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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinander.
    Lautlos – wie bei den Häusern. Kein Krachen, kein Bersten oder Splittern. Die Parallelwelt war nicht mehr da, die Dimension zerrissen, und ich hatte den Eindruck, in einer unendlichen Weite und zugleich auch Leere zu stehen.
    Ich schaute nach vorn und damit hinein in eine irgendwie kompakte Dunkelheit, die nach meiner Auffassung kein Ende hatte und als das perfekte Versteck für das Böse gelten konnte.
    Das war etwas, das mir die Gänsehaut ins Gesicht trieb. Das Böse war nicht zu sehen, nur zu spüren, und es erreichte mich wie eine grausame Botschaft.
    Luzifers Reich…
    Der Gedanke war nur kurz durch meinen Kopf gezuckt, weil mich Kälte und Leere überfallen hatten, die ich nur schlecht beschreiben konnte.
    Ich fühlte mich allein, aber ich war es nicht. Damit meinte ich nicht Suko oder Gordon Webster, nein, es ging hier noch um andere Personen: fünf Frauen und der Tod!
    Den Wahnsinn in Manhattan hatte ich gestoppt, aber was war mit der Person, die davon profitiert hatte?
    Meine Blicke zuckten umher. Ich wollte jede Veränderung sehen und hatte das Glück, die Frauen lebend anzutreffen. Sie waren noch nicht durch diese andere Welt infiziert worden. Mein Kreuz hatte sie nicht zerstört.
    Sie fühlten sich jetzt irgendwie fehl am Platze. Sie standen noch zusammen, sprachen flüsternd miteinander und drehten sich dabei immer wieder im Kreis. So reagierten Menschen, die etwas suchten, und diese hier wollten möglicherweise herausfinden, wo sie sich befanden.
    Ich wollte, dass Suko sich um sie kümmerte, und wunderte mich schon darüber, das er noch nicht eingegriffen hatte. Deshalb drehte ich mich um.
    Suko sah ich, auch Gordon Webster.
    Aber beide wirkten unendlich weit entfernt. Sie waren nicht mehr als kleine Striche in einem fahlen Licht. Mir wurde sofort klar, dass ich meine normale Dimension noch nicht erreicht hatte. Zusammen mit den fünf Frauen fühlte ich mich noch immer wie eingefangen.
    Aber es gab noch einen, der die Zerstörungen überstanden hatte.
    Der Tod stand nicht weit von mir entfernt. Er sah noch immer so aus wie zuvor. Erst beim zweiten Blick erkannte ich, dass sich bei ihm etwas verändert hatte.
    Er ging. Nur bewegte er sich nicht normal. Und es war sein Glück, dass er den Stock bei sich trug. So konnte er sich bei jedem Schritt aufstützen. Hätte er diese Hilfe nicht gehabt, wäre er längst gestürzt.
    Hatte er ein Ziel?
    Es sah nicht so aus. Auf mich machte er den Eindruck einer aufgezogenen Puppe, deren Laufwerk zerstört war oder nicht mehr rund lief. Er ging einen seltsamen Zickzackkurs. In unregelmäßigen Abständen erklang das »Tock… tock …«, wenn er seinen Stock auf den Boden setzte.
    Wohin?
    Es gab für ihn kein Ziel mehr. Er drehte sich im Kreis. Ab und zu rutschte er aus, konnte sich aber immer wieder fangen, und dass er sich dabei weiter in meine Richtung bewegte, schien eher Zufall zu sein.
    Ich wartete auf ihn.
    Meiner Ansicht nach war er es, der noch diese Welt zusammenhielt. Sie war für ihn geschaffen worden, aber nun hatte ich ihr den Inhalt genommen.
    Er war ein Verlorener, und so sahen auch seine Bewegungen aus.
    Manchmal schien es, als wollte er auf die fünf Frauen zugehen, die ihn jedoch nicht beachteten, weil sie einfach zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren.
    Ich lockte ihn. Er reagierte nicht auf meine Ansprache, und deshalb nahm ich die Dinge selbst in die Hand.
    Ich ging direkt auf ihn zu und ließ dabei die schwankende Gestalt im roten Umgang nicht aus den Augen. Je näher ich ihm kam, desto deutlicher wurde mir klar, dass es bei ihm noch eine Veränderung gegeben hatte. Sie war bisher nur vom Stoff des Umhangs verdeckt worden.
    Aus der Nähe sah ich das Leuchten.
    Nein, das war nicht der richtige Ausdruck. Es war vielmehr ein Glimmen, und was da unter seiner Kleidung glomm, das konnten nur die Knochen sein.
    Ich sprach ihn nicht an, weil ich es nicht brauchte. Er schwankte mir entgegen, als wäre ich ein Magnet und er das Eisen.
    Auf einmal blieb er stehen!
    Der Grund war mir nicht bewusst, aber ich war nicht böse, dass er es tat.
    Wir standen uns gegenüber wie zwei Duellanten, wobei jeder auf einen Fehler des anderen wartete.
    Ich bemerkte, dass etwas mit seinem Kopf nicht stimmte. Hinter den graugrünen Knochen tat sich etwas.
    Glomm es auch dort?
    Ja, auch der Knochenschädel war von den Strahlen meines Kreuzes getroffen worden, und dieses Glimmen war eine Folge davon.
    Die Wucht des Angriffs hatte ihn nicht sofort

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