147 - Hinter der Totenmaske
...«
Spätestens
in diesem Augenblick hätte sich etwas hinter der Tür tun müssen. Dieser Ansicht
jedenfalls war Iwan Kunaritschew.
Doch alles
blieb still. Es wurde der Eindruck aufrechterhalten, daß niemand mehr im Zimmer
116 wohnte ...
Daß dies
aber nicht stimmte - davon war X-RAY-7 überzeugt.
Dumpf vor
sich hin murmelnd durchquerte er den Korridor und lief treppauf.
Er beeilte
sich in sein Zimmer zu kommen, öffnete die schmale Tür zum Balkon und trat
hinaus.
Er war froh,
in einem Raum einquartiert zu sein, dessen Fenster nach hinten lag. Das
vereinfachte manches.
Mit raschem,
aufmerksamem Blick in die Runde vergewisserte er sich, daß kein unliebsamer
Beobachter in der Nähe weilte.
Dann beugte
er sich weit nach vorn und versuchte einen Blick über die Brüstung hinweg zu
erhaschen.
Er nahm nur
das untere Viertel der fraglichen Balkontür wahr. Das war zu wenig, um zu
erfahren, wer oder was sich in dem unteren Zimmer aufhielt.
Ohne lange
zu fackeln kletterte der Russe über die Brüstung, glitt langsam in die Tiefe,
schwang sich nach innen und ließ sich dann los. Federnd kam er auf dem Balkon
im ersten Stock an.
X-RAY-7
hielt sich einige Sekunden in der Hocke, um nicht durch eine übereilte Bewegung
oder seinen Schatten allzu schnell auf sich aufmerksam zu machen.
Ihm kam es
darauf an, unerkannt zu beobachten. Das war zwar nicht die feine englische Art,
wie er sich im stillen sagte, aber in diesem Fall heiligte der Zweck die
Mittel.
Der
grobmaschige Vorhang befand sich nur hinter dem Fenster, aber nicht hinter der
verglasten Balkontür.
Dies machte
es ihm leicht, einen Blick ins Innere des Zimmers zu werfen.
Da war
tatsächlich niemand.
Auf den
ersten Blick jedenfalls konnte er nichts feststellen.
Aber auf den
zweiten . . .
Wie von
Geisterhand bewegt, veränderte sich in diesem Moment auf dem Kopfkissen eine
Eindruckstelle, als würde sich jemand auf die Seite legen oder erheben. Doch kein
Mensch war auf dem breiten französischen Bett zu sehen!
Iwan
Kunaritschew preßte die Augen zusammen und öffnete sie wieder, um nochmal genau
hinzusehen.
Das gab’s
doch nicht!
Zwei
Eindruckstellen am Bettrand veränderten sich. Es sah aus, als ob jemand
aufstehe. Dann wurde die Tür des großen Kleiderschranks geöffnet.
Er hing noch
voller Kleider, und im obersten Fach lag ein dunkelbrauner Lederkoffer, der
jetzt herausgenommen wurde, durch die Luft schwebte und auf dem Bett abgestellt
wurde.
Von unsichtbaren
Händen?
Ja, es gab
keinen Zweifel!
In Zimmer
116 war ein Unsichtbarer ...
Larry Brent
stellte seinen Wagen einige Straßen vom Lagerplatz der Zigeuner entfernt ab.
Von einer
zerklüfteten Anhöhe aus war die flache Mulde direkt am Meer gut zu übersehen.
Die Gruppe,
die sich dort unten versammelt hatte, war groß. X-RAY-3 zählte rund zwanzig
Mercedes und große, moderne Wohnwagen, die im Quadrat aufgestellt waren, so daß
sich in deren Mitte ein großer Platz ergab.
Leute aus
dem Dorf oder Touristen konnte er nicht wahrnehmen. Die Zigeuner waren unter
sich. Nach dem, was Larry in Erfahrung gebracht hatte, sollte zu Ehren einer
geheimnisvollen Zigeunerheiligen, deren Namen ihm nicht bekannt war, ein Fest
stattfinden.
Eine ganze
Weile beobachtete X-RAY-3 das bunte Treiben.
Mitten auf
dem Platz gab es eine aus unregelmäßigen Steinen errichtete Feuerstelle. Auf
einem Grillgitter brutzelten Steaks und Würstchen. Blauer Rauch zog die Bucht
entlang.
Dem
Amerikaner fiel auf, daß immer wieder eine kleine Gruppe von Zigeunern sich vom
Lagerplatz entfernte und dichter an den Felsen heranging, auf dem er oben
hinter einem Vorsprung, unbeobachtet von ihnen, hockte.
Vorsichtig
beugte sich X-RAY-3 nach vorn, um besser zu sehen. Die Felswand unter ihm fiel
steil ab, und einige kantige, bizarre Brocken ragten wie Auswüchse nach außen,
so daß sie die Menschen verbargen, die sich in unmittelbarer Nähe der Steilwand
auf hielten.
Darunter
mußte es einen Höhleneingang geben. Larry Brent konnte nur eine Vermutung
hegen, weil er diesen . Teil der Küste nicht kannte.
Er mußte
versuchen, eine Gelegenheit zu finden, unbemerkt von den Zigeunern Näheres über
die Umgebung und die Art des Festes, das hier stattfinden sollte, in Erfahrung
zu bringen.
Im
Mittelpunkt der Feierlichkeiten, über die nur die Zigeuner etwas wußten, und
von denen war erfahrungsgemäß praktisch nichts an Hinweisen zu erwarten, sollte
die rätselhafte Totenmaske stehen, die sich angeblich im Besitz
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