlaßt, um gehend tätig zu werden, um
Geheimnisse und Hintergründe der Maske zu lösen. Gallun, der als X-RAY-1
fungierte, als geheimnisvoller Leiter der PSA, war den Vorschlägen der Computer
uneingeschränkt gefolgt.
Dies war ein
typischer Fall für das Triumvirat Morna Ulbrandson, Iwan Kunaritschew und Larry
Brent, die in der Vergangenheit schon gemeinsam oft erfolgreich operiert hatten.
Das
Geheimnis um die Totenmaske der Zigeuner, deren Herkunft bis zur Stunde
unbekannt war, nahmen beide Agenten nicht auf die leichte Schulter.
Glaubwürdigen
Gerüchten zufolge, über die die PSA informiert war, mußte man davon ausgehen,
daß im Zusammenhang mit der Maske Menschen verschwanden oder einen grausamen
Tod erlitten. Leider war es nicht mehr möglich, alle rätselhaften Dinge zu
rekonstruieren, die sich vor hundertfünfzig oder zweihundert Jahren abgespielt
hatten und mit der Maske in Verbindung gebracht wurden.
»Okay«,
sagte Larry Brent alias X- RAY-3 abschließend, »das wär’s dann, Brüderchen. Wie
immer bleiben wir in ständigem Kontakt, damit jeder über die Unternehmungen des
anderen unterrichtet ist. Es war bisher immer nur die Rede von einer Maske -
also kann sie sich auch nur an einem Ort befinden. Es müßte schon seltsam
zugehen, wenn sie sich in der Zwischenzeit verdreifacht hätte .«
»Und was
machst du, wenn du sie in dem Nest in der Nähe von Narbonne nicht finden
solltest, Towarischtsch ?«
»Dann,
Brüderchen, fliege ich umgehend nach Wien. In diesem Fall werde ich wohl Morna
Ulbrandson unter die Arme greifen müssen ...«
Iwan
seufzte, während er den letzten Schluck Tee trank. »Red’ ja nicht von müssen
... das tust du doch gern! Vor allen Dingen bleibt’s nicht beim „unter die Arme
greifen“ - wie ich dich kenne. Du schießt mal wieder den Vogel ab. Und wer küßt
mich, Towarischtsch ?«
»Das,
Brüderchen, mußt du schon Estrella fragen. In die Zukunft kann ich leider nicht
sehen ...«
*
Sie
verließen gemeinsam das Bistro.
Nur eine
Steinwurfweite von ihnen entfernt lag die alte Arena von Arles, rechts davon
eine nicht minder alte Kirche, die einen baufälligen Eindruck machte. Der
Eingang war mit dicken Balken abgestützt. Das Tor stand weit offen, um Besucher
hereinzulassen, die sich das Innere des Gebäudes ansehen wollten. Iwan und
Larry machten davon Gebrauch und besichtigten es ebenfalls.
»Wer weiß«,
zuckte X-RAY-3 die Achseln, »vielleicht ist das der einzige Eindruck, den wir
beiden von Arles mitnehmen .«
Beim
Verlassen warfen sie einige Münzen in eine Spendendose.
Die beiden
Leihwagen einer internationalen Mietwagenfirma standen eine Straße weiter neben
einer Töpferei.
Einige
deutsche Touristen waren damit beschäftigt, farbenfroh bemalte Krüge, Schalen
und Teller auszusuchen, um sie als Souvenir mitzunehmen.
Larry Brent
und Iwan Kunaritschew stiegen in ihre
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