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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Pyrophoritkugel.
    Roquette warf sich zur Seite und rannte einige Schritte nach rechts. Wieder schrie der Geier auf, und sie glaubte, Flüche und Verwünschungen zu hören.
    Das Untier fing sich über dem Boden ab und arbeitete rasend mit den langen Schwingen. Die Beine und der Hals zuckten wie im Fieber. Vom Körper aus breitete sich ein fahles Glühen aus. Nach allen Seiten loderten winzige Flammen.
    Dann war die Kreatur über dem nächsten Steilhang angekommen. Das Schreien hatte aufgehört. Aber der Dämon verglühte und verbrannte. Das Silber zersetzte seinen Körper. Brennend schrumpften die Federn, und die Flügel schienen kleiner zu werden.
    Es sah aus, als wolle der Geier Coris das Wasser der Bucht erreichen. Die Federn des Schwanzes brannten und fielen als feiner Staub ab. Die Kreatur zog in der ersten Ahnung der kommenden Helligkeit einen langen Rauchstreifen hinter sich her, und trotz aller Flügelschläge und Zuckungen zeigte dieser Streifen unverändert abwärts.
    Der Dämon würde schneller ins Wasser stürzen, als er je hätte fliegen können. Roquette machte einen zögernden Schritt vorwärts und erkannte gerade noch, wie sich der Körper in einzelne glühende Teile auflöste. Dann war er verschwunden.
    Roquette legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein und aus. Der rasend schnelle Herzschlag beruhigte sich. Schweiß brach aus allen Poren. Sie schwankte und stützte sich gegen die Mauer.
    Die vage Helligkeit im Osten nahm zu.
    Von fern und von nah hörte Roquette die Pfiffe der Vampir-Fledermäuse. Sie irrten umher, und sie wußten, daß in wenigen Augenblicken die ersten Strahlen der Morgensonne über die Hügel zucken würden wie feurige Speere. Diese Lichtsperre tötete die Dämonen der Nacht. Roquette wartete auf die erste Fledermaus, die wieder versuchte, den Schutz des Turminnern zu erreichen.
    Dort war das künstliche Licht erloschen.
    Roquette spähte in den malvenfarbenen Himmel. Sie hörte die rasenden Kreaturen, konnte aber keine sehen. Wahrscheinlich versuchten sie, sich in den Schutz der Dunkelheit in den Tälern oder in Felsspalten zu flüchten. Es war ein sinnloser Versuch; das Tageslicht vernichtete sie.
    Die Frau zwang sich dazu, wieder zu dem Gitter hinaufzuklettern. Mit Hilfe des Hebels aus einem Schenkel des Bolzenschneiders, drückte sie mit mehr Anstrengung als vorher, das Schmiedeeisen wieder zurück. Die Öffnung war verschlossen.
    Was geschah, wenn die Sonne auf ihrer Wanderung ins Turminnere schien?
    Wer von den Dämonen war noch übrig?
    Shyhr, die Schlange, der Vierarm, Adne und Ormge und - Gisebauxe?
    „Morgen ist eine andere Nacht", sagte Roquette und merkte, daß sie an allen Gliedern zitterte. Langsam suchte sie ihre seltsamen Werkzeuge zusammen und trug alles zum Motorino. Sie band den Bolzenschneider an den Rahmen des Maschinchens, klemmte den Koffer fest und nahm einen Schluck Wein. Sie verschluckte sich und hustete.
    Die ersten Sonnenstrahlen kamen über das Land. Hoch über dem Nebel in den Tälern trafen sie zuerst den oberen Rand des Turmes und glitten dann an ihm herunter. Nun verwandelte sich die Turmruine aus tiefem, stumpfem Schwarz in eine seltsame Mischfarbe zwischen Gold und Grau. „Hoffentlich ist es ein gutes Zeichen", flüsterte Roquette und setzte sich auf den Sattel. Sie ließ den Motor erst an, als sie sich einige hunderte Meter auf der kurvigen Straße abwärts entfernt hatte. Dreißig Minuten später kam sie an der Castagna-Bucht an. Nachdem sie das Fahrzeug wieder im Gebüsch und zwischen den Felsen versteckt hatte, wandte sie sich zu der Stelle, an der sie das Gummiboot zurückgelassen hatte.
    Oliver saß einsam auf einem Felsen, hielt eine Coladose und eine brennende Zigarette in den Händen und blickte ihr schweigend entgegen.
    „Schönen guten Morgen", sagte er leise in einem schwer definierbaren Tonfall. Als er ihr Gesicht genauer sah, stand er verwirrt auf.
    „Ich war dort oben", flüsterte Roquette. „Furchtbar. Halt' mich fest, Oliver. Nimm mich ganz einfach in den Arm. Du bist ein Mensch…"
    „Man sagt es", brummte er. Er verstand nichts. Aber ein Gefühl diktierte sein Verhalten. Er stellte die leere Dose ab, schnippte die Zigarette ins Wasser und legte seine Arme um Roquette. Sie standen einfach da und schwiegen. Er merkte, daß sich ihr Zittern langsam beruhigte.
    „Keine Sorge", murmelte Oliver nach einer Weile und strich über ihr Haar. „Ich stelle keine dummen Fragen."
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, was

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