Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
defmiert war, er wußte nur, daß es existierte. Und er kannte den Zeitraum. 20000 Jahre Frist, das war es. Für wen galt sie? Nur für die Menschheit oder für alle Galaktiker? Für Aras, Blues und all die anderen Völker? „Wir landen!" meldete der Schweber. „Folge dem blinkenden Alarmpunkt. Er führt dich auf dem schnellsten Weg zur Unglücksstelle."
    „Meine Tasche!" verlangte Tebye. „Ich benötige meine Instrumente!"
    „Tasche schleust bereits aus!"
    Mit einem leichten Ruck setzte das Fahrzeug auf einem der Dächer auf. Tebye wartete ungeduldig, bis das Luk sich ganz geöffhet hatte, so daß er hindurchpaßte. Er hüpfte auf den Belag hinab und eilte hinter der Tasche her, die ihm vorausflog und ihm die Arbeit ersparte, nach dem Leuchtpunkt Ausschau zu halten, der so klein war, daß menschliche Augen ihn in der Helligkeit Chachits kaum wahrnahmen. Ein Antigrav brachte Garnoda hinab in die Halle der Werft, und er eilte an Einzelteilen für Beiboote vorbei, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Er erreichte die Unfallstelle, die von Robotern abgesichert worden war. Oben an der Hallenwand klebte wie ein Vogelnest die Kanzel, und er sah den Schatten des Blues, der ihm ein Zeichen gab. Tebye verstand es nicht, er hatte auch keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er beugte sich über den Verwundeten in seinem Geleebad. „Tretet zurück", wies er die Roboter an, die die Unfallstelle sicherten. Die Maschinen gehorchten ihm, und es berührte den Plophoser eigenartig. Normalerweise hatten die Galaktiker auf Angermaddon den Robotern und Maschinen keine Anweisungen zu geben. Es war genau umgekehrt.
    Tebye musterte den Akonen, den es erwischt hatte. Er trug die rote Kleidung eines Arbeiters und Handlangers. Allein seine Anwesenheit in der Werft war schon ein Anachronismus in der Ideologie der Cantaro, und sie zeugte von der Verwirrung und Unsicherheit, die die Droiden auf Angermaddon befallen hatte. Und daran sollte einzig und allein ein Satellitensystem verantwortlich sein, dem man den Namen Friedenssprecher gegeben hatte? „Kannst du mich hören?" fragte Garnoda leise. Er hatte sofort erkannt, daß der Verletzte keine Überlebenschance besaß. Die Verbrennungen und Verbrühungen dritten Grades umfaßten beinahe den ganzen Körper. Der Verletzte war inzwischen bei Bewußtsein, aber er war nicht in der Lage, seinen Kopf zu bewegen. Er öffnete die Augenlider, und sofort lief das Gelee darunter. Zuckend schloß er sie. Tebye kniete in die Pfütze des Gallert nieder und brachte sein Ohr dicht an den Mund und die Nase, die als einzige freilagen. Der Verletzte bewegte die Lippen und flüsterte kaum hörbar etwas. „Es ist gut<-, sagte Garnoda zu den Robotern. „Der Mann liegt im Sterben. Zieht euch zurück und achtet die Würde des Todes eines Galaktikers." Wieder befolgten die Roboter seine Anweisung. Sie verschwanden an das gegenüberliegende Ende der Halle, dafür näherten sich die wenigen Galaktiker, die in der Werft arbeiteten. Sie bildeten einen Schutzwall um den Verunglückten. „Lauter!" mahnte Garnoda den Verletzten. Der Akone schluckte schwer. „ARIN..!" brachte er kaum verständlich hervor. „Explos ... Widd..."
    Die Stimme versiegte, und der Akone riß die Augen auf und versuchte sich aufzurichten. Er brachte den Kopf ein wenig empor und fiel dann ebenso schnell wieder zurück. Die Augen verdrehten sich, das Gesicht sank zur Seite. Garnoda griff in das Gelee und drückte dem Mann die Augen zu. „Friede seiner Asche", sagte er. „Sorgt dafür, daß er verbrannt wird und einen Platz auf unserem Friedhof fmdet!"
    Er wies seine Tasche an, auf ihn zu warten, dann schritt er auf die Tür zu, hinter der eine Treppe hinauf in die Kanzel führte. Dirfeberl empfing ihn mit einem Säuseln, aus dem der Plophoser nicht schlau wurde. „Was war da los?" murmelte er. „Werden wir abgehört?"
    „Bewahre, nein, Tebye!"
    „Wer war der Akone?"
    „Einer von Erech Themos' Leuten. Er kannte seinen Auftraggeber nicht. Er sollte die Verbindung des Syntrons zur Hauptanlage zerstören. Es ist nicht gelungen, er hat die Sicherungseinrichtungen unterschätzt. Das System scheint eine Art Selbstverteidigung zu besitzen."
    „Der Auftrag kam von dir!" Der Blue gab ein schrilles Zirpen von sich. „Wie sollte ich sonst..."
    Er brach ab und deutete mit beiden Armen zur Kanzel hinaus. Wie aus dem Nichts war neben der Leiche plötzlich ein Cantaro erschienen. Hoch aufgerichtet stand er neben der Gallertpfütze und musterte den Toten.

Weitere Kostenlose Bücher