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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann. Ich denke, dass sich alles aufklären wird, wenn ihr dem Theater einen Besuch abstattet. Auch da habe ich schon vorgesorgt. Wie schon so oft hat man ein altes Kino in ein kleines Theater verwandelt. Um den Bau hat sich niemand gekümmert, und so können da jetzt Stücke aufgeführt werden.«
    »Wem gehört das Theater denn?«
    »Das habe ich noch nicht herausgefunden. Wenn es für euch wichtig ist, klemme ich mich dahinter.«
    Ich winkte ab. »Nein, das brauchst du nicht. Uns interessiert der alte Bau selbst.«
    »Ich wäre ja gern mit euch gefahren, aber bei dieser Hitze will ich mal eine Pause am Abend einlegen.«
    »Würden wir auch gern.«
    Glenda lächelte. Dabei legte sie den Arm auf den Tisch und öffnete die zur Faust geschlossene Hand.
    Ich sah einen Zettel. »Hier ist die Anschrift. Wann wollt ihr los?«
    »Wann beginnt das Stück?« fragte Suko.
    »Ich schätze, so gegen zwanzig Uhr.«
    »Gut, wir werden dort sein, wenn es noch hell ist.« Suko grinste etwas schief. »Wenn es nicht schon wieder der Schwarze Tod ist, dann einer mit einem roten Umhang.«
    »Klar, so hört der Spaß wenigstens nicht auf.«
    »Genau, Glenda, du hast es mal wieder erfasst.«
    Sie breitete die Arme aus und fragte: »Wer sonst, wenn nicht ich, Freunde…«
    ***
    Der Fluss war nicht nur zu riechen, er war auch zu sehen, als wir aus dem Rover stiegen, für den wir sogar einen Parkplatz gefunden hatten. Er lag in Spuckweite des kleinen Yachthafens, wo die Boote dümpelten und mit leichten Bewegungen aneinander rieben.
    Dass Wasser nicht automatisch kühlere Temperaturen mit sich bringen musste, das erlebten wir hier. Auch hier drückte die Luft.
    Wind gab es so gut wie keinen. Das Schmatzen der Wellen hörte sich irgendwie lauter an als normal.
    Es würde eine Vorstellung stattfinden. Ob ein genauer Zeitplan eingehalten wurde, konnten wir nicht sagen. Den hatte Glenda Perkins nicht herausgefunden, aber wir setzten darauf, innerhalb des Theaters zu erfahren, ob nun die Vorstellung lief oder nicht.
    Die Wolken über uns hatten es geschafft, die Sonne zu verdecken.
    Sie war bereits in Richtung Westen gewandert, doch es würde noch etwas dauern, bis sie unterging und die Dämmerung hereinbrach.
    Da wir kein Wochenende hatten, herrschte auch auf den Booten im Hafen nicht viel Betrieb.
    Wir waren aus südlicher Richtung gekommen und über die Road Tower Bridge gefahren. Östlich von uns drängten sich die kleinen Straßen in Shadwell zusammen. Sie vereinigten sich dort zu einem regelrechten Wirrwarr, unterbrochen von kleinen Grünflächen und zwei mit Wasser gefüllten Reservoirs.
    Eine der breiteren Straßen hieß Kennet Street. Sie war für uns so etwas wie ein Ausgangspunkt. An ihrem Ende stand eine Kirche, ebenfalls in Sichtweite des Flusses.
    Auch hier hatte die Schwüle die Menschen aus ihren Häusern getrieben. Man wohnte praktisch auf der Straße, und wer sich nicht dort aufhielt, der hatte zumindest einen Platz an einem offenen Fenster gesucht.
    Wie überall in der Nähe des Flusses gab es auch hier die Kaianlagen, die noch mit alten Gebäuden bestückt waren. Früher mal Lagerhäuser, standen sie bereits seit Jahren leer. Manche waren umgebaut worden. Andere dienten noch als Lager, nur hatten sie andere Mieter bekommen.
    Das Theater, das wir suchten, war kein Lagerhaus gewesen. Dafür ein altes Kino, dessen Zugang in einer schmalen Straße lag, die man durchaus als Seitengasse bezeichnen konnte.
    Wir blieben vor dem Eingang der schmalen Straße stehen. An der rechten Seite zogen sich die Mauern der ehemaligen Lagerhäuser hin. Links ragten Wohnhäuser in die Höhe, aber sie präsentierten uns nur ihre Rückseiten mit kleinen Fenstern, an denen niemand saß, denn wer hatte schon Lust, in diese trostlose Gegend zu schauen?
    Wir setzten unseren Weg noch nicht fort. Am Beginn der schmalen Straße blieben wir stehen und schauten bis zum Ende. Dort war allerdings nicht viel zu erkennen, auch wenn wir da den Eingang des alten Kinos vermuteten. Kein Mensch stand davor. Keiner war unterwegs, um sich die Aufführung anzusehen.
    »Ob da noch etwas läuft?« murmelte Suko.
    »Nicht offiziell.«
    »Oder erst später.«
    »Dann sind wir zumindest früher da.«
    »Und der Tod kann sich freuen.«
    »Du sagst es.«
    Noch waren wir nur auf Vermutungen angewiesen. Wir hatten die Gestalt des Tods zwar gesehen, aber weiter hatte uns ihr Anblick nicht gebracht. Wir wussten nicht, wer sich dahinter verbarg, und genau das ärgerte uns schon, denn

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