1473 - Jagt den Terraner
Wortlos zog er Fulgen zu sich heran und deutete auf die Sitzgelegenheit. „Alles klar bei dir? Atmung? Biokontrollen?"
„Bestens", bestätigte der Plophoser. „Meine Programmkoordination bewährt sich."
Der Ertruser kam näher und ging in die Hocke. Sein Gesicht war nun auf Sehhöhe der Ankömmlinge.
Weiter links öffneten sich Türen in der Felswand. Fahrzeuge summten in den Transmitterraum. Sie liefen auf dickbereiften Rädern und besaßen anscheinend keine Prallfeldeinrichtungen. „Mein Tarnname lautet Amor", stellte sich der Gigant vor.
Er ahnte nicht, warum Tekener unvermittelt zu grinsen begann. „Stimmt was nicht?" erkundigte sich der Ertruser. Seine Augen blickten plötzlich kalt und fordernd. Tek fühlte, daß er einem kompromißlosen Kämpfer gegenüberstand. „Es stimmt alles", entschärfte Tekener die Situation. „Amor war die altterranische Gottheit der Liebe; ein kleiner, pausbäckiger Bursche, soviel ich weiß. Dem siehst du wirklich nicht ähnlich."
„Aber Adams sieht es ähnlich<, brummte der Ertruser. Die Frau lachte amüsiert.
Amor drehte den Kopf. „Hast du nichts zu tun?" fuhr er sie an. „Unsere Gäste haben es gewagt, ohne Druckpanzer bei uns zu erscheinen. Wie es ihnen auf die Dauer bekommt, werden wir sehen. Behalte sie im Auge."
„Sehr wohl, Kommandant", antwortete sie spöttisch.
Tekener bemerkte aus den Augenwinkeln, daß Fulgen leichenblaß auf den Ertruser blickte. Vor allem dessen Rangabzeichen schienen seine Aufmerksamkeit zu fesseln.
Amor erhob sich wieder und ordnete seine Kleidung. Er trug eine leuchtendrote Uniformjacke über dunklen Stiefelhosen. „Nur keine Aufregung", forderte er. „Das ist Naskia Prehmt, Biogen-Technikerin und Leiterin der Hyguphoten-Endkontrolle. Ich bin Oberst Host Cilivo, Chef der Hyguphoten-Ausbildung auf Jonsorum.
Zum Wundern habt ihr jetzt keine Zeit. Wissen müßt ihr dagegen, daß der Widerstand auf Ertrus am Ende ist. Wir sind noch dreihundert Mann. Über zweitausend Sympathisanten und aktive Kämpfer wurden getötet. In den letzten zehn Tagen - blitzartig und grundlos. Keiner beging einen Fehler!"
Tekener stand auf. Cilivo betrachtete ihn abschätzend. „Du scheinst nicht überrascht zu sein?"
Tek überprüfte die Kontrollanzeigen seines Pikosyns. Er brauchte etwas Zeit zur inneren Sammlung. Cilivo war verzweifelt; man spürte es. „Leider nicht. Es ist überall so. Wir stehen vor einem Rätsel. Die cantarisehe Großoffensive gegen die Widder zeigt ungeahnte Auswirkungen. Überall wird verhaftet, getötet, ausgehoben. Ich bin auf deiner Welt gelandet, um zu versuchen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen.
Hier werden die überall gefürchteten Hyguphoten gezüchtet. Sie zeigen neuerdings an ihren jeweiligen Einsatzorten überraschend gute Kenntnisse über die inlernen Gegebenheiten. Das war früher nicht so, behauptet Adams."
Der Ertruser lachte humorlos auf. Tek gefiel es nicht. „Deswegen bist du hier? Funktioniert ARINET nicht mehr?"
„Ich werde allmählich argwöhnisch, obwohl behauptet wird, das Funksystem wäre dechiffrierungssicher.
Ich lebe schon zu lange, um das zu glauben, was anderen Leuten plausibel erscheint. Was ist mit euren Hyguphoten los? Lernen sie mehr als früher?"
Er schaute zu der Ertruserin hinüber. „Sie werden gezielter gedrillt. Darüber kann dir Naskia mehr sagen. Wie lange bist du schon in der Galaxis, Tekener? Du hast draußen im Leerraum überlebt, nicht wahr?"
Die besondere Betonung ließ den Aktivatorträger aufhorchen. „Du fragst dich, woher ich das weiß?" fuhr Host Cilivo fort. „Die Führungskräfte wurden von den Cantaro unterrichtet. Ich gehöre zu ihnen - oder noch zu ihnen! Sieh dir einmal dieses primitiv bedruckte Papier an!
Es ist für die Hyguphoten angefertigt worden. Ich habe es bei der Endausbildung zu verteilen. Hier...!"
Er griff in eine Außentasche seiner Uniformjacke und überreichte Tekener ein großformatiges Blatt. Es bestand tatsächlich aus Papier! Tek faltete es auf und traute seinen Augen nicht.
Es war ein Farbbild von ihm. Die Gesichtszüge waren gut zu erkennen. Unter dem Konterfei waren einige Darstellungen von eindeutiger Aussagekraft zu sehen.
Auf dem einem Bild wurde er von einem Hyguphoten erschossen, auf dem zweiten erschlagen und in einer dritten Szene mit Wurfgranaten getötet. Er befand sich stets auf der Flucht.
Die Überschrift war noch bemerkenswerter. Dort wurde jedem, der lesen konnte, in roten Buchstaben befohlen: Der Terraner reichte
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