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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich einen Schritt auf sie zuging und noch mehr ins Licht trat, da wussten sie Bescheid.
    Es waren Zwillinge, und sie reagierten auch gleich. Auf einmal waren ihre Baguettes nicht mehr wichtig. Zugleich ließen sie ihr Essen fallen und bewegten ihre Arme.
    Ob sie Pistolen, Messer oder Blasrohre hervorholen wollten, war letztendlich egal. Ich hatte nur keine Lust, angegriffen zu werden, und Harry Stahl auch nicht.
    Die Waffen bekamen sie nicht mehr frei, denn da waren wir schon bei ihnen. Bevor sie sich darauf einstellen konnten, gaben wir es ihnen. Es ging alles wahnsinnig schnell. Ich erwischte den einen mit einem Tritt und rammte zugleich meine rechte Faust vor. Der Kerl kippte zurück. Er hatte noch etwas von seinem Essen im Mund und verschluckte sich.
    Janine fing an zu kreischen, aber er lachte auch, als er sah, wie der Kerl vor mir hustete.
    Ich holte meine Waffe hervor und visierte sein Kinn an. Auch wenn sich der Kopf beim Husten zu sehr bewegte, holte ich aus und zielte nach dem Kinn.
    Der Lauf traf genau. Ich hörte etwas brechen, dann riss der Typ den Mund auf, spie die Reste seines Essens aus, war aber noch immer nicht groggy und musste den zweiten Hieb hinnehmen.
    Diesmal hatte ich auf seine Stirn gezielt und auch getroffen. Es war ein trockener Laut zu hören. Der Muskelberg vor mir erstarrte und fiel nach vorn. Er stützte sich noch leicht ab, bevor er auf dem Erdboden landete und nicht mehr daran dachte, sich den Magen zu füllen.
    Dann drehte ich mich um und sah den Kollegen Voltaire, der eingegriffen hatte. Was dem vorausgegangen war, hatte ich nicht gesehen. Harry und Dagmar griffen nicht ein. Harry Stahl hielt sich die Nase und hatte ein Taschentuch dagegen gedrückt.
    Der eine Zwilling gab nicht auf. Wie ein Rammbock flog er auf Voltaire zu.
    Der Kommissar duckte sich genau im richtigen Moment. Die schwere Gestalt erwischte ihn zwar, rutschte aber über seinen Rücken hinweg und erlebte eine Bauchlandung.
    Sofort wollte er wieder hoch.
    Voltaire trat ihn in den Rücken und schleuderte ihn wieder zurück in die alte Lage. Er schrie ihn an, bevor er auf den Körper des Mannes sprang und ihm die Mündung seiner Pistole in den Nacken drückte.
    »Ab jetzt bist du ruhig wie ein toter Fisch, sonst schieße ich deinen Schädel zu Brei.«
    Die Antwort bestand aus einem Stöhnen und zugleich aus einer Verwünschung.
    Voltaire holte Handschellen hervor, und das Fesseln übernahm ich. Die Unterarme des Schwarzen waren so dick, dass die beiden Ringe das Fleisch einklemmten und sich zwei Wulste bildeten.
    »Gut, John, gut. Wo ist der andere Hundesohn?«
    »Der schläft.«
    »Noch besser.« Voltaire grinste mir zu. »Starke Leistung, Engländer. Gratuliere.«
    »Vergessen Sie es.«
    »Aber nicht unseren Freund hier«, sagte der Kollege und zerrte den Gefesselten auf die Beine, sodass ich endlich Zeit hatte, mich um meine Freunde zu kümmern…
    ***
    Dagmar und Harry hatten das Muskelpaket nicht geschafft. Der deutsche Kollege litt noch immer unter Nasenbluten. Er hatte den Kopf nach hinten gedrückt und presste das Taschentuch gegen die beiden Atemlöcher. Dagmar stand neben ihm und hielt bereits ein frisches Tuch in der Hand.
    »Harry und ich sind wohl doch nicht mehr so im Training wie du, John. Er wollte sich den Kerl vorknöpfen, aber umgekehrt wurde ein Schuh daraus. Harry bekam einen Treffer mit. Der erwischte seine Nase. Von da war nichts mehr zu machen.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich habe ihn mir vom Hals halten können.«
    »Sehr gut.«
    »Ja, ihr seid alle gut gewesen«, meldete sich Janine von ihrer Fressbude her. »Wollt ihr einen Ouzo?«
    »Danke, darauf können wir verzichten.«
    Harry bekam sein zweites Taschentuch. Als er es entgegennahm, sah er mich.
    »Da hat es mich doch erwischt, John. War aber nicht so vorgesehen.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    »Keine Sorge, ich bin bald wieder okay.«
    »Das hoffe ich für dich.« Danach kümmerte ich mich um den gefesselten Gefangenen. Den hatte Jean Voltaire auf die Knie gezogen.
    Mit auf dem Rücken gefesselten Händen saß er dort wie ein Bittsteller. Nur wies sein Gesichtsausdruck nicht darauf hin. Er war eher hasserfüllt und zugleich abwesend.
    Voltaire hatte seinen Gefangenen über den Boden geschleift und ihn an eine schattige Stelle niedergelegt. Ich schnappte mir den Bewusstlosen und legte ihn neben seinen Bruder.
    Wir fanden zwei automatische Pistolen und auch die kurzen Blasrohre. Pfeile entdeckten wir nicht in ihren Taschen.

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