Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Legenden erzählt?"
    Sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln.
    ..Ein alter Mann, doppelt so alt wie du. Er kannte viele Geschichten. Keine davon war lustig oder schön."
    Das Thema paßte nicht zur Sonne, zur Wärme und zu Thomas, der mit sicherem Spürsinn ein volles Weinglas anbrachte und Roquette in die Hand drückte. Oliver verzichtete darauf, weiter in Roquette zu dringen. Er war sicher, er würde alles erfahren - später.
    Er holte sich ein Bier und dachte an den Einkauf in Porto. Sie hatten zweimal mit dem kleinen Boot fahren müssen. Aber mindestens zehn Tage lang reichten die Vorräte. Der Wein vielleicht nicht; das würde sich herausstellen.
    Auch der zweite Abend verlief in völliger Harmonie.
    Oliver hörte im Halbschlaf, wie das Gummiboot zum Ufer gerudert wurde. Dann klapperten die Ruder auf dem Felsen. Schritte ertönten. Nach einer Minute knatterte der Motor des Mopeds, und schwacher Lichtschein geisterte über die Felswand und das Gebüsch. Oliver sah auf die Uhr: zwei Uhr und ein paar Minuten. Er stand leise auf, holte den Scheinwerfer und sah verwundert, daß Roquette ein dünnes Tau mit einem perfekten Knoten an der Heckreling belegt hatte. Als er daran zog, kam erwartungsgemäß das Gummiboot mit den richtig verstauten Riemen auf das Heck der ARCA zu.
    Er sicherte das Boot und schlief weiter.
    In dieser Nacht hatte er seinen ersten Alptraum.

    Wer das Rad der Geschichte zurückdrehen will, sagte sich Roquette, muß mit allem rechnen, selbst mit der rasenden Wut der Dämonen, wenn sie sich entdeckt und angegriffen sahen.
    Darüber hinaus, überlegte sie, würde eine erfahrene Vampirin erkennen, daß auch Roquette ein Opfer Seltsamer Art war, letzten Endes das Geschöpf, das eine schauerliche Lehre bei einem Dämonenmeister durchlaufen hatte. Aber die Gesetzmäßigkeiten, die für Dämonen galten, kannte Roquette ebenso gut wie die Dämonen selbst. Oder wenigstens fast so gut. Sie fühlte sich ausgeruht und gestärkt; drei oder vier Stunden lang war sie geschwommen und hatte sie ihren Körper der durchdringenden Sonne ausgesetzt. Sie war bereit, den ersten Schlag gegen die Dämonen zu führen. Selbst an den Scheinwerfer und eine dreiviertelvolle Flasche Wein zur Beruhigung ihrer Nerven hatte sie gedacht.
    Vorsichtig fuhr sie die endlosen Serpentinen hinauf. Zuerst ein Stück Asphaltstraße, dann sandige Wege, schließlich ein besserer Ziegenpfad, zum Schluß wieder Teerstraße, und schließlich der Weg auf dem Kamm der Felsen.
    Zweihundert Meter oder mehr vom Turm entfernt stellte sie den Motor ab und trat in die Pedale des Maschinchens. Sie drehte das Motorino herum und rechnete mit einer schnellen Flucht. Dann nahm sie ihren Koffer, das Werkzeug und den Scheinwerfer. Die Flasche schob sie in die Tasche der dünnen Jacke.
    Geräuschlos näherte sich Roquette dem Turm. Sie hatte Zeit bis kurz vor dem Morgengrauen. Sie ging halb um den Turm herum, bis zu der Schießscharte, die in die Richtung des Meeres zeigte. Sie kauerte sich nieder, lehnte den Rücken gegen den Turm und klappte den Koffer auf. Den Silberschmuck hatte sie nicht abgelegt, jetzt hängte sie sich ein Kreuz an der Silberkette um den Hals und schob breite, silberne Ringe auf die Finger. Sie löste die Signalpistole aus der Verpackung und hielt dabei den Scheinwerfer zwischen den Knien. Sie rechnete damit, daß vielleicht ein Polizeifahrzeug einmal, zweimal in der Nacht hier heraufkommen würde - in diesem Fall sah sie die Scheinwerfer schon eine halbe Stunde vorher.
    Die Signalpistole wurde mit einer weißen Magnesiumleuchtrakete geladen. Zwei weitere und eine Magnesiumfackel legte sie sorgfältig in den offenen Deckel des Koffers.
    Die Waffe, den alten Revolver, hatte sie abwechselnd mit einem aufgefeilten Silbergeschoß und einer Pyrophoritkugel geladen. Sie spannte den Hahn, ließ ihn behutsam wieder zurückgleiten, und schob die Waffe in den Gürtel der Leinenhose.
    Den Dolch mit der massiv versilberten Schneide steckte sie wieder in die Lederscheide zurück und band diese am rechten Unterschenkel fest. In die drei Stücke Tauwerk, die sie von Thomas ohne dessen Wissen geliehen hatte, schlang sie große Schleifen hinein und zog die Knoten fest.
    Methodisch überlegte sie sich jeden der folgenden Schritte. Sie verglich ihr Vorhaben mit ihren Waffen.
    Sie war versucht, zwischen den kalt funkelnden Sternen nach dem Schweifstern zu suchen, von dem Dorian Hunter in Porquerolles gesprochen hatte.
    Unfug, schimpfte sie sich. Ich weiß,

Weitere Kostenlose Bücher