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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vorgefallen sein könnte. Aber es mußte eine Sache von großer Bedeutung und Tragweite gewesen sein, wenn Roquette derartig außer Fassung war. Schließlich flüsterte er: „Los. Komm an Bord. Thomas weiß, daß du nicht da warst. Und ich wachte vorhin auf und hatte so eine Ahnung, daß du im Morgengrauen hier ankommen würdest."
    „Ich will die anderen nicht stören."
    Oliver trug einen Trainingsanzug in schreienden Farben. Er half ihr ins Boot, ruderte hinüber und folgte ihr über die Heckreling aufs Achterdeck. Die Schiebetür zum Deckshaus war zugeschoben. „Willst du drüber sprechen?" fragte er. Sie schüttelte den Kopf.
    „Willst du Rotwein, Weißwein, Cola?"
    „Zum Einschlafen! Rotwein bitte." „Ich ahnte es", sagte er und zog irgendwoher eine halbgefüllte Flasche hervor. Sie tranken abwechselnd aus einem Glas. Im klaren Morgenlicht sah er in das aschgraue Gesicht der Frau, in das langsam Bräune und Farbe zurückkehrten. Vorsichtig verstaute er den Scheinwerfer. Aus dem Innern des Schiffes hörten sie dreistimmiges Schnarchen.
    „Da oben", erklärte Roquette stockend und streckte sich auf ihrem Notlager aus, „gehen seltsame Dinge vor. Ich wollte bestimmte magische oder alte Schriften bergen. Du weißt wahrscheinlich nicht, daß der Turm ausgebaut werden soll. Von der Marine; irgendeine Seefunkstation oder Radar oder was weiß ich. Da ist ein Fluch in den alten Mauern. Wenn du dort hineingehst, zieht die Magie oder was auch immer dir die Seele aus dem Körper. Deswegen bin ich so fertig."
    Mit ungläubigem Gesicht saß Oliver da und zog an der Zigarette.
    „Weißt du, Roquette, du bist ein solch süßes Mädchen", sagte er leise, „daß dir jeder alles glaubt. Aber wir sind im zwanzigsten Jahrhundert. Magie? Das gibt's nur in Büchern und Filmen."
    „Ich weiß es besser. Vor vielen Jahren hat man dort Hexen eingesperrt. Korsische Priester haben mit Bannsprüchen und Exorzismen die Dämonen gebannt. Jetzt, wenn der Turm geöffnet wird, bringt die Vergangenheit die Menschen um. Es hat schon vier Tote gegeben."
    „Ich kann es nicht glauben", antwortete Oliver. „Schlaf ein paar Stunden. Morgen sieht alles freundlicher aus."
    „Leider nicht', erwiderte Roquette. „Danke, Oliver."
    Sie kroch in den Schlafsack, und Oliver ging ins Schiff zurück zu seinem schnarchenden Bettnachbarn Hans.

    Gegen Mittag herrschte wieder das absolute Nichtstun. Lutz sprach mit Hans vom wunderbaren Quellwasser, das es in Propriano gab, einem Hafen weiter südlich. Er war eines ihrer nächsten Ziele. Thomas tauchte entlang der Felswände mit dem Tauchgerät, Roquette und Oliver schwammen und sonnten sich. Hans lag auf dem Vorschiff in der Sonne, machte Maniküre und las in einem drei Wochen alten deutschen Magazin. Leise Schlagermusik kam aus dem Radio.
    „Das Süßwasser wird langsam knapp", bemerkte Oliver, als ihm die Frau langsam einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete. „Nicht soviel verbrauchen."
    „An Bord trinkt keiner Wasser. Höchstens Perrier", lachte sie. Oliver war seltsam berührt. Heute morgen schien die ganze Gestalt Roquettes die einer weit älteren Frau gewesen zu sein. Jetzt wirkte sie ebenso jung und voller Spannkraft, wie er sie seit dem Abendessen am Festland in Erinnerung hatte.
    Als er sein Haar frottierte und sein Gesicht abtrocknete, zog ihn Roquette am Arm und legte, als er aufmerksam wurde, den Finger an die Lippen.
    Aus dem Lautsprecher kamen Nachrichten zur vollen Stunde. Der Sprecher sagte mit hörbar skeptischem Tonfall:
    ,,… haben Bewohner und Feriengäste rund um Porto behauptet, daß bei Morgengrauen ein großer Schwarm unnatürlich großer Fledermäuse gesehen worden ist. Die Tiere griffen einzelne Menschen an. Auch Hunde und andere Tiere blieben nicht verschont. Als das Sonnenlicht die Fledermäuse traf, zerfielen sie zu grauer Asche und sollen jämmerlich geschrien haben. Die örtliche Gendarmerie untersucht den Fall, aber man ist geneigt, das Ganze als schlechten Scherz aufzufassen…"
    „Ich habe diese Fledermäuse gesehen", flüsterte Roquette. „Sie kamen aus dem Turm. Du mußt es mir nicht glauben, Oliver."
    „Ich habe den Eindruck, daß es unwichtig ist, was ich glaube oder nicht, schönste Freundin."
    „Willst du mir helfen?" fragte Roquette plötzlich.
    „Wenn ich kann?"
    „Dann komm mit mir heute nacht zum Turm."
    „Dein Ernst?"
    „Ja. Aber wie kommst du hinauf?"
    Er überlegte nicht lange. Vielleicht gab das einen guten Stoff für eine Geschichte, die

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