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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gefunden hatte.
    Ein anderer schwor, daß er Fledermäuse, Geier und dunkle Gestalten in der Nacht aus dem Turm herauskommen und zu anderer Zeit, auch im Dunkel oder bei Mondschein, wieder hineinschlüpfen gesehen hatte.
    Ein dritter sagte, daß auch sein Großvater und sein Vater aus dem Turm Gekreische und Gelächter, furchtbare Schreie und Kichern, Zischen und Gurgeln gehört hatten, ebenso wie er.
    Die Priester kamen zusammen, nach langen, mühseligen Reisen auf dem Esel und, meist, zu Fuß.
    Sie sprachen miteinander und berichteten, jeder aus seiner Gemeinde, was sie wußten.
    Je länger sie miteinander sprachen, desto größer wurde bei den Priestern die Gewißheit, daß nun auch die Hexerei auf Korsika übergegriffen hatte.
    „Als der Turm gebaut wurde", sagte ein Pfarrer, der seine Gemeinde besser als viele andere kannte, „druckte oder schrieb man den ,Hexenhammer'. Damals verbrannte die Kirche viele Hexen."
    „Wir werden den Turm nicht verbrennen können."
    „Nein", warf ein anderer Amtsbruder ein. „Aber es gibt Hexenbanner, und das Zeichen des Kreuzes scheuen sie wie geweihte Erde und Weihwasser. Mit Gebeten und Exorzismen kann man sie vertreiben."
    „Einsperren! Für ewig!" rief ein rotgesichtiger Gottesdiener. „Es liegt an uns, Brüder, für Ruhe zu sorgen."
    „Was sollen wir tun?"
    „Die Kirche kennt viele Möglichkeiten, um der bösen Hexerei zu begegnen. Die Kirche ist immer siegreich geblieben."
    Es würde einfach sein, die Korsen zur Mitarbeit zu bringen. Ihr Seelenheil und die Angst vor Hexen und Hexern war ihnen ebenso wichtig wie jedem anderen Menschen.
    Erschrocken erkannte man, daß sich Tausende von kleinen und großen Tragödien ereignet hatten. Die Pfarrer holten sich - lange genug dauerte es! - die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten.
    Dann besprachen sie sich erneut und taten alles, was zu dem Bann und dem Exorzismus gehörte. Und eines Tages, im März 1759 war es, machten sich von einem Dutzend unterschiedlicher Häuser, Weiler, Mühlen und Dörfchen lange, schwarzgekleidete Züge auf den Weg. Die Dörfer waren fast entvölkert, denn jedermann ging mit. Glocken läuteten ununterbrochen. Die singenden und betenden Menschen wanderten hinter großen Kreuzen her, die den Priestern vorangetragen wurden.
    Einige Gruppen brauchten mehr als vier Tage, um den Hirtenpfad zu erreichen, der zur Calanche hinaufführte.
    Als in grauer Vergangenheit die Türme gebaut worden waren, gab es hier eine breitere Straße, auf der sich Arbeiter und Lasten bewegten, Tiere und Gespanne. Die Natur hatte diesen Weg zum Teil wieder zurückerobert. Die betenden Gruppen, die Wein und lebendes Vieh zur Verpflegung mit sich führten, trafen sich in Sichtweite des Turmes.
    In rund eineinhalb Jahrhunderten war er kaum verändert worden: noch hatten Wetter und Regen nur wenige Steine aus der Mauerkrone herausgebrochen.
    Die Priester schlugen die Bücher auf und' begannen die Bannformeln zu beten und zu singen.
    Sie näherten sich dem Turm und umstellten ihn förmlich mit Kreuzen und heiligem Gerät. Weihwasser und Weihrauch wurden ausgeschüttet und entzündet. Der Fuß des Turms verschwand zeitweilig, wenn der Wind aufhörte, in den gelbgrauen Schwaden.
    Die Schmiede machten ihre Feuer aus gesammeltem Holz.
    Die Arbeiter stellten den Amboß auf und luden die Eisenstäbe ab, die Hämmer und Meißel.
    Die Priester taten, was sie gelernt hatten, und was ihr von archaischen Motiven durchsetzter Glaube diktierte.
    Leitern wurden aufgestellt.
    Man trieb schwere Anker in die Mauern und schmiedete die Endstücke zu Angeln um.
    Die vorbereiteten Gitter wurden vergrößert oder verkleinert. Gesänge und Gebete mischten sich in das Fauchen der Blasebälge und der Hämmer. Funken flogen, unsichtbar im grellen Sonnenlicht. Aus dem Turminnern kamen ächzende und stöhnende Laute, die Schrecken verbreiteten und von noch größeren Schrecknissen sprachen.
    Nacheinander wurden die kleinen Fenster verschlossen. Die Gitter waren massiv, und der Rost würde lange brauchen, bis er das Eisen verzehrt hatte. Die Priester segneten und bannten, weihten die vielen Kreuze in den Gittern und wichen immer wieder entsetzt vom Haupteingang zurück, aus dem das Heulen der eingesperrten Dämonen herausscholl.
    Nicht einmal Möwen oder Falken wagten sich hierher; träge rauchten die Weihrauchfässer, und der Dunst vermischte sich mit den dünnen Nebeln, die im Golf über dem Wasser schwebten und sich auflösten.
    Wieder klirrten die Hämmer.
    In die

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