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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwarze, die hier ebenfalls zu finden waren.
    Eine korpulente Frau schlenderte über den Weg, den wir fuhren.
    Sie trug einen weiten Rock und hielt den Rest des Oberkörpers unter einer Stola verborgen.
    Die Person stellte sich direkt ins Scheinwerferlicht, riss die beiden Hälften der Stola zur Seite und präsentierte einen voluminösen schneeweißen Busen, der sehr straff stand und dessen große Warzen durch zwei kleine Ketten gepierct waren.
    Die Person hob die beiden Brüste an, verzog die grell geschminkten Lippen zu einem Grinsen, wartete zwei, drei Sekunden und ging dann weiter.
    »Das war stark«, sagte ich lachend. Der Kollege hob die Schultern.
    »Man kann nie sagen, ob die Titten echt sind. Hier kannst du alles erleben.«
    »Hoffentlich auch den Schnitter!« meldete sich Harry Stahl vom Rücksitz her.
    »Er wurde gesehen. Da war es noch hell.«
    »Und wer sah ihn?«
    »Janine.«
    »Die nette Pommes-frites-Tante.«
    »Sagen Sie lieber Tunte. Aber sie ist in Ordnung. Janine hat uns schon manch heißen Tipp gegeben. Man kann sich wirklich voll auf sie verlassen. Sie legt uns nicht rein.«
    »Wollen wir hoffen.«
    Die Äste der Bäume reichten jetzt tiefer. Wir fuhren unter einem natürlichen Dach hinweg. Immer wieder tauchten Menschen auf.
    Andere Wagen sahen wir kaum. Die hielten sich auf den breiteren Wegen, wo mehr zu sehen war.
    Ich ließ meine Blicke kreisen. Überall sah ich Bewegungen. Unzählige Augen schienen in der Dunkelheit zu lauern, und es war schon etwas unnormal, als wir die Lichtinsel erreichten, die an einer Wegkreuzung stand.
    Einen Parkplatz fanden wir auf einem Rasenstreifen. Buschwerk kratzte an den Seiten, und das Licht der fest installierten Bude reichte nicht bis zu uns.
    Um diese Zeit herrschte noch wenig Betrieb. Erst gegen Mitternacht bekamen die Freaks Hunger Das jedenfalls wurde uns von Voltaire so erklärt. »Dann legen sie los.«
    Wir stiegen aus. Noch immer drückte die Schwüle. Vom Wasser her trieb Feuchtigkeit heran und machte das Atmen nicht eben zu einem Vergnügen.
    Wir überließen Voltaire die Führung.
    Dagmar stieß mich an.
    »Dass wir hier landen würden, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Ein Wahnsinn.«
    »Das ist Paris.«
    »Aber bitte ohne den Schnitter.«
    »Den holen wir uns«, flüsterte ich. »Einer, der Menschen zerteilt, den kann man nur hassen.«
    Die Außenbeleuchtung des Fresskiosks zog sich wie eine Schlange aus Lichtern um den kleinen Bau herum. Die Hälfte der Vorderseite konnte hochgeklappt werden und bildete so einen Schutz gegen Regen.
    Hinter der Theke regierte Janine. Der Boden lag etwas erhöht, so hatte sie einen guten Überblick, und die Höhe war auch gut für ihren Helfer, einen Liliputaner, dessen Gesicht ebenfalls geschminkt war. Auf dem Kopf waren die Haare hellrot gefärbt. Er war dabei, Flaschen in die unteren Regale zu räumen.
    Voltaire sprach mit Janine.
    Wir blieben erst mal stehen, um Janine anzuschauen. Jetzt sahen wir, dass es sich um einen Mann handelte. Man konnte sogar von einem knochigen Typen sprechen, der nur geschminkt war wie eine Frau. Er trug eine Bluse, die bis zum Bauchnabel offen stand und statt Knöpfe kleine Fleischerhaken hatte, die ineinander verhakt werden konnten, wenn er die Bluse schließen wollte.
    Das war bei diesem Wetter nicht nötig. Ob die blonden Haare echt waren oder er eine Perücke trug, fanden wir nicht heraus. Jedenfalls sprach er mit Voltaire, und das konnte er sich auch leisten, denn im Moment war kein Kunde in der Nähe. Nicht weit entfernt fuhren die Autos langsam vorbei.
    Voltaire winkte uns.
    Als uns das Außenlicht der Bude erreichte, merkte auch Janine, dass Besuch da war. Er klimperte mit den künstlichen langen Wimpern und fragte: »Welch hübsche Menschen bringst du denn da mit, Philosoph?«
    »Die sind nichts für dich.«
    »Schade.«
    »Bleib du bei deinem Liliputaner.«
    »Bitte, er ist nur mein Angestellter«, erwiderte Janine leicht pikiert.
    »Eine treue Seele.«
    »Das bist du doch auch, Janine. Wenn ich dich nicht kennen würde, wüsste ich oft nicht, wo ich mit meinen Ermittlungen beginnen sollte.«
    »Danke, das tut mir gut.«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Wollt ihr was trinken?« fragte Voltaire.
    »Kommt darauf an, wie lange wir hier bleiben. Gibt es denn etwas Neues zu berichten?«
    »Leider nein. Der Mann und die Frau sind nicht wieder aufgetaucht. Das schon mal vorweg.«
    »Schade«, sagte Harry. »Dann können wir wohl den ganzen Park absuchen.«
    »Seien Sie

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