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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch eine Weile, zuckte auch einige Male und begann dann, sich zu verfärben. Sie nahm zunächst einen Grauschleier an, doch diese Farbe blieb nicht lange. Sie dunkelte ein, die Schicht wurde schwarz, und dann wurden wir Zeugen, wie die Schlange zerfiel.
    Was zurückblieb, waren verbrannte Reste, die auf dem Boden einen Schmier bildeten.
    »Also doch«, sagte Suko nur.
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Aber ich sage dir eines: Die wird uns keine Probleme mehr bereiten.«
    »Stimmt.«
    Ich ging zu Dora Caine. Sie hatte alles mit angesehen und sogar ihre eigene Situation darüber vergessen. Jetzt brannten ihr die Fragen auf der Zunge, die sie auch stellte, aber aus den krächzenden Lauten war nicht viel herauszuhören.
    Für uns stand fest, dass dieser Dämon noch längst nicht aufgegeben hatte. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn er hier aufgetaucht wäre, denn dann hätten wir gleich Nägel mit Köpfen machen können.
    Ich legte Dora einen Arm um die Schultern.
    »Kommen Sie in die Wohnung. Es tut Ihnen bestimmt gut, wenn Sie einen Schluck trinken.«
    »Ja, ja, das – das – will ich auch.«
    »Okay.«
    Suko ging voraus. Er drückte die Tür auf, trat aber nicht ins Zimmer. Überrascht blieb er auf der Schwelle stehen.
    »Was ist los?«
    »Wir haben Besuch bekommen, John. Es ist der Tod…«
    ***
    Suko war kein Mensch, der auf Kosten anderer irgendwelche bösen Scherze trieb. Auch hier ging ich davon aus, dass er nichts als die Wahrheit gesagt hatte.
    In den folgenden Sekunden wollte ich nicht an Dora Caine denken. Ich hoffte, dass sie allein zurechtkam.
    Suko hatte mir schon den nötigen Platz geschaffen, sodass ich ins Zimmer treten konnte.
    Ich sah ihn sofort. Er kam mir schon wie ein alter Bekannter vor.
    Der rote Umhang, der schwarze Schlapphut, der Stock mit dem Totenschädel und das bleiche Knochengesicht.
    Da passte alles!
    Als ich ihn so anschaute, musste ich unwillkürlich an die Figur auf einer Bühne denken, denn so etwas wie er passte da hin.
    Ich überstürzte nichts, weil mir etwas aufgefallen war. Eigentlich standen wir nicht weit voneinander entfernt. Hätten wir die Arme ausgestreckt, dann hätten wir uns wohl gegenseitig berühren können. Trotzdem kam mir die Entfernung viel weiter vor.
    Da stimmten die Verhältnisse irgendwie nicht. Der gerade Raum zeigte zwar keine Krümmung, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich etwas zwischen uns befand.
    Möglicherweise stand er in einer ganz anderen Welt. Ich kannte das Spiel, wenn sich Dimensionsgrenzen überlappten. Das schien hier der Fall zu sein.
    Aber es gab nicht nur ihn. Es existierte auch der Hintergrund. Für mich sah es aus wie ein gewaltiges Bühnenbild, das sich dort aufgebaut hatte. Die New Yorker Kulisse, Schluchten von Manhattan und mitten drin der abgefallene Kopf der Statue of Liberty.
    Es war schon ein wahnsinniges Bild, das ich hier ganz aus der Nähe sah. Oder war es nur eine Täuschung oder war es Wirklichkeit?
    Auf jeden Fall war es die Wahrheit des Tods. Zertrümmerte Städte, eingefallene Gebäude. Denkmäler, die vom Sockel gestoßen wurden. Das zu zerstören, auf das Menschen gebaut hatten.
    Das Zimmer war nicht sehr breit, aber das gesamte Bild passte hinein, und ich sah es nicht mal verzerrt.
    Der Tod hatte sich bisher nicht gemeldet, und auch meine Lippen waren verschlossen geblieben. Meine Blicke konzentrierten sich jetzt auf das Knochengesicht unter der Kapuze. Es schimmerte in einem dunklen Gelb. Der Umhang, der den Großteil seines Körpers verbarg, war von einem dunklen Rot. Das untere Ende verschwand dicht über dem Boden in einer grauen Nebelmasse.
    Den Stock hielt er fest. Der kleine Schädel an dessen Ende sah fast lustig aus. Nur die Schlange war nicht mehr vorhanden. Die hatte Suko erledigt.
    Allein die Tatsache, dass dies überhaupt hatte passieren können, wies darauf hin, dass es dem Tod und seinen Helfern gelingen konnte, die Grenzen zu überwinden.
    Suko hielt sich dicht hinter mir. Ich hörte sogar sein leises Atmen.
    »Nun, will er nicht?«
    »Was heißt das?«
    »Er sucht wohl keinen Kontakt.«
    »Stimmt. Sieht ganz so aus.«
    »Dann würde ich an deiner Stelle…«
    »Was meinst du, was ich vorhabe?«
    Nicht mehr als drei knappe Schritte befand sich die Szenerie von mir entfernt. Eigentlich lächerlich, aber ich hatte Ähnliches schon öfter erlebt und war deshalb auf Überraschungen gefasst.
    Und ich versteckte mein Kreuz nicht. Zwar hielt ich

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