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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schmalen Fugen der Steinbrocken, aus denen der Eingang des Turms auf der Ostseite bestand, wurden ebenfalls spitze und lange Eisenanker hineingeschlagen. Man verband sie mit den Zapfen der geschmiedeten Tür, fast zweieinhalb Ellen breit und fünf Ellen hoch.
    Das Heulen im Turm steigerte sich zu einem geifernden Kreischen.
    Die Priester waren froh, ihren Gläubigen sagen zu können, daß die Waffen des Glaubens und der Kirche wirkten.
    Die Korsen verstanden, mehr gefühlsmäßig als mit bewußten Überlegungen, daß sie dabei waren, die schrecklichen Dämonen zu bannen und in den Turm einzuschließen.
    Riegel wurden angebracht. Ein großes Loch wurde zwischen zwei Felsblöcke eingemeißelt. Man hängte die Eisentür ein und schlug die Zapfen flach, so daß man die Tür nicht mehr herausheben konnte. Der Riegel schob sich weit in das Loch im Stein. Wieder sangen die Priester, abermals wurde geweihtes Wasser ausgegossen, und die versammelte Gemeinde betete und zog sich Schritt um Schritt zurück.
    Am frühen Nachmittag war die Felsfläche wieder leer. Schwarz und rußig zeichneten sich vor den Holzbrettern die Fenster und Türen aus Schmiedeeisen ab. Viele Spenden von unzähligen Hirten und Familien hatten einen Betrag ergeben, mit dem man das Eisen kaufen konnte… es war teuer in jener Zeit.
    Je mehr die Gläubigen sich vom Turm und vom Fels des schmalen Plateaus entfernten, desto mehr löste sich die angstvolle Beklemmung auf. Die Kleider wurden zurückgeschlagen, der eine oder andere Griff nach dem Weinschlauch erfolgte.
    Als die vielen hundert Frauen, Kinder und Männer schließlich ein Tal erreichten, versammelten sie sich an der Quelle und warfen sich im Schatten ins Gras. Bald drehten sich die Bratspieße über den Feuern, und auch die Priester ließen sich Wein reichen.
    Das Fest war nichts anderes als ein Ausdruck der Erleichterung und der noch unsicheren Freude über diesen Sieg.
    Ob die Dämonen wirklich für alle Zeiten gebannt oder gar vernichtet waren?
    Es gab keine Sicherheit.
    Aber die Menschen wollten daran glauben, und sie glaubten daran. Tatsächlich wiederholte sich diese Form von Terror nicht mehr. Nicht in der Nähe der Calanche. Und als aus Porto ein größerer Ort wurde, gerieten alle Vorkommnisse in Vergessenheit.

    Sie dachte an ihre Waffen: das Messer, der Revolver und die Signalpistole. Noch war es dunkel. Noch konnten die Dämonen alle ihre Kraft entfalten. Sie hatte vielleicht das Falsche unternommen… warum scheute sie sich, den Dämonenkiller um Hilfe zu bitten?
    Sie schien eine Ewigkeit zu warten.
    Aber es waren in Wirklichkeit nur eine Handvoll Sekunden. Die Dämonen überwanden ihre Aufregung und ihre Lähmung. Das grelle Licht scheuchte sie auf, und wer fliehen konnte, floh.
    Eine Vampir-Fledermaus, größer als jedes Tier dieser Art, von dem Roquette je gehört hatte, schoß förmlich aus dem Fenster hinaus. Eine zweite folgte, eine dritte… dann stürzten sich die Kreaturen zunächst zu Boden, dann bildeten sie einen Schwarm, dann kamen immer mehr durch die Öffnung. Eine betäubende Wolke von Gestank breitete sich aus. Roquette gab es auf, zu zählen. Es schienen Dutzende zu sein. Noch hatten sie Roquette nicht entdeckt.
    Die Tiere stießen laute, gellende Pfiffe aus. Ihre Augen glühten ebenso wie die nadelspitzen Zähne. Riesige Schwingen schlugen die Luft. Roquette ließ sich zu Boden gleiten, griff mit der linken Hand unsicher nach der Signalpistole und hob die Waffe.
    Ein trockener Knall, dann entzündete sich das Geschoß. Es fauchte mitten durch den Schwarm hindurch und entfaltete seine eiskalt-grelle Leuchtkraft. Das stechende Licht zitterte und knisterte leise. Ein gellender Pfeifchor antwortete, und der Schwarm stob auseinander.
    Roquette legte den Revolver nicht aus der Hand. Eine einzelne Fledermaus bahnte sich einen Weg durch die Öffnung.
    Ein riesiges Tier. Nein! Es war keine Fledermaus.
    Ein häßlicher Schrei war zu hören, dann krächzte eine Stimme einige Meter über Roquettes Kopf. „Niemand blendet mich! Du wirst deine Kühnheit büßen."
    Im letzten Licht der weißen Rakete sah Roquette den riesigen Geier. Er schwang sich senkrecht in die Höhe und schlug mächtig mit seinen Flügeln. Dann ließ er sich, den Hakenschnabel weit offen und die Krallen vorgereckt, schräg auf Roquette fallen.
    Zweimal krachte die Waffe in ihrer Hand. Der Rückstoß war stärker als sie gedacht hatte. Ein Silbergeschoß traf den Geier, dann sah sie die glühende Spur der

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